Suchtvorbeugung: Verbandsgemeinde verteilt Drogentests an Eltern

Sind kostenlose Drogenschnelltests für Jugendliche ein geeignetes Mittel, um das Thema vertrauensvoll in der Familie zu besprechen? Ja, meint die Verbandsgemeinde Asbach und verschickt sie kostenlos. Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler sieht das anders.

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Foto: dpa-Archiv

ASBACH/MAINZ. Die Verbandsgemeinde Asbach im nördlichen Rheinland-Pfalz will allen Haushalten mit Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren kostenlose Drogenschnelltests schicken. Ziel der aus dem Kriminalitätspräventionsrat entstandenen Idee sei es, die Augen für das weit verbreitete Problem zu öffnen und Diskussionen in den Familien anzustoßen, sagte Bürgermeister Michael Christ der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

Sozial- und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) warnte unterdessen davor, «ohne Anlass und Zustimmung des Kindes einen Drogentest durchzuführen». «Die «Rhein-Zeitung» hatte zuvor über die Aktion berichtet.

Die Ministerin verwies stattdessen auf die zahlreichen Angebote zur Suchtprävention im Land. In den Jugendgesundheitsuntersuchungen für 12- bis 14-Jährige gehe es zudem ebenfalls um die Haltung zum Drogenkonsum.

Viele Eltern wüssten gar nicht, dass ihre Kinder Cannabis oder andere Drogen konsumierten, sagte Bürgermeister Christ. Vor allem in der Nähe von Schulen verkauften Dealer Rauschgift. Drogenkonsum sei längst nicht nur ein Problem der großen Städte. «Viele Eltern wissen das im Zweifel gar nicht.» Und so manchem im ländlichen Raum sei es sicherlich unangenehm, in der Apotheke einen Drogenschnelltest-Streifen zu verlangen. Daher würden nun voraussichtlich mehr als 1000 solcher Tests zusammen mit Informationsmaterial verschickt. Die Verbandsgemeinde im Kreis Neuwied besteht aus vier eigenständigen Ortsgemeinden mit insgesamt mehr als 22 000 Einwohnern.

Zudem seien sie kostenlos im Asbacher Rathaus zu haben. Die Anwendung des Tests und seine Ergebnisse blieben selbstverständlich die vertrauliche Angelegenheit der Familien.

Kinder und Jugendliche würden am besten in einem familiären Umfeld groß, «das von Vertrauen und Offenheit geprägt ist», sagte Bätzing-Lichtenhtäler. Sie seien «psychisch stabiler, wenn ihre Eltern Anteil an ihrem Leben nehmen und eine ehrliche Kommunikation möglich ist». Ein Drogentest ohne Anlass und Zustimmung könne dieses wichtige Vertrauensverhältnis gefährden.

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