Mosel und Rhein: Binnenhäfen zunächst wichtig für Wasserstoff-Versorgung

Gibt es in Rheinland-Pfalz genügend Abnehmer für Wasserstoff? Wie schaut die Infrastruktur vor Ort aus? Wie viel Potenzial einzelne Binnenhäfen an Rhein und Mosel als Umschlagplätze für Wasserstoff haben, hat eine Studie untersucht.

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Foto: Hafen Trier

MAINZ/TRIER. In Regionen mit einem großen Wasserstoffbedarf und ohne Anbindung an das Wasserstoff-Kernnetz sind Binnenhäfen zumindest übergangsweise von zentraler Bedeutung für die Versorgung mit dem Energieträger.

Das ist ein Ergebnis einer vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie des Beratungsunternehmens Accenture zur Entwicklung von Binnenhäfen als Wasserstoff-Hub. 

Der Transport von Wasserstoff mit Binnenschiffen könne in solchen Gegenden die Versorgungssicherheit deutlich erhöhen, heißt es in der Studie – auch wenn der Transport in Containern auf Binnenschiffen eher langsam und teuer sei. Die Studie besage, bei Strecken mit dem Binnenschiff bis zu circa 400 Kilometer sei der Transport von gasförmigem Wasserstoff in Tankcontainern die wirtschaftlichste Variante, erklärte das Wirtschaftsministerium. Bei Strecken ab 400 Kilometern sei flüssiger Wasserstoff in Tankcontainern ökonomischer. 

Neue Gastankschiffe im Blick

An Grenzen stößt der Transport mit dem Binnenschiff demnach wegen der hohen Kosten aber bei größeren Mengen an Wasserstoff. Abhilfe könnten der Studie zufolge in Zukunft Gastankschiffe zum Transport von kalt verflüssigtem Ammoniak schaffen, ein Unternehmen entwickele derzeit Europas erstes Schiff dieser Art. Anderswo hergestellter Wasserstoff kann in der Chemikalie Ammoniak gebunden und dann weitertransportiert werden.

Die Accenture-Studie betrachtete die zwei Rheinhäfen Bendorf und Speyer sowie den Hafen Trier an der Mosel genauer, die alle schon Tanklager haben. Geschaut wurde auch darauf, wie sinnvoll jeweils der Aufbau von Elektrolyse-Anlagen für die Herstellung von Wasserstoff vor Ort wäre. Rund um Bendorf und Speyer gebe es in der Industrie zahlreiche potenzielle Abnehmer. Auch die Nähe dieser Häfen zum Wasserstoff-Kernnetz und ihre gute Anbindung sprächen dafür, sie zu regionalen Wasserstoff-Hubs auszubauen.

Hafen Trier außen vor?

Etwas zurückhaltender klingt die Studie mit Blick auf den Hafen Trier. Hier fehle es an «gewillten industriellen Abnehmern» in direkter Umgebung, auch der Aufbau einer Wasserstoff-Tankstelle sei dort nicht machbar. 

Das Gros des benötigten Wasserstoffs muss importiert werden

Unter dem Strich komme Binnenhäfen für den Umschlag und Transport von Wasserstoff eine besondere Bedeutung zu, teilte das Ministerium mit – zumindest bis ein vollständiges Pipelinenetz für Wasserstoff vorhanden sei. Mehr als 80 Prozent des zukünftig gebrauchten Wasserstoffs von Rheinland-Pfalz müssten künftig importiert werden.

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1 Kommentar

  1. Der Artikel ist irreführend. Es soll hier Ammoniak transportiert werden, kein Wasserstoff. Die Ammoniak Produktion in Deutschland ist stark rückläufig. Grüner Ammoniak wird in Deutschland noch gar nicht hergestellt. Ammoniak Ist extrem giftig und das vor allem für Fische. Es passiert regelmäßig Unfälle bei Ammoniaktransporten mit vielen Schwerstversetzten. Wasserstoff zu transportieren wäre viel zu gefährlich. Kleine Mengen führen zu gewaltigen Explosionen. Es wird niemals ein guter und billiger Energieträger.

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