Gladiators ringen Baunach nieder – Mit unbändigem Kampfgeist zum Sieg

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Brandon Spearman ist nicht nur der schnellste Trierer Spieler, er war gegen Baunach auch einer der Besten. Foto: Helmut Thewalt

TRIER. Das war Drama, das war Emotion, das war Explosion. Nach einer atemberaubenden Aufholjagd haben Triers Basketballer das erste Spiel nach dem Bundesliga-Abstieg in der ProA mit 78:68 (32:45) gegen die Baunach Young Pikes für sich entschieden. 1855 Zuschauer waren schier aus dem Häuschen. Erst demoralisiert nach zwischenzeitlichem 18-Punkte-Rückstand, dann emotionalisiert als die Aufholjagd begann, denn euphorisiert, als die Wende gelang. Am Ende des Dramas stand die Explosion der Freude über diesen bemerkenswerten Sieg.

Nach 17 Sekunden konnten die Trierer Anhänger, die immer stehend auf den ersten Korb warten, bereits wieder Platz nehmen – Brandon Spearman hatte getroffen. Es war der Auftakt zu einem bis in die Schlussphase ausgeglichenen ersten Viertel. In den letzten beiden Minuten legten die Gäste, bei denen die Center Leon Kratzer und Johannes Thiemann unter den Brettern regierten, eine 7:0-Serie hin.

Die Dominanz setzte sich zu Beginn des 2. Viertels bis zum 18:27 fort, erst dann fanden die Gastgeber wieder besser ins Spiel, hatten aber schon das Handicap zu verkraften, ihren Topscorer Eric Anderson ersetzen zu müssen, der bereits drei Fouls gesehen hatte. Es hakte in der Folge gewaltig bei den Hausherren, die vor allem gegen Kratzer, Sohn des Ex-Trierers Marc Suhr, und die Dreierschützen aus Baunach kein Mittel fanden.

Nichts Neues nach dem Seitenwechsel. Baunach kontrollierte die Partie. Es gab triftige Gründe dafür. Justin Raffington war nie in der Lage, weder am eigenen noch am gegnerischen Brett Akzente zu setzen. Kilian Dietz war wie Benedikt Breiling hypernervös, Eric Anderson wegen seiner Foulbelastung – er kam am Ende nur auf zehn Minuten Einsatzzeit – kein Faktor. Und so ging es dahin. Bis in die Endphase des dritten Viertels, als die Gladiators, angeführt vom bissigen Dwayne Evans und Kilian Dietz, der auf einmal wie befreit wirkte, näher kamen. Fast mit der Sirene erzielte Breiling dann endlich seinen ersten Dreier – der Abstand war zum ersten Mal unter die ominöse 10-Punkte-Marke gesunken. Genau das hatte Trainer Marco van den Berg auch als Zielsetzung für den dritten Abschnitt ausgegeben, verriet er später in der Pressekonferenz.

Jetzt waren auch die Zuschauer wieder munter geworden, gaben dem Team die Unterstützung, die für die Wende erforderlich war. Doch der Schlussabschnitt begann mit Nackenschlägen. Kaum auf wieder auf dem Feld kassierte Anderson sein fünftes Foul, dann setzte der überragende Baunacher Regisseur Daniel Schmidt einen Dreier und gegen die Trierer Bank wurde ein Technisches Foul verhängt. Nach 32 Minuten stand es 55:66. Von jetzt an ging bei den Oberfranken nichts mehr. Die Initialzündung für die nun folgende Aufholjagd von 20:0-Punkten kam von Dwayne Evans mit zwei spektakulären Blocked Shots. Jetzt hatte auch Breiling einen Lauf, traf drei von vier Distanzwürfen. Kilian Dietz stand am eigenen Brett wie ein Fels in der Brandung und Brandon Spearman nahm Schmidt komplett aus dem Spiel.

Spearman per Dreier zum 63:66, Breiling zum 65:66 und ein Dunking von Spearman zur ersten Führung seit der 8. Minute (67:66) ließen die Arena beben. Das Baunacher Team, noch jünger, als das der Trierer, war nun physisch und psychisch am Ende. Bis zur 37. Minute setzten sich die Gastgeber auf 75:66 ab und gerieten auch nicht mehr in Gefahr. Der erste, für die weitere Entwicklung des Teams und des Vereins so wichtige Sieg in der ProA war eingetütet.

Marco van den Berg in einer frühen Auszeit. Da war er mit der Leistung seiner Schützlinge noch nicht zufrieden. Foto: Helmut Thewalt
Marco van den Berg in einer frühen Auszeit. Da war er mit der Leistung seiner Schützlinge noch nicht zufrieden. Foto: Helmut Thewalt

„Wir hatten drei Viertel lang alles im Griff“, kommentierte Gästecoach Fabian Villmeter, „aber dann haben wir dem Trierer Druck nicht mehr standhalten können. Es war eine beeindruckende Energieleistung der Gladiators.“ Die 20:0-Serie der Trierer kommentierte er kurz und knapp: „So ist Basketball.“

Marco van den Berg lobte den Gegner für die über weite Strecken „sehr gute Leistung“ und sah den Schlüssel zum Sieg in der Ermüdung von Daniel Schmidt: „Er musste durchspielen. Deshalb war klar, dass er am Ende gegen Brandon Spearman nicht mehr gegenhalten konnte. Insgesamt freue ich mich auch für die jungen Spieler, die alle einen guten Job gemacht haben. Wir spielen in der besten Arena der Liga. Wir wollen den Zuschauern mit solchen Spielen wie heute den Spaß am Basketball zurückbringen.“

Gladiators Trier: Luca Breu (5), Benedikt Breiling (11), Kevin Smit (8), Nicolas Ensch (n.e.), Rupert Hennen (n.e.), Dwayne Evans (17), Kilian Dietz (8), Marian Dahlem (0), Eric Anderson (7), Justin Raffington (0), Sebastian Herrera (6), Brandon Spearman (16)

Baunach Young Pikes: Marc Kunz (0), Daniel Schmidt (11), Arnoldas Kulboka (3), Leon Kratzer (12), Moritz Sanders (0), Andreas Obst (12), Tibor Taras (7), Dino Dizdarevic (8), Matthias Fichtner (3), Johannes Thiemann (15)

Spielverlauf: 7:7 (3.), 13:13 (6.), 18:15 (8.), 18:22 (10.); 18:27 (11.), 25:31 (14.), 25:36 (17.), 32:45 (Halbzeit); 36:51 (23.), 46:58 (25.), 53:62 (30.); 55:66 (32.), 60:66 (33.), 75:66 (37.), 78:68 (Endstand)

Schiedsrichter: Kimmo Lehnen/Andreas Bohn/Kerstin Kammann – Zuschauer: 1855

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