Für manche zu schnell, für andere nicht schnell genug lockert Rheinland-Pfalz einige Corona-Beschränkungen. An diesem Mittwoch sind Restaurants an der Reihe. Ein Experte warnt vor zu hohen Erwartungen.
Rund zwei Monate nach den ersten Maßnahmen zur weiteren Ausbreitung des Coronavirus in Rheinland-Pfalz werden einige Regelungen gelockert. Politik und Behörden hoffen auf eine Fortsetzung des zuletzt positiven Trends bei den Fallzahlen. Und sie appellieren an Bürgerinnen und Bürger, verantwortungsvoll zu handeln. Die Lage bleibt zerbrechlich. Die Themen des Tages im Überblick:
MUND-NASEN-SCHUTZ – Die Maskenpflicht wird in Rheinland-Pfalz weitgehend befolgt. An die Kontaktbeschränkungen hätten sich die Menschen auch in der sechsten Woche weiterhin gehalten, teilte das Innenministerium in Mainz am Montag mit. «Landesweit sind grundsätzlich nur wenige Verstöße gegen die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutz zu verzeichnen», berichtete Ministeriumssprecher Joachim Winkler. Die Mehrzahl der festgestellten Verstöße habe es am vergangenen Samstag auf dem Mainzer Wochenmarkt gegeben. «Den Besuchern war die Tragepflicht offenbar nicht durchgängig bekannt.»
STUFENPLAN – Rheinland-Pfalz will noch in dieser Woche einen Stufenplan mit weiteren Lockerungen der Beschränkungen in der Corona-Pandemie vorstellen. Dabei geht es um den Vorlesungsbetrieb an den Hochschulen, die Öffnungsmöglichkeiten für Bars, Clubs und Diskotheken, Messen, den Sportbetrieb in allen öffentlichen und privaten Indoor-Sportanlagen, Schwimm- und Spaßbädern sowie um Fitnessstudios, kleinere öffentliche und private Veranstaltungen und Feiern sowie Freizeitparks, Spielhallen und Bordelle, hieß es.
GASTRONOMIE – Die ab Mittwoch mögliche Wiedereröffnung unter Auflagen wird sich nach Einschätzung des Branchenverbandes Dehoga in Rheinland-Pfalz nicht für alle Gastronomiebetriebe lohnen. «Wir werden ein sehr differenziertes Bild haben», sagte der Präsident des Dehoga Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann, in Mainz. Jeder Gastronom müsse für sich schauen, ob die Öffnung betriebswirtschaftlich machbar sei. Es komme auf räumliche Gegebenheiten und die Art des Betriebs an. Für Restaurants mit sehr gutem Tisch-Service sei es einfacher als für Kneipen mit starkem Theken-Geschäft.
KURSE MÖGLICH – Volkshochschulen, Weiterbildungseinrichtungen sowie Musik- und Kunstschulen können von Mittwoch an wieder ihre Kurse anbieten. «Voraussetzung ist die Einhaltung eines Schutz- und Hygienekonzeptes», teilte das Weiterbildungsministerium in Mainz am Montag mit. Abhängig von der Größe des Kursraums dürften in der Regel maximal 15 Personen teilnehmen. Gesangsunterricht ist weiterhin nicht zulässig. Schon seit einigen Tagen träfen die Einrichtungen Vorbereitungen, sagte Weiterbildungsminister Konrad Wolf (SPD).
NEUE ZAHLEN – Die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz haben inzwischen 6325 Corona-Fälle gezählt. Das waren am Montag (Stand: 10.00 Uhr) 16 mehr als am Vortag. Seit dem ersten Auftreten der Corona-Pandemie Ende Februar sind 198 Infizierte gestorben, 3 mehr als am Sonntag, wie das Gesundheitsministerium am Montag in Mainz mitteilte. Die meisten Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 wurden in der Landeshauptstadt Mainz (552) gezählt. Danach folgen der benachbarte Kreis Mainz-Bingen (405) und der Westerwaldkreis (344).
GRENZÖFFNUNG – Der CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Christian Baldauf, rechnet mit der Öffnung der Grenze nach Luxemburg und Frankreich noch in dieser Woche. Zwar sei noch nichts entschieden, sagte Baldauf in Anschluss an ein Telefonat mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Ich habe aber den Eindruck gewinnen können, dass die Kontrollen und die Grenzschließungen nicht verlängert werden.» Bisher ist die Grenzschließung bis 15. Mai (Freitag) vorgesehen.
HACKERANGRIFFE – Die Gefahr von Hackerangriffen auf Computer ist nach Einschätzung von Experten in der Corona-Krise gestiegen. Gründe dafür seien das vielfach geänderte Arbeitsverhalten im Homeoffice – statt im Büro – und das gesteigerte Informationsbedürfnis der Bevölkerung, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz in Mainz mit. Mehrere Sicherheitsbehörden, darunter das LKA, hätten vor diesem Hintergrund Präventionsangebote im Internet veröffentlicht.