Auf Stromkästen in Trier: „Graffiti – Ja bitte!“ – Erfolgreiches Projekt zur legalen Graffiti-Kunst

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Unter der Aufsicht von Jugendbetreuer Dimo Rasch (links) gestalteten Jugendliche die Stromkästen am Viehmarkt neu. Der Entwurf für das Motiv wurde von Max Schwarz (rechts) gezeichnet.

TRIER. Sorgfältig klebt Max Streifen von Malerkrepp an den Stromkasten, auf den er zusammen mit anderen Jugendlichen Graffiti sprayen wird. Mitten auf dem Viehmarkt, am hellichten Tag – und mit offizieller Erlaubnis. Denn die Aktion des Jugendzentrums „Auf der Höhe“ (JUZ) soll jungen Menschen die Möglichkeiten der legalen Graffitikunst nahebringen und sie zugleich vom illegalen Sprayen abhalten.

Erst im letzten Jahr hatten die Stadtwerke (SWT) die Stromkästen auf dem Viehmarkt neu installiert. Schon kurz darauf waren die Kästen mit schwarzen Schriftzügen, sogenannten „tags“, besprüht. Mit genau solchen Schmierereien befasste sich zu diesem Zeitpunkt der Kriminalpräventive Rat, der an der Schnittstelle zwischen Verwaltung und Polizei an der Lösung stadtrelevanter Probleme arbeitet. Angesichts der unschönen Krakeleien auf den SWT-Kästen fand ein interner Arbeitskreis schnell zu der Haltung: „Graffiti ja, aber dann bitte richtig!

Mit der Genehmigung der Stadtwerke, wurden sowohl das JUZ als auch das „Fanprojekt Trier“ damit beauftragt, sich der erneuten Gestaltung der Kästen zu widmen. Nur Grautöne – das war die Vorgabe des Stadtplanungsamtes, damit die Kunstwerke sich in den Rest des Innenstadtbildes einfügen. Max zuckt mit den Schultern: „Wir machen das Beste draus“, sagt der 15-Jährige. JUZ-Betreuer Dimo Rasch begrüßt die Freigabe legaler Flächen: „Unter den Jugendlichen gibt es einen großen Bedarf, sich künstlerisch auszudrücken und sich zu verewigen. Das ist eine riesige Jugendkultur – und die braucht Platz“, so Rasch.

Um die Jugendlichen für den Unterschied zwischen legalem Sprayen und Sachbeschädigung zu sensibilisieren, hat er mit der Gruppe einen Rundgang durch die Stadt gemacht und verschiedene Graffitiflächen aufgesucht. Dabei wurde unter anderem darüber gesprochen, wie man eine Genehmigung zum Sprayen erhält.

Für das Motiv haben die Jugendlichen Formen abstrahiert, die sie auf dem Viehmarkt entdecken konnten. Ausgewählt wurde am Ende der Entwurf von Max. Das Schachbrettmuster des Viehmarktthermen-Überbaus, die y-förmigen Straßenlaternen und eine abstrakte Taubenfeder finden sich in der Zeichnung wieder.

(Quelle: Rathaus-Zeitung)

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