Trier/Anaiyeri Der Diözesanverband Trier der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) unterstützt seit einigen Jahren eine Geburtshilfestation in Indien. 14 Mitglieder und Freunde der kfd Trier haben zwei Wochen lang bis Mitte April das Projekt vor Ort besucht, sie lernten das Land kennen und kamen mit den Menschen ins Gespräch. „Der Besuch signalisiert unser Interesse und drückt unsere Wertschätzung für die geleistete Arbeit aus“, sagt Petra Erbrath, Diözesanreferentin und Geschäftsführerin der kfd Trier. „Wir sind solidarisch mit den Frauen in Indien und interessiert an ihrer Lebenswirklichkeit.“
Viele indische Frauen bringen ihre Kinder in den ärmsten Regionen des Landes zur Welt, oft unter katastrophalen hygienischen Verhältnissen. Die Geburtshilfestation „Maternity Health Center“ (MHC) in Anaiyeri im Südosten Indiens bietet kostenlose medizinische Versorgung für Schwangere. Mit der finanziellen Unterstützung des Trierer Auguste-Victoria-Gymnasiums, des Internationalen Ländlichen Entwicklungsdienstes (ILD) und des Vereins „Pirappu – Geburtshilfe in Indien“ in Wertheim konnte 2008 der Bau der Station beginnen. Seit 2011 unterstützt die kfd Trier das MHC und finanziert Personal- und Sachkosten mit.
„Mit Blumenschmuck wurden wir herzlich von den indischen Schwestern empfangen“, beschreibt Heidrun Wießner vom Verein Pirappu ihre Eindrücke. „Mitten in einer wunderbaren Landschaft aus Palmen, Bäumen und Gebirgszügen liegt unsere pink angestrichene Geburtshilfestation direkt neben einfachen Lehmhütten.“ Durch die europäische Ausstattung wirke das MHC nahezu „futuristisch“. Es gibt sogar einen Krankenwagen und einen Kleinwagen, mit dem die Schwestern Schwangere zu Untersuchungen oder zur Geburt ins MHC bringen können.
Die Reiseteilnehmer besuchten auch einige touristische Orte, zum Beispiel die Tempelanlage in Tiruvanamali oder die Stadt Puducherry. Doch die Gespräche mit den Menschen waren für die Teilnehmer viel bedeutender. Martina Hild aus Saarlouis-Lisdorf berichtet, diese Begegnungen hätten ihr gezeigt, „wie wenig man zum Leben braucht und trotzdem zufrieden sein“ könne. Stattdessen hätten die Menschen auf sie „ausgeglichen und glücklich“ gewirkt. Krimhilde Dötsch aus Grafschaft sagt, dass sie bei den Zusammenkünften mit den Frauen, die im MHC ihre Kinder auf die Welt gebracht hatten, „große Freude und Zuversicht“ gespürt habe. „Die zwischenmenschliche Begegnung auf Augenhöhe“ sei für sie der Höhepunkt der Reise gewesen, sagt Christel Egner aus Longuich. „Das Verstehen mit dem Herzen auch ohne Sprachverständigung, sowie die Offenheit, Herzlichkeit, Gastfreundschaft und die spürbare Freude der Menschen über unseren Besuch und unserem Interesse an ihrer Lebenssituation.“
Schon vor der Reise hatten die Teilnehmer rote Armbänder angefertigt, auf denen „Geboren um zu leben/born to be alive“ steht. Die Reisenden verschenkten die Bänder an die Menschen, mit denen sie vor Ort in Kontakt kamen. „Sie bedankten sich händeschüttelnd mit strahlenden Augen bei uns“, beschreibt Wießner die Reaktion einiger Frauen.
Internationale Frauenprojekte einzusetzen, hat in der kfd eine lange Tradition. Der Verband will Frauen in ihrer Einzigartigkeit und in ihren Lebenssituationen unterstützen und sich für gerechte, gewaltfreie und nachhaltige Lebens- und Arbeitsbedingungen engagieren. „Das können wir mit unserem Engagement in Indien gemeinsam mit Pirappu erfolgreich und nachhaltig umsetzen“, sagt Erbrath.
Im Mai 2014 war das Ehepaar Dr. Annie und Arokiasamy Anbarasu, das im MHC arbeitet, auf Einladung der kfd Trier im Bistum zu Gast. Ein Reisetagebuch zum Gegenbesuch der kfd Trier sowie eine Bildergalerie zur Reise gibt es im Internet unter www.kfd-trier.de. Weitere Informationen zu Pirappu gibt es unter www.geburtshilfe-in-indien.com.
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