
TRIER. Ein soziales Netzwerk, aber lokal begrenzt auf Trier und mit Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit: Das verspricht die neue Plattform „Nubis“ (lateinisch: Wolke), die auf Initiative von drei Trierer Bürgern in den vergangenen drei Jahren entwickelt wurde.
Einer der drei Begründer ist Georg Stephanus. Den Kern des Projektes beschreibt er so: „In Trier gibt es ganz viele engagierte Initiativen, Vereine oder Unternehmen, die im Thema Nachhaltigkeit unterwegs sind, die aber oftmals nicht wissen, was der jeweils andere gerade treibt. So wirken sie zwar in die gleiche Richtung – aber nebeneinander her.“ Das soll sich mit der neuen Nachhaltigkeitsplattform ändern.
Dafür soll Nubis zum Beispiel einen gemeinsamen Kalender bieten, in den angemeldete Institutionen ihre Veranstaltungstermine eintragen können. So sollen erstens alle Akteure sehen, welche Veranstaltungen es aktuell gibt und so eigene Termine besser auf die Angebote anderer abstimmen können. Und zweitens sollen so mehr Menschen die Chance haben, von dem Termin zu erfahren, auch wenn sie zum Beispiel nicht zufällig den Newsletter von genau diesem Veranstalter abonniert haben.
Damit soll Nubis ein weiteres Problem lösen, das Stephanus und seine Mitstreiter identifiziert haben: „All diese unterschiedlichen Akteure bedienen oft nur ihre eigene Bubble.“ Ziel müsse es aber sein, möglichst viele Personen zu erreichen. In diesem Sinne soll eine Projektbörse es Menschen erleichtern, jederzeit auch selbst aktiv zu werden.
Triers Umweltdezernent Dr. Thilo Becker lobt die Initiative: „Vereine und ehrenamtliche Initiativen sind eine unverzichtbare Säule für konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung vor Ort. Niemand kann und soll für sich alleine arbeiten, sondern es braucht den engen Austausch und die Sichtbarkeit untereinander, um erfolgreich zu sein.“
Das Erscheinungsbild der Plattform dürfte den meisten vertraut vorkommen: Nubis ist ähnlich aufgebaut wie andere soziale Netzwerke, einschließlich eigener Profile, Vernetzungs- und Diskussionsmöglichkeiten. So werden Mitglieder auch Gruppen bilden können und sich darin zu spezifischen Themen austauschen, einander um Rat fragen oder gemeinsame Aktionen planen.
Bei der Übergabe des Förderbescheids vom rheinland-pfälzischen Klimaschutzministerium in Höhe von 37.300 Euro zeigte Staatssekretär Michael Hauer sich verblüfft über die bereits geleistete ehrenamtliche Arbeit des Vereins: „Ich erlebe das ganz selten, dass bereits so viel in Eigeninitiative gemacht wurde. Normalerweise kommen erst die Förderbescheide – und dann geht es mal langsam los. Hier läuft das genau andersherum: Hier rennt man mit dem Förderbescheid hinterher!“
Verein und Netzwerk beziehen sich ausdrücklich auf Menschen und Aktivitäten im Raum Trier. Die Plattform ist allerdings als Open-Source-Software entwickelt, wodurch sie einfach auf andere Städte übertragbar ist. Dabei verantwortet Vorstandsmitglied Marcus Haberkorn die technische Umsetzung des Projekts. In seinem Hochschulseminar im Fach Intermedia Design haben Studierende die Programmierung und die grafische Gestaltung von Nubis übernommen.
Im kommenden Monat möchte der Verein zunächst möglichst viele Partner ins Boot holen und die Plattform von diesen bereits inhaltlich bespielen lassen. Die zweite Phase beginnt im Sommer: Dann wird die Plattform für die breite Öffentlichkeit freigeschaltet. Ein erster Eindruck von der Website lässt sich bis dahin gewinnen unter: nubis-trier.de