Landesregierung für ein atomwaffenfreies Rheinland-Pfalz

In Berlin wird über das Konzept der deutschen Beteiligung an der atomaren Abschreckung diskutiert. Die einzigen Atomwaffen in Deutschland sollen in der Eifel lagern.

4
Luftaufnahme des Fliegerhorstes Büchel (aus dem Jahr 2008) Thomas Frey/ picture alliance / dpa

MAINZ. Überlegungen des Verteidigungsministeriums für eine Erneuerung der Tornado-Flotte der Luftwaffe haben in Berlin eine Diskussion über die künftige Beteiligung Deutschlands an der atomaren Abschreckung ausgelöst. In Rheinland-Pfalz wird dies mit besonderem Interesse verfolgt – in der Eifel sollen schließlich die einzigen Atomwaffen auf deutschem Boden lagern.

«Die Landesregierung verfügt über keine Informationen hinsichtlich der Lagerung von Atomwaffen, da sich die Bundesregierung in ihrer Informationspolitik Geheimhaltungsregelungen verpflichtet sieht», erklärt dazu das Innenministerium. «Aussagen und Mutmaßungen hierzu» könnten daher weder bestätigt noch dementiert werden.

«Die Landesregierung ist allerdings der Überzeugung», so teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Mainz mit, «dass die heutige Bedrohungslage eine Lagerung von Nuklearwaffen auf deutschem Boden nicht rechtfertigt und steht daher für ein atomwaffenfreies Rheinland-Pfalz».

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe die deutsche Politik mit ihren Tornado-Plänen völlig unvorbereitet in eine Debatte über die «nukleare Teilhabe» Deutschlands gestürzt, kritisierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Schweitzer. «Unser gemeinsames Ziel muss ein atomwaffenfreies Deutschland und Rheinland-Pfalz sein.» In diese Richtung müssten weitere ehrgeizige Schritte unternommen werden. «In diesem Sinne muss auch eine Debatte über ein atomwaffenfreies Rheinland-Pfalz eingebettet sein in die Entwicklung gemeinsamer Strategien zur weltweiten nuklearen Abrüstung.»

Die Atombomben in Büchel sind Teil der nuklearen Abschreckung der Nato. Offiziell wird weder von deutscher noch von US-Seite bestätigt, dass sie existieren. Für ihren Einsatz im Ernstfall hält die Bundeswehr Tornado-Kampfjets bereit.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag Rheinland-Pfalz, Bernhard Braun, sagte, die Forderungen nach atomarer Abrüstung und einem Verbot von Atomwaffen hätten ihn in seiner politischen Laufbahn von Beginn an begleitet. «Die in Büchel stationierten US-Atomwaffen müssen abgezogen und vernichtet werden. Dafür muss sich die Bundesregierung mit Nachdruck einsetzen, als Zeichen an die Welt und zum Schutz der Menschen in Rheinland-Pfalz.»

Mit Forderungen nach einem Ende der Stationierung von US-Atombomben in Deutschland stießen der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans und der SPD-Fraktionschef im Bundestag, Rolf Mützenich, am vergangenen Wochenende auf deutliche Kritik aus der Union in Berlin. Von der CDU Rheinland-Pfalz gab es auf Anfrage zunächst keine Stellungnahme zur aktuellen Diskussion. Im August 2019 hatte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Adolf Weiland im Landtag gesagt, er teile zwar das Ziel einer atomwaffenfreien Welt. Aber «nur die Bereitschaft und die Fähigkeit, gemeinsam notfalls auch militärisch zu handeln, geben unserem ernsthaften Verhandlungswillen die notwendige Glaubwürdigkeit».

Vorheriger ArtikelGroßbrand auf Pferdehof – 40 Tiere gerettet
Nächster ArtikelKeine Neuwahl 2020: Mosel-Weinkönigin verlängert Amtszeit

4 Kommentare

  1. Hallo,letzt war noch zu lesen, das Frau Schmidt-Karrenbauer die Tornados austauschen will, und beabsichtigt,in Amerika Kampfflugzeuge zu kaufen.Die haben nämlich unter anderem eine Vorrichtung für Atombomben.

  2. Ich bin für verfügbare Atomwaffen solange die egomanen Despoten auf dieser Welt nicht darauf verzichten wollen. Die Welt ist kein alternativer Kindergarten. Es ist zudem an der Zeit, dass wir einen ordentlichen Flugzeugträger bekommen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.