MAINZ. Schönes Wetter und freie Tage werden an Pfingsten die Menschen ins Freie locken. Die Landesregierung warnt vor Leichtsinn – die Corona-Pandemie sei längst nicht überwunden. Das gilt auch für die wirtschaftliche Folgen. Der Autohandel in Rheinland-Pfalz etwa muss mit einem Umsatzminus von mehr als einer halbe Milliarde Euro rechnen. Die Themen des Tages im Überblick:
APPELL – Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat die Menschen in Rheinland-Pfalz in einer Radioansprache vor dem Pfingstwochenende dazu aufgerufen, sich weiterhin an die Corona-Regeln zu halten. Die Zahl der Neuinfektionen im Bundesland sinke zwar weiter, sagte die SPD-Politikern am Donnerstag. «Bei aller Freude: Wir dürfen nicht übermütig werden. Die Pandemie ist noch nicht vorbei.» Wichtig sei daher, die Abstandsregeln weiterhin einzuhalten und Masken zu tragen.
TOURISMUS – Nach wochenlanger Auszeit wegen Corona nimmt der Tourismus in Rheinland-Pfalz kurz vor Pfingsten ganz langsam wieder Fahrt auf. «Es entwickelt sich ein zartes Pflänzchen, das gehegt und gepflegt werden muss und dringend weitere Lockerungen braucht», sagte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann. Sonst seien viele Arbeitsplätze in Gefahr. So seien rund drei Viertel der Betriebe in den kommenden drei Monaten zu weniger als 50 Prozent ausgelastet.
JUSTIZ – Die Maskenpflicht beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln ist nach Entscheidungen des Verwaltungsgerichts in Mainz ein angemessenes Mittel gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Zwei Eilanträge gegen die Maskenpflicht lehnte das Gericht laut einer Mitteilung vom Donnerstag ab. Das Gericht konnte keine erhebliche Gesundheitsgefahr oder sonstige wesentliche Beeinträchtigungen durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes feststellen.
NEUE ZAHLEN – Von den 24 Landkreisen in Rheinland-Pfalz sind in den vergangenen 7 Tagen 14 ohne neue Corona-Infektionen geblieben. Dies trifft auch auf sieben der zwölf kreisfreien Städte zu, wie aus den Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Donnerstag hervorgeht. Die tägliche Zunahme der Corona-Infektionen in Rheinland-Pfalz schwächte sich am Donnerstag auf 0,4 Prozent auf 6668 Fälle ab. Am Mittwoch gab es noch eine etwas stärkere Steigerung um 0,7 Prozent – wohl aufgrund zahlreicher Fälle in einer Flüchtlingsunterkunft in Mainz. Die Zahl der Todesfälle blieb in Rheinland-Pfalz bei unverändert 230.
CHÖRE – Die in der Corona-Krise lahmgelegten Chöre in Rheinland-Pfalz beklagen eine Ungleichbehandlung im Vergleich mit Gesangsgemeinschaften in benachbarten Bundesländern. Dort seien Chorproben mit geeigneten Hygieneregeln entweder erlaubt oder ihr baldiger Neustart in Aussicht gestellt worden, teilte der Chorverband Rheinland-Pfalz mit. Auch der einst von der Landesregierung genannte 10. Juni als Termin für Veranstaltungen mit bis zu 75 Teilnehmern in geschlossenen Räumen gelte nicht für Chorproben.
PREISE – Der Anstieg der Verbraucherpreise ist in Rheinland-Pfalz in der Corona-Krise auf den niedrigsten Stand seit November 2016 gesunken. Im Mai lagen die Preise 0,6 Prozent über denen des Vorjahres, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag in Bad Ems mitteilte. Grund für die niedrige Inflationsrate waren demnach die deutlich zurückgegangenen Preise für Energie, vor allem für Kraftstoffe. Im Vormonat April hatte die Inflation bei 1,0 Prozent gelegen, im Februar und damit vor der Pandemie sogar bei 1,8 Prozent.
LOHNVERZICHT – Kurz vor dem Neustart der 3. Fußball-Liga haben die Profis des 1. FC Kaiserslautern geschlossen den Verzicht auf Teile ihres Gehalts erklärt. «Gerade in dieser schwierigen Zeit rund um die Corona-bedingte Krise ist es, so denken wir, ein sehr wichtiges und gutes Zeichen, dass man hier beim FCK Hand in Hand arbeitet und alles dafür tut, dass der Verein und alle Beteiligten so gut es geht aus dieser Krise kommen», begründete die Mannschaft die Entscheidung. «Wir wollen damit ein solidarisches Zeichen setzen und gleichzeitig zeigen, wie sehr uns der Verein am Herzen liegt.»
AUFTRÄGE – Das rheinland-pfälzische Bauhauptgewerbe hat im März 2020 und damit zu Beginn der Corona-Krise weniger Aufträge als im Vormonat bekommen. Der Umsatz stieg allerdings. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems verringerten sich die Auftragseingänge im März 2020 im Vergleich zum Februar 2020 kalender- und saisonbereinigt um 13,4 Prozent. Zugleich erhöhte sich der baugewerbliche Umsatz um 7,3 Prozent. Im Vergleich zum ersten Quartal 2019 verringerte sich das Ordervolumen in den ersten drei Monaten dieses Jahres leicht um 0,9 Prozent. Der Umsatz stieg dagegen währenddessen um 10,5 Prozent.
AUTOHANDEL – Der Autohandel in Rheinland-Pfalz muss nach Einschätzung des Kraftfahrzeuggewerbes wegen der Corona-Pandemie mit einem Umsatzminus von mehr als einer halbe Milliarde Euro rechnen. Wegen des Lockdowns seien im März und April im Vergleich zum Vorjahr 610 Millionen Euro an Umsatz verloren gegangen, teilte der Verband am Donnerstag in Bad Kreuznach mit. «Dabei ist das ebenfalls schleppend verlaufene Werkstattgeschäft noch gar nicht einberechnet», sagte der Geschäftsführer des Kfz-Landesverbands, Jens Bleutge. «Die Kfz-Betriebe werden lange brauchen, um diese Krise zu verkraften.»