RHEINLAND-PFALZ. Rund 80 000 junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren in Rheinland-Pfalz haben dem DGB zufolge keine Ausbildung. Diese Entwicklung ist nach Einschätzung von DGB-Landeschef Dietmar Muscheid «gesellschaftlicher Sprengstoff».
«Bei diesen jungen Menschen wird es schwer, sie nochmal für eine Ausbildung zu motivieren», sagte Muscheid im Redaktionsgespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Wir brauchen aber Fachkräfte, und die Digitalisierung geht nur mit Fachkräften.» Helfen könne das sogenannte Hamburger Modell.
«In Hamburg werden die Schulabgänger erfasst und es gibt einen Datenabgleich zwischen der Bundesagentur für Arbeit und den Schulen», erläuterte Muscheid. Alle, die nicht bei der Bundesagentur als ausbildungssuchend gemeldet seien, würden gefragt: «Hast Du einen Ausbildungsplatz, oder können wir Dir helfen?». Dies zeige Wirkung: «Hamburg hat in Bezug auf den Übergang tolle Ergebnisse vorzuweisen, weil sie konkret nachhaken, wenn junge Menschen sich nicht klar für Ausbildung entschieden haben.»
«Das haben wir in Rheinland-Pfalz nicht. Wir diskutieren jetzt seit zwei Jahren mit der Landesregierung und mit der Agentur für Arbeit, dass es an der Zeit ist, dieses Hamburger Modell auch bei uns einzuführen.» Es biete zumindest die Chance, mit den jungen Menschen ins Gespräch zu kommen und sie von der Notwendigkeit zu überzeugen, eine Ausbildung zu beginnen. «Und Hamburg zeigt, dass es funktioniert.»