Nach Attentat in München: Saarland schärft bei Sicherheit von Umzügen nach

In wenigen Tagen beginnt der Straßenkarneval. Die Polizei hat die Sicherheit der Feiernden in diesem Jahr besonders im Blick.

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Auch im Saarland gelten bei Umzügen erhöhte Sicherheitsmaßnahmen. Foto: Henning Kaiser / dpa / Archiv

SAARBRÜCKEN. Nach dem Attentat in München erhöht die Polizei im Saarland bei Karnevalsumzügen ihre Sicherheitsvorkehrungen. «Wir haben nachgeschärft und mit den Veranstaltern die Lage neu bewertet», sagte der Sprecher des Innenministeriums in Saarbrücken.

Die Polizei werde vor allem «die Zuwegungen» zu den Umzügen genau im Blick haben. Dabei solle es auch zur Aufstellung von breiteren und schwereren Fahrzeugen kommen, um die Feiernden abzusichern, sagte der Sprecher weiter.

An Weiberfastnacht startet Straßenkarneval

Bei den größeren Narrenzügen seien vor allem die Veranstaltungen am Rosenmontag in Saarbrücken-Burbach und Neunkirchen im Blick. Hinzu kämen noch kleine Umzüge, «die auch dementsprechend behandelt werden». Auch bei kleineren Veranstaltungen biete die Polizei grundsätzlich an, dass sich Umzugsbetreiber mit der Polizei zum Thema Sicherheit zusammensetzten.

Am 13. Februar fuhr ein 24-jähriger Afghane in München mit einem Auto in einen Verdi-Demonstrationszug. Ein zweijähriges Mädchen und seine 37 Jahre alte Mutter starben später im Krankenhaus, mindestens 37 weitere Menschen erlitten teils schwere Verletzungen.

An diesem Donnerstag startet mit Weiberfastnacht der Straßenkarneval, der seinen Höhepunkt an Rosenmontag (3. März) mit närrischen Umzügen findet.

Mehrkosten für Vereine

Zusätzliche Kosten für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen dürften aber nicht auf die Vereine umgelegt werden, sagte der Präsident vom Bund Deutscher Karneval (BDK), Klaus-Ludwig Fess. «Die erhöhten Sicherheitsauflagen sind Aufgaben des Staates und müssen auch vom Staat getragen werden.»

Bei größeren Umzügen wie in Köln und Düsseldorf könnten sich die Mehrkosten aufgrund von Sicherheitsauflagen auf 100.000 Euro belaufen, sagte Fess. Bei kleineren Umzügen seien bis zu 7.000 Euro realistisch. «Das ist für die Kleinen auch eine gewaltige Summe», sagte Fess.

Nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch seien die Auflagen für manche Vereine schwer zu stemmen. Man müsse Wege absperren und sichern, sodass dort keiner möglicherweise hineinfahre. Da stießen manche Vereine an ihren Grenzen, sagte der BDK-Präsident. Es gebe Umzüge, die in der Folge bundesweit abgesagt worden seien.

Zu wenig personelle Ressourcen

Im Saarland hatte die Gemeinde Eppelborn ihren Nachtumzug in Eppelborn-Macherbach bereits Ende Januar abgesagt. Grund seien «Sicherheitsbedenken hervorgerufen durch Drogen- und Alkoholexzesse, Vandalismus und Respektlosigkeiten seitens einiger Besuchergruppen», teilte Bürgermeister Andreas Feld mit.

«Die umfassenden Sicherheitsmaßnahmen, die notwendig wären, um die Veranstaltung weiterhin verantwortungsvoll durchführen zu können, sind mit den vorhandenen personellen Ressourcen aus Sicht der Veranstalter nicht umsetzbar.» Gespräche unter anderem mit der Polizei hätten bestätigt, dass mit Blick auf die Sicherheitsanforderungen ein Umzug aktuell keinen Sinn ergebe. (Quelle: dpa)

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