TRIER.19 Kinder und Erwachsene hat Bischof Dr. Stephan Ackermann am 14. Februar zu den Sakramenten der Taufe, Eucharistie und Firmung zugelassen. Symbolisch gingen die Taufbewerberinnen und –bewerber (Katechumenen) mit dem Bischof im Trierer Dom den Weg vom Taufbrunnen zum Altar. Die Feiern der Christwerdung begehen die meisten Katechumenen an Ostern in ihren Gemeinden.
Es sei ein „bunter Strauß von Biographien“, den die Menschen mitbringen, sagte Bischof Ackermann. Zwischen neun und 54 Jahre alt sind sie, stammen aus der Eifel und der ehemaligen DDR, aus dem Iran, Afghanistan und Syrien. Gemeinsam ist ihnen der Wunsch, Christ zu werden, der mit der Taufzulassungsfeier den offiziellen Charakter erhält. „Ich bin bereit“, antworteten die Kinder, Frauen und Männer auf die Frage des Bischofs nach ihrer Entschlossenheit, Christus in ihr Leben einzulassen. Vorausgegangen ist dieser Zulassung zu den Sakramenten eine intensive Zeit der Vorbereitung in den Gemeinden. „Auch für uns Getaufte ist dies eine gute Gelegenheit, den eigenen Glauben zu hinterfragen und zu erneuern“, betonte der Bischof. Christsein bedeute immer auch Christwerden. Die Beziehung zu Jesus brauche ständige Erneuerung und Bestätigung. Die Katechumenen-Begleiter wies Bischof Ackermann auf ihre Bedeutung als Zeugen Christi hin: „Seien Sie auf der letzten Etappe und darüber hinaus an der Seite derer, die Christ werden wollen.“ Denn durch die Menschen in den Gemeinden müsse spürbar werden, dass „Jesus uns die ausgestreckte Hand hinhält und auf uns zugeht“.
Diese ausgestreckte Hand haben die Taufbewerberinnen und -bewerber schon gespürt, wie sie in den Geschichten ihrer Entscheidung für den katholischen Glauben erzählen. Ihre Eltern seien Zeugen Jehovas und hätten ihr die Glaubensentscheidung frei überlassen, berichtet Angelina Gärtner. „Ich suchte etwas, das mir Halt gibt und für immer in meinem Leben bleibt.“ Als sie ihren kasachischen Freund kennenlernte, der vor zwei Jahren zur Taufe zugelassen wurde, entschied sie sich ebenfalls, getauft zu werden. Zeinab lernte das Christentum in ihrer iranischen Heimat kennen. Heimlich traf sie sich mit christlichen Freunden, musste schließlich fliehen und kam im September nach Trier. „Hier habe ich alle Kirchen besucht. Im Dom habe ich immer ein besonders gutes Gefühl“, erzählt die Iranerin, die in gleich in zwei Kursen die deutsche Sprache erlernt. Als sie im November in die Pfarreiengemeinschaft Waldrach zog, knüpfte sie Kontakt zur Gemeinde und singt seither begeistert im Kirchenchor mit. „Intensiv habe ich mich mit allen Religionen auseinandergesetzt und mich dann für die katholische Kirche entschieden“, sagt die Tochter strenggläubiger Moslems. Viele Katholiken hätten ihr auf ihrem Weg geholfen; der Glaube mache sie glücklich und zufrieden. Dass ihr Vater sie jetzt ablehne und sehr wütend auf sie sei, bedauert Zeinab zutiefst. Ihre Entscheidung und den Wunsch, an Ostern möglichst in ihrer Lieblingskirche, dem Trierer Dom, getauft zu werden, beeinflusst diese Reaktion jedoch nicht.