IHK-Umfrage: Besorgniserregend – Viele Unternehmen in der Region stellen Investitionen zurück

8
Foto: IG Bau

TRIER. Zahlreiche Unternehmen in der Region Trier halten sich derzeit mit Investitionen zurück. Das geht aus einer Sonderauswertung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier zu ihrer Frühjahrs-Konjunkturumfrage hervor. „Besorgniserregend ist der Umstand, dass 30 Prozent der regionalen Betriebe in den vergangenen zwölf Monaten bereits geplante Investitionen zurückgestellt haben“, sagt IHK-Chefvolkswirt Matthias Schmitt.

Da stellt sich die Frage, ob dieser wirtschaftliche Impuls für die Region nun endgültig verloren ist. „Wenn die Umstände wieder stimmen, wären acht von zehn Unternehmen, die Investitionen am Standort zurückgestellt haben, bereit, diese doch noch zu tätigen. Das ist eine Chance für die regionale Konjunktur im weiteren Jahresverlauf, aber alles andere als ein Selbstläufer“, urteilt IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer.

Auftragslage müsste sich verbessern, Regulierung abgebaut werden
Was müsste sich tun, damit die Unternehmen in Sachen Investitionen von der Bremse aufs Gaspedal wechseln? Mit 85 Prozent Nennungen werden erwartungsgemäß am häufigsten eine wieder anziehende Nachfrage und bessere Auftragslage genannt, also klassische konjunkturelle Faktoren.

Aber auch strukturelle Aspekte spielen laut IHK-Umfrage eine wesentliche Rolle: Über die Hälfte der betroffenen Unternehmen würde eine negative Investitionsentscheidung überdenken, wenn es weniger Regulierung, eine verlässlichere Wirtschaftspolitik und eine geringere Steuer- und Abgabenlast gäbe. Weitere häufig genannte Faktoren sind kürzere Planungs- und Genehmigungsverfahren, ausreichend Personal sowie niedrigere Investitions-, Energie-, Finanzierungs- und Arbeitskosten.

Kostenentlastungen würden Konjunktur ankurbeln
„Unsere Umfrage zeigt einmal mehr, dass wir dringend durchgreifende Strukturreformen, mehr Verlässlichkeit und spürbare Kostenentlastungen für die Betriebe brauchen. Das wirkt einerseits direkt auf die Investitionsbereitschaft, kurbelt aber auch die allgemeine Konjunktur an, was wiederum Bedarf für neue Kapazitäten schafft“, sagt Matthias Schmitt.

Vorheriger ArtikelAusbruch aus Koppel: Wolfsbisse bei wohl verunglücktem Pferd nachgewiesen
Nächster ArtikelTödliche Messerstiche auf Säubrennerkirmes: Prozess gegen US-Soldaten verschoben

8 Kommentare

  1. Die IHK behauptet immer, sie stelle das Bindeglied zwischen Wirtschaft und der Politik her.
    Warum soll sie das machen, schließlich ist sie eine Zwangskammer mit Zwangsmitgliedern, die Zwangsbeiträge zahlen müssen. Man lebt auch gut ohne Leistung zu erbringen.
    An der augenblicklichen Wirtschaftsentwicklung kann man sehen, wie unwichtig die Zwangskammern sind. Wenn die Industrie abwandert , dann ist das so, die lassen sich doch nicht von den Kammerfürsten aufhalten. Die haben von Wirtschaft doch sowieso keine Ahnung, siehe Stellungnahme der iHK Trier zum Industriestammgleis Industriegebiet Trier:: jährlich rollen 2000 Waggon dort hin und her. (Google)
    Hauptsache Luxusgehälter, Luxuspensionen, überdemensionierte Verwaltungsgebäude usw.

  2. Eine Meldung die unsere Regierung bestimmt noch als Erfolg verkauft. Immerhin denken 2 von 10 Betrieben noch darüber nach zu investieren!

  3. Zuletzt kündigte BASF an, weitreichend Arbeitsplätze und Produktionsanlagen in Deutschland abzubauen. Am Hauptsitz Ludwigshafen wird eingepackt und stillgelegt, dafür wird in China investiert. Deutschland läuft akut in die Massenarbeitslosigkeit.

    • Man muss vor allem mal eines bedenken:
      Für den Durchschnittsarbeitnehmer ist es mittlerweile egal ob er arbeitet oder nicht, am Ende des Berufslebens hat er nicht mehr an Rente als ob er nichts tut.

  4. Der Zug rast schon länger unübersehbar auf den wirtschaftlichen und damit sozialen Abgrund zu, der Abgrund kommt jetzt in Sichtweite. BASF montiert mittlerweile Teile seiner Produktionsanlagen ab, die im Ausland wieder aufgebaut werden. Die Arbeitsplätze sind dann nicht weg, sondern nur woanders. Das ist tröstlich.

    [Ihr werdet nichts besitzen aber trotzdem glücklich sein ….]

    Dieses Zitat einer bedeutenden Person der Zeitgeschichte wurde hier kritisiert und ich gebe zu, dass es sehr wahrscheinlich nicht vollumfänglich realistisch ist. Das mit dem Besitz wird bis auf sehr wenige Ausnahmen alle Mitleser und Mitmenschen betreffen, die entsprechende Reaktion auf die kommende wirtschaftliche und soziale Verelendung wird vermutlich anders ausfallen.

  5. Besorgniserregend, weniger Investitionen, weniger Zwangsgebühren für die Kammern.
    Das muss man natürlich bedauern. Trotzdem IHK Sommerfeste….und schmierige Politiker einladen die den
    weltweit einmaligen deutschen Kammerzwang schützen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.