TRIER. Angeschlagen, kleiner Kader, die Pokal-Niederlage (24:32 in Beyeröhde) im Hinterkopf und den Top-Favoriten der 2. Bundesliga vor der Brust: Die Trierer Bundesliga-Handballerinnen gehen mit alles anderen als optimalen Voraussetzungen in das erste Punktspiel der Saison 2015/2016. Trainerin Daniela Filip hegt Hoffnung auf Verstärkungen in der Winterpause, bis dahin wollen sich die Miezen durchkämpfen. Gegen die Neckarsulmer Sportunion – Aufstiegskandidat Nummer eins – sollen am Samstag (18 Uhr) keine Geschenke verteilt werden.
Andrea Czanik, Lucia Weibelova, Esther Mohr und Jana Kordel: bei den Moselstädterinnen herrscht bereits vor dem 1. Spieltag Notstand. „Die Situation sieht leider noch schlimmer aus, als vor dem Pokalspiel“, sagt Trainerin Daniela Filip und ergänzt: „Jetzt gilt es die Kräfte zu bündeln und die angeschlagenen Spielerinnen so schnell wie möglich gesund zu bekommen.“ Dass die Rumänin in Neckarsulm improvisieren muss, steht jetzt schon fest.
Czanik plagt sich mit Knieproblemen herum, Kordel mit einer Oberschenkelzerrung, Neuzugang Weibelova konnte die komplette Woche aufgrund einer Grippe die mit Antibiotika behandelt wurde, nicht trainieren, wird aber, wie auch in Beyeröhde, auf die Zähne beißen. Bei Kreisläuferin Czanik und Kordel „müssen wir die Trainingseinheiten abwarten, wollen aber kein Risiko eingehen.“ Esther Mohr befindet sich nach ihrer Operation an der rechten Schulter auf einem guten Weg, steht allerdings frühestens Ende des Jahres wieder zur Verfügung. Bei einem Kader von zehn Feldspielerinnen fallen diese Ausfälle gravierend ins Gewicht, nichtsdestotrotz gibt sich Filip kämpferisch.
„Neckarsulm gehört zu den Top-Mannschaften der Liga und ist gegen uns in der Favoritenrolle, aber wir werden keine Geschenke verteilen. Ich erwarte, dass wir das Beste aus der Situation machen und uns besser präsentieren als im Pokal“, fordert Filip von ihrer Mannschaft eine Leistungssteigerung gegenüber der 24:32-Niederlage in Beyeröhde.
Inwieweit man dem Team aus der Nähe von Heilbronn gefährlich werden kann, bleibt abzuwarten. Nach Platz vier im Vorjahr plant Neckarsulm in dieser Spielzeit den großen Coup und hat seinen Kader deutlich verstärkt: Mit Maike Daniels, Seline Ineichen sowie Torfrau Melanie Herrmann konnten drei Spielerinnen von Erstligist Frisch Auf Göppingen verpflichtet werden.
Von solchen Verpflichtungen sind die Miezen, auch aufgrund des engen Etats und dem Rückzug einiger Sponsoren, momentan weit entfernt. Katzenjammer lässt Filip „trotz der angespannten Personalsituation“ nicht gelten und ist nach wie vor überzeugt: „Die Mannschaft wird sich in der Liga etablieren.“ Der Start könnte eben nur etwas holprig verlaufen. Die Hoffnung der 45-Jährigen liegt auf der Winterpause, um den Kader vielleicht nochmal zu verstärken. Bis dahin heißt es eben Kräfte bündeln.