Arbeitsmarkt geht gut gerüstet in die Sommerpause

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TRIER. Entspannt zeigt sich derzeit der Arbeitsmarkt – das alljährliche „kleine Sommerloch“, das der Ferienbeginn mit sich bringt, in Sicht. 10.425 arbeitslose Menschen zählen die Statistiker der Agentur für Arbeit Trier Ende Juni, 206 weniger als noch vor vier Wochen. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Mai bei 3,7 Prozent. Vor einem Jahr fiel die Bilanz allerdings noch besser aus: Damals waren 171 Männer und Frauen weniger arbeitslos gemeldet, die Quote lag bei 3,6 Prozent.

Trotzdem hält Heribert Wilhelmi, Chef der Trierer Arbeitsagentur, die Situation am regionalen Arbeitsmarkt für absolut stabil: „Die Differenz zum Vorjahr ergibt sich fast ausschließlich aus der steigenden Zahl arbeitsloser Flüchtlinge“, so Wilhelmi. „Dass es Zeit braucht, die geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, wissen wir. Mittelfristig wächst jedoch in vielen Betrieben der Fachkräftebedarf, so dass bei entsprechender Deutschkenntnis und Qualifikation die neuen Mitbürger gute Chancen haben, in Firmen der Region unterzukommen.“

Für die steigende Personalnachfrage spricht jetzt schon das Rekordhoch bei den gemeldeten Arbeitsstellen. 4.696 freie Jobs registriert der Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter aktuell. Alleine im Juni meldeten die ansässigen Firmen 1.178 neue Stellenangebote.

Lehrlinge übernehmen – Jugendarbeitslosigkeit vermeiden

Nicht nur zugewanderte Menschen stellen ein großes Potenzial zur Bekämpfung des Fach-kräftemangels dar. Für Heribert Wilhelmi fängt die Personalgewinnung bereits bei der Nachwuchsförderung an. „Junge Menschen auszubilden und ihnen frühzeitig eine echte Perspektive im Unternehmen zu geben, das ist der Grundstock für eine erfolgreiche Personalarbeit“, weiß der Arbeitsmarktexperte. Deshalb appelliert er an die Arbeitgeber gerade jetzt, wo viele Auszubildende ihren Abschluss machen, die jungen Gesellen zu übernehmen und nicht in die Arbeitslosigkeit zu entlassen. Zwar liegt die Jugendarbeitslosigkeit in der Region Trier mit 2,8 Prozent vergleichsweise niedrig. Dennoch sind 1.100 junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren derzeit auf Jobsuche – 20 mehr als vor einem Jahr. Deshalb richtet Wilhelmi sein Wort auch an die Absolventen: „Junge Leute, die ahnen oder bereits wissen, dass sie nicht in ihrem Lehrbetrieb bleiben können, sollten sobald wie möglich die Initiative ergreifen, sich arbeitssuchend melden und gemeinsam mit ihrem Arbeitsvermittler nach geeigneten Stellen Ausschau halten.“

Erstmals Zahlen zu arbeitslosen Flüchtlingen

Mit der Arbeitsmarktstatistik zum Monat Juni veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit erstmals belastbare Zahlen über die arbeitslos gemeldeten Flüchtlinge. Zuvor waren lediglich Annäherungsversuche über die Zahl der jobsuchenden Ausländer möglich. Die neue Statistik erfasst Asylbewerber, anerkannte Schutzbedürftige und geduldete Ausländer.

Im Arbeitsagenturbezirk Trier – zu dem neben der Stadt Trier die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Vulkaneifel gehören – gibt es 1.150 arbeitsuchende Flüchtlinge. 530 von ihnen sind arbeitslos. Das heißt, 30 Prozent der arbeitslosen Ausländer beziehungsweise 5 Prozent aller Arbeitslosen in der Region sind Schutzsuchen-de. Arbeitsuchende Flüchtlinge, die nicht arbeitslos sind, nehmen insbesondere an Integrationskursen teil, absolvieren über die Agentur für Arbeit geförderte Praktika und Weiterbildungen oder gehen einer Erwerbstätigkeit nach.

210 der 530 arbeitslosen Flüchtlinge unterstützt die Agentur für Arbeit auf ihrem Weg in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt. Ihr Asylverfahren läuft noch oder wurde mit einer Duldung abgelehnt. Alle anderen 320 Flüchtlinge werden in den fünf Jobcentern der Region betreut. Sie sind in der Regel anerkannte Asylbewerber, das heißt, ihr Asylverfahren wurde bereits mit einem für sie positiven Ergebnis abgeschlossen.

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
In der Region Trier waren im Juni 10.425 Menschen arbeitslos gemeldet, 206 weniger als im Mai, aber 171 mehr als im Vorjahresmonat. Dieser leichte Anstieg schlägt sich auch in der Arbeitslosenquote nieder. Im Vergleich zum Vorjahr steigt sie leicht von 3,6 auf 3,7 Prozent. Sie hält sich damit jedoch auf dem guten Niveau des Vormonats.

In den vergangenen vier Wochen mussten sich 2.876 Frauen und Männer neu oder erneut arbeitslos melden. Das entspricht einem Plus von 80 Personen im Vergleich zum Mai. 3.055 Frauen und Männer haben in den letzten vier Wochen einen Weg aus der Arbeitslosigkeit herausgefunden.

Aktuell sind 5.779 Männer und 4.646 Frauen in der Region arbeitslos, darunter 1.100 Jün-gere bis 24 Jahre, 3.665 Ältere der Generation 50plus und 1.779 Ausländer.
Das Angebot an freien Stellenangeboten bleibt weiter auf Rekordkurs. Aktuell stehen den Arbeitsuchenden der Region 4.696 Jobs zur Verfügung – 844 mehr als im Juni 2015. Besonders gut sind die Chancen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden in der Zeitarbeit mit 1.299 freien Stellen, im Verarbeitenden Gewerbe mit 531 Stellenausschreibungen, im Gastgewerbe mit 468 Angeboten, im Öffentlichen Dienst mit 390 Offerten, im Handel mit 386 Angeboten und im Gesundheits- und Sozialwesen mit 341 freien Stellen.

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