TRIER. Die Lage für die Trierer Basketballer im Abstiegskampf der Bundesliga wird immer prekärer. Am 23. Spieltag unterlag die TBB dem potenziellen Playoff-Teilnehmer Telekom Baskets Bonn mit 74:80 (39:38 und bleibt damit weiterhin Drittletzter. Durch ihren Sieg im Freitagsspiel haben die Eisbären Bremerhaven als Vorletzter nur noch zwei Punkte Rückstand auf Trier.
Vor 4530 Besuchern lieferten die Trierer den favorisierten Gästen einen Kampf auf Biegen und Brechen. Das Team um Kapitän Jermaine Bucknor bot eine seiner besten Saisonleistungen, hatte die Rheinländer auch am Rande einer Niederlage, wurde am Ende aber das Opfer der misslichen Personallage. Da Ricky Harris und Anthony Canty wegen verletzungsbedingt nicht auflaufen konnten, musste Headcoach Henrik Rödl ohnehin schon improvisieren. Als Center Stefan Schmidt, der eines seiner besten Spiele im TBB-Trikot ablieferte mit dem fünften Foul ausscheiden musste, fehlten die Rotationsmöglichkeiten. In den letzten Spielminuten war bei Trier der Akku leer. 6:10 Minuten vor Schluss führten die Hausherren noch mit 74:68 – danach erzielten sie keinen Korb mehr.
Zeitweise glich die Arena einem Tollhaus. Die rund 300 Bonner Fans und die mehr als 4000 Trierer Anhänger honorierten die Leistung beider Teams mit einer fantastischen Stimmung. Zu Beginn mögen sich die Einheimischen noch verwundert die Augen gerieben haben, weil die TBB gegenüber den letzten Spielen nicht wiederzuerkennen war. „Leidenschaft“ hatte Rödl gefordert – und dieses Forderung setzte seine Rumpftruppe von der ersten bis zur letzten Minute zu hundert Prozent um. Das Publikum war begeistert. Zu Recht, denn die Männer in Weiß forderten den quantitativ und qualitativ besser besetzten Gästen nicht nur alles ab, sie dominierten über weite Strecken mit großem Kampfgeist und unbändigem Willen das Spiel.
Wie immer in solchen Spielen, die von der ersten bis zur letzten Minute auf des Messers Schneide stehen, entscheiden Kleinigkeiten. Nur zwölf Freiwürfe für Trier, wovon sieben verwandelt wurden, 22 für Bonn mit 16 Treffern. Sechs Ballverluste mehr bei der TBB – das waren schon die Nachteile für die Gastgeber. Sie reichten aus, das Spiel zu verlieren, denn in allen anderen statistischen Werten waren die Moselaner zumindest gleichwertig.
Ärgerlich ist, dass eine ähnliche Leistung wie jetzt gegen Bonn für einen klaren Sieg gegen Crailsheim gereicht hätte. Der TBB gehen langsam die Spiele aus, die gewonnen werden können, um den Klassenerhalt noch zu schaffen. Bleibt zu hoffen, dass diese Vorstellung wie nun gegen Bonn keine Eintagsfliege bleibt, sondern wiederholbar ist. Dann reicht es nicht nur für den Klassenerhalt, sondern auch dafür, verloren gegangenen Kredit zurückzugewinnen. Der erste Schritt auf diesem Weg wurde gegen die Telekom Baskets getan.
[td_text_with_title custom_title=“Stimmen zum Spiel“] Henrik Rödl (Headcoach Trier): „Wir haben zwei sehr fokussierte Mannschaften gesehen, die unbedingt gewinnen wollten. Ich muss meine Mannschaft loben, die letzten Wochen waren nicht einfach und die nächsten werden nicht einfach. Wir wissen, wo wir stehen. Trotzdem hat die Mannschaft mit viel Ruhe und Enthusiasmus gespielt, gegen eine Mannschaft, die sich offensiv mit jeder anderen in der Liga messen kann und defensiv auch gut steht. Es ist bitter, ein solches Spiel zu verlieren, in das man so viel investiert hat. Aber auf dieser Leistung kann man aufbauen. Es geht um die Wurst, das wissen wir, und wir müssen die Energie bündeln, um aus dem Keller raus zu kommen.“Matthias Fischer (Headcoach Bonn): „Wir haben eine sehr spannende Partie gesehen. Trotz der beiden Ausfälle hat Trier uns in allen Belangen gefordert, hat mit unglaublichen Quoten sehr gut gespielt. Sie hatten immer eine Antwort. Aber wir haben die Partie irgendwie gedreht, mit der Betonung auf irgendwie. Wir haben solide verteidigt und die big points gemacht. Aber es war heute nicht leicht, im Gegenteil. Henrik hat seine Mannschaft sehr gut eingestellt und uns viele Optionen weg genommen. Wir haben lange nicht mehr hier gewonnen, heute war der Level sehr hoch, ich würde fast sagen es war eine Playoff-Partie. Ich bin sehr froh, dass meine Mannschaft sich nicht aufgegeben hat und das Spiel irgendwie nach Hause gebracht hat.“
TBB Trier – Telekom Baskets Bonn 74:80 (39:38)
TBB Trier: Marian Dahlem (n.e.), Marko Lukovic (11), Stefan Schmidt (6), Mathis Mönninghoff (8), Laurynas Samenas (9), Vitalis Chikoko (9), Adin Vrabac (6), Jermaine Bucknor (19), Dennis Kramer (0), Jermaine Anderson (11)
Telekom Baskets Bamberg: Mickey McConnell (17), Dirk Mädrich (12), Benas Veikalas (4), Ryan Brooks (0), Andrej Mangold (9), Angelo Caloiaro (18), Eugene Lawrence (7), Tadas Klimavicius (11), Florian Koch (0), Steve Wachalski (2)
Spielverlauf: 5:5 (4.), 10:5 (7.), 17:11 (8.), 19:15 (10.), 33:22 (14.), 33:33 (17.), 39:38 (Halbzeit); 46:42 (23.), 52:51 (26.), 56:56 (28.), 62:60 (30.), 69:60 (32.), 69:65 (33.), 74:68 (34.) 74:74 (37.), 74:80 (Endstand)
Schiedsrichter: Konstantin Simonow/Nesa Kovacevic/Bastian Bänsch – Zuschauer: 4530