Dreyer zu Missbrauchsfällen: Katholische Kirche muss sich umfassend reformieren

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Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, spricht vor der Fritz-Wunderlich-Halle. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

DÜSSELDORF. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat als Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken angesichts der schweren Missbrauchsfälle umfassende Reformen der Kirche angemahnt. «Noch immer haben nicht alle Bistümer überhaupt eine Aufarbeitungskommission eingerichtet. Ich sehe die Kirche in der Pflicht», sagte Dreyer der «Rheinischen Post» (Samstag). Kinder und Jugendliche seien an Leib und Seele verletzt worden und litten zum Teil bis heute darunter. «Das hat die Kirche systematisch vertuscht. Das erschüttert die Grundfeste der Kirche und auch mich ganz persönlich. Es ist unerträglich», wird Dreyer zitiert.

Die Betroffenen müssten bei der Aufarbeitung zu Beteiligten werden. Sie müssten anerkannt und entschädigt werden, forderte Dreyer. Die Ursachen für Missbrauch und Vertuschung müssten beseitigt werden. Der Prozess müsse auch politisch begleiten werden. «Zum Beispiel, indem wir die staatliche Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs in ihren Befugnissen stärken», sagte Dreyer.

Die katholische Kirche müsse einen umfassenden Kulturwandel vollziehen. Die Aufhebung des Zölibats sei schon lange eine Forderung aus der Mitte der Kirche. «Aber die Frage, wie die Kirche künftig aussieht, geht weit darüber hinaus», sagte Dreyer. Darum gehe es beim Reformprozess Synodaler Weg.

Die dreitägige Synodalversammlung der deutschen katholischen Kirche geht an diesem Samstag in Frankfurt zu Ende. Diskutiert werden soll unter anderem eine Neubewertung von Homosexualität und Sexualmoral. Die Synodalversammlung der deutschen katholischen Kirche ist das zentrale Gremium des Reformprozesses. Zu ihr gehören die deutschen Bischöfe, Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) – die Vertretung der Laien, also der Nicht-Kleriker – und Vertreter verschiedener katholischer Berufsgruppen. (dpa)

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5 Kommentare

      • Nicht nur bei der von Ihnen angesprochenen Klientel, sondern auch bei vielen Kommentaren hier (z. B. bei Ihnen Hans B. Oder bei einem Peter oder bei einer Omagretamoselfisch oder, oder)

        Aber es ist ja einfacher über andere zu urteilen, als die gleichen Maßstäbe bei sich selbst anzulegen.

  1. Frau Dreyer (SPD) missbraucht hier den Klerikalen (Homosexuellen!!!) Missbrauch nämlich 80% der Taten.
    Ihr Ziel ist es vermutlich, ihre politische Agenda von Homoehe, Frauenpriestertum etc. etc. durch das ZdK innerhalb der Kirche zu positionieren. Das ist hochgradig schismatisch und spaltet eine deutsche Nationalkirche aus der röm.-katholischen Kirche heraus. Übrigens Adolf Hitler wollte damals zur Zeit der NationalSOZIALISTEN auch eine deutsche Nationalkirche von Rom abspalten.
    Von dem totalitären und sektenähnlichem Format der Veranstaltung „Synodaler Weg“ passt das vermutlich auch gut in Frau Dreyers persönlicher Vorstellung von Kirche in Deutschland.

  2. Sehr geehrte Frau Dreyer.
    Wann wird denn jetzt eine Aufarbeitungskommission gegründet, die den Missbrauch von Steuergeldern durch Politiker untersucht?

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