Wintersemester 2020/2021 – so digital soll es an den Unis des Landes weitergehen!

1
Im Audimax wurden die neuen Erstsemester der Universität Trier offiziell begrüßt.

REGION. Die Präsidentinnen und Präsidenten der rheinland-pfälzischen Hochschulen haben sich im Rahmen der Corona-Pandemie mit dem Ministerium auf gemeinsame Ziele für das Wintersemester 2020/21 verständigt. Dabei verfolgen sie gemeinsam die Strategie, die Öffnung der Universitäten und Hochschulen des Landes in den kommenden Monaten behutsam und verantwortungsbewusst anzugehen. Die Landeshochschulpräsidentenkonferenz (LPHK) und Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf stimmten darin überein, dass im laufenden Sommersemester trotz der schwierigen Bedingungen ein digitales Studienangebot realisiert werden konnte, das eine Fortsetzung des Studiums mit vertretbaren Einschränkungen ermöglichte.

„Das laufende digitale Sommersemester 2020 ist eine große Leistung von allen Beteiligten. Die rheinland-pfälzischen Hochschulen haben in der Corona-Pandemie ihre Stärke und Flexibilität bewiesen. Hierfür möchte ich herzlich danken. Mit einem Digitalisierungspaket von 5,5 Millionen Euro wollen wir die digitale Infrastruktur nachhaltig ausbauen. Im kommenden Wintersemester wird die Online-Lehre weiterhin eine große Rolle spielen. Dies ist allein schon aus organisatorischen Gründen heraus notwendig. Aber es ist ebenso wichtig, die Präsenzlehre, die sinnvoll möglich ist, auch wieder anzubieten“, so Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf.

„Auf der einen Seite darf man durchaus stolz auf den Umfang und die Qualität des digitalen Angebots sein, auf der anderen Seite fehlen wichtige Orte des Studierens, beispielsweise die Bibliothek, ebenso die Campusatmosphäre insgesamt, die das akademische Leben nun einmal ausmachen. Die Erstsemester haben ihre Universität oder Hochschule noch gar nicht wirklich kennenlernen können“, schildert der LHPK-Vorsitzende und Präsident der Universität Trier, Prof. Dr. Michael Jäckel, die beiden Seiten des digitalen Semesters.

Unter diesen Voraussetzungen wollen die rheinland-pfälzischen Hochschulen frühzeitig Weichen für das Wintersemester 2020/21 stellen. Die Vorlesungen für Erstsemester in zulassungsbeschränkten Studiengängen (NC) werden am 2. November beginnen. „Die Universitäten und Hochschulen des Landes sollen Start und Ende des Semesters aber flexibel gestalten können, um Anforderungen von spezifischen Studiengängen, beispielsweise berufsbegleitend, gerecht zu werden“, sagte Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz und stellvertretender Vorsitzender der LHPK.

Angesichts der vermutlich auch im Herbst noch geltenden Abstandsregeln und Hygienevorschriften werden Lehrveranstaltungen im kommenden Wintersemester aller Voraussicht nach nur eingeschränkt an den Hochschulen stattfinden können. Ministerium und LHPK gehen davon aus, dass die Lehre aus einem Mix aus analogen und digitalen Angeboten bestehen wird. Ein vollständiger Präsenzbetrieb unter Einhaltung der Abstandsregeln wäre mit den gegenwärtigen Raumkapazitäten nicht zu leisten. Die Hochschulen sollen hierzu individuelle Lösungen finden und Entscheidungen treffen. In welcher Form Prüfungen zum Ende des Wintersemesters im Februar 2021 durchgeführt werden, lässt sich noch nicht absehen.

Das Wissenschaftsministerium hat gemeinsam mit den Hochschulen ein Digitalisierungsprogramm aufgelegt, um die bestehende digitale Lehr und Lerninfrastruktur auszubauen. Hierzu werden insgesamt 5,5 Mio. Euro aus dem laufenden Hochschulpakt genutzt. Mit etwa einer halben Million Euro werden die zentrale Infrastruktur ausgebaut und Maßnahmen der landesweiten Verbünde unterstützt. So werden die Anbindung des Wissenschaftsnetzes Rheinland-Pfalz (WiN-RP) an den Internetaustauschknoten De-Cix ausgebaut und einzelne Funkstrecken gestärkt. Die Server- und Speicherkapazitäten des zentralen Video- und Medienservers der JGU und des Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) werden kurzfristig ausgebaut. Die Software Big Blue Button, die virtuelle Klassenzimmer und Videokonferenzen ermöglicht, wird landesweit zur Verfügung gestellt und auf der Lernplattform OLAT integriert. Die restlichen fünf Millionen Euro werden für Maßnahmen an den rheinland-pfälzischen Hochschulen verwandt. Diese werden von den Hochschulen zum Beispiel für zusätzliche Videoaufzeichnungsgeräte, digitale Medien oder zur Unterstützung der Lehrenden bei der Konzeption und Erstellung digitaler Lehrkonzepte und Kurse genutzt.

Individuelle Lösungen sind auch gefragt im Hinblick auf das gemeinsame Ziel der Hochschul-Präsidentinnen und -Präsidenten sowie des Ministeriums, die Bibliotheken in den kommenden Monaten stärker zu öffnen. Dies gilt auch für die Studierendenwerke, die ständig prüfen, wie sie die derzeit stark reduzierten Verpflegungsangebote erweitern können. Gleiches gilt für die sportlichen und kulturellen Angebote, die den Studierenden wieder zugänglich gemacht werden sollen.

Abhängig von den Reisebeschränkungen werden auch die internationalen Vernetzungen der Hochschulen wieder intensiver werden; das betrifft vor allem die ausländischen Studierenden und die Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler.

Um die sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Studierendenschaft abzufedern, hatte sich Wissenschaftsminister Wolf für die Schaffung eines bundesweiten Nothilfe-Fonds eingesetzt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat inzwischen angekündigt, eine entsprechende Nothilfe mit einem Volumen von 100 Millionen Euro einzurichten und zinslose Kredite mit einer Gesamtsumme von einer Milliarde Euro über die KfW anzubieten.

„Der Nothilfe-Fonds war längst überfällig und in der aktuellen Situation ein notwendiges Instrument. Wir brauchen unkomplizierte Hilfen für Studierende in Not, keine alleinige Kreditlösung. Die Abwicklung des Nothilfe-Fonds über die Studierendenwerke ist richtig. Sie haben die notwendige Erfahrung und sind nah an den Studierenden dran“, sagt Konrad Wolf.

Vorheriger Artikel++ Täglicher Service: Mittagstische und Tagesgerichte in Trier ++
Nächster ArtikelMai-Zahlen veröffentlicht: Corona-Auswirkungen auf regionalem Arbeitsmarkt deutlich spürbar

1 Kommentar

  1. Studieren heisst:
    – sozial eigenständig werden
    – seinen Horizont erweitern
    – neue Leute kennenlernen und ein eigenes soziales Umfeld unabhängig vom Elternhaus entwickeln
    – seine Neigungen vertiefen
    – durch Interaktion mit akademischem Personal erkennen was man kann oder nicht kann
    – ausgehen, Spass haben, auch mal Grenzen überschreiten und eben auch mal auf die Schnauze fallen weil was schiefgeht
    ..
    Studieren heisst nicht:
    Irgendwelche Onlinekurse zuhause im Kinderzimmer machen
    Mittags steht das warme Essen von Mama auf dem Tisch
    Mama wäscht immer noch die Wäsche

    Hier ist ein ganzes Semester für unsere Jugend verloren, es wäre ehrlicher gewesen denen zu sagen, sucht euch einen Job und lasst ein Semester ausfallen. So bildet man keine zukünftige Generation, die unser Land weiterentwickeln soll. Diese Kids sind wirklich zu bedauern aber vielleicht will man auch keine allzu eigenständige Jugend.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.