TRIER. In einer öffentlichen Sitzung hat sich der Pfarrgemeinderat Liebfrauen am 18. Juli 2023 mit dem Ende Juni unter dem Titel „Gemeinsam! Zukunft! Bauen!“ veröffentlichten Immobilienkonzept des Bistums Trier und dessen Auswirkungen auf die Pfarrei Liebfrauen beschäftigt. Gleiches hat der Verwaltungsrat in seiner Sitzung am 25. Juli 2023 getan.
Anlass für das vom Bistum vorgelegte Immobilienkonzept sind die seit Jahrzehnten kontinuierlich und in den letzten Jahren nochmals verstärkt zurückgehenden Zahlen, sowohl bei den Kirchenmitgliedern als auch bei den Nutzern kirchlicher Gebäude, den Priestern, die Gottesdienste feiern können und nicht zuletzt bei den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln. Diese Entwicklungen stellen sich in einer Innenstadtpfarrei wie Liebfrauen noch einmal verschärft dar. Daher passen die Analysen des diözesanen Immobilienkonzeptes sehr genau auf die Situation der Pfarrei Liebfrauen.
Derzeit befindet sich das Immobilienkonzept des Bistums noch in einer Pilotphase, in der mit fünf Modellpfarreien die Details auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüft und optimiert werden sollen. Dennoch gibt das Konzept bereits die Richtung vor, in die es auch für die Pfarrei Liebfrauen gehen wird.
Das Immobilienkonzept des Bistums sieht für Pfarreien im städtischen Raum unterhalb einer räumlichen Ausdehnung von 20 Quadratkilometern und unterhalb einer Grenze von 7.000 Katholiken nur noch zwei Kirchen und ein Pfarrheim vor, die künftig durch das Bistum bezuschusst werden. Ohne diesen Bistumszuschuss, der bei größeren Baumaßnahmen 60 Prozent der Gesamtkosten beträgt, wird es den Pfarreien nicht möglich sein, zusätzliche Gebäude (Kirchen oder Pfarrheime) zu erhalten.
Die Pfarrei Liebfrauen (drei Quadratkilometer, 5300 Katholiken) verfügt derzeit über vier Kirchen und drei Pfarrheime. Wegen ihrer besonderen Bedeutung und Lage stehen die Liebfrauen-Basilika und die Markt- und Bürgerkirche St. Gangolf nicht zur Disposition. Das gleiche gilt für das mit der KiTa Liebfrauen verbundene und zentral gelegene Pfarrheim An der Meerkatz.
Dies bedeutet leider auch, dass die beiden Standorte St. Antonius und St. Agritius (jeweils Kirche und Pfarrheim) langfristig in der bisherigen Form nicht erhalten werden können. Auch wenn eine Schließung dieser beiden Standorte nicht unmittelbar bevorsteht, wäre es nicht verantwortbar, mit der Suche nach einer Lösung zu warten. Zu schnell könnte ein gravierender Schaden am Gebäude (z.B. ein undichtes Dach) oder der Ausfall einer Gebäudetechnik (z.B. der Heizungsanlage) eintreten und uns zur plötzlichen Aufgabe zwingen.
Daher möchte die Pfarrei Liebfrauen ihrer Verantwortung nachkommen und bereits jetzt proaktiv auf mögliche Kooperationspartner oder Investoren zugehen, um ein Anschlusskonzept zu entwickeln, bei dem auch die Bedarfe der an diesen Kirchorten beheimateten Gläubigen berücksichtigt werden. So ist es den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates und des Verwaltungsrates beispielsweise sehr wichtig, dass bei einem Anschlusskonzept an beiden Standorten weiterhin ein Raum für die Feier des Gottesdienstes oder für pfarrliche Gruppen zur Verfügung steht. Denkbar wären hier auch Mischnutzungen. Idealerweise finden sich öffentliche oder private Kooperationspartner (Investoren), die die Standorte am Gemeinwohl orientiert entwickeln.
Mit dieser proaktiven Vorgehensweise können die anstehenden Gespräche mit Ruhe und Bedacht geführt werden und die Pfarrei kann bestenfalls unter verschiedenen Optionen die für sie passendste wählen.
Allen Verantwortlichen ist bewusst, dass der Abschied von einer vertrauten Kirche oder einem liebgewordenen Pfarrheim kein leichter ist. Viele Erinnerungen und Gefühle sind mit den Orten verbunden. Auch löst ein solcher Verlust Trauer aus. Trauer braucht Zeit. Wir wollen einander diese Trauer und die dafür notwendige Zeit zugestehen und doch gleichzeitig nicht das Wesentliche unseres Christseins aus dem Blick verlieren, das nicht an Standorte und Bauwerke gebunden ist. (Quelle: Pfarrei Liebfrauen Trier)