Ein bahnbrechendes Hilfsangebot: 20 Jahre Sozialarbeit im Polizeipräsidium Trier

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Polizeipräsident Lothar Schömann (rechts) mit den derzeit aktiven Sozialen Ansprechpartnern des Polizeipräsidiums Trier um den Sozialbetreuer Peter Behles (dritter von rechts).]

TRIER. Polizeipräsident Lothar Schömann hatte am gestrigen Dienstag zu einem Festakt in den Rokokosaal der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) eingeladen, um das 20-jährige Bestehen der Sozialberatung im Polizeipräsidium Trier zu würdigen.

Seit dem 1. November 1995 verfügt das Polizeipräsidium Trier über eine betriebliche Sozialberatung zur Betreuung, Beratung sowie Begleitung von Polizei- und Verwaltungsbeamten, Tarifbeschäftigten, Arbeiterinnen und Arbeitern sowie deren Angehörigen.

Der Diplom-Sozialarbeiter und Familientherapeut Peter Behles begleitet dieses Amt von Beginn an als hauptamtlicher Sozialberater der Behörde.

In seiner Arbeit wird er von 12 „Sozialen Ansprechpartnern“ unterstützt, die diese Tätigkeit im Nebenamt ausüben und aus allen Bereichen des Polizeipräsidiums Trier kommen. Neben Polizeibeamtinnen und Beamten arbeiten hier auch Tarifbeschäftigte und Verwaltungsbeamte mit, die eigens für diese Tätigkeit geschult wurden und in engem Kontakt zum Sozialberater stehen.

Eine betriebliche Sozialberatung gibt es seit 1995 in jedem der fünf rheinland-pfälzischen Polizeipräsidien, bei der Bereitschaftspolizei und im Landeskriminalamt. Der Zuständigkeitsbereich des Trierer Sozialbetreuers erstreckt sich über das gesamte Polizeipräsidium Trier, mit seinen rund 1400 Bediensteten und Beschäftigten, also über eine Gesamtfläche von mehr als 6000 Quadratkilometer. Dies bedeutet, dass Peter Behles sehr viel unterwegs ist, um den Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Dienststellen zu pflegen.
Allerdings verfügt der Diplom-Sozialarbeiter auch über ein eigenes Büro als Anlaufstelle, das aus fachlichen Gründen außerhalb einer Polizeidienststelle in der Friedrich-Wilhelm-Straße in Trier eingerichtet ist.
Seine Arbeit hat sich im Laufe der Zeit wesentlich verändert und erweitert.

Das Aufgabenspektrum der Sozialberatung umfasst neben der Betreuung bei klassischen psychosozialen und dienstlichen Problemstellungen auch die Unterstützung in schweren Krisen, bei Erkrankungen von Bediensteten oder bei Beziehungsproblemen sowie nach hochbelastenden Ereignissen mit all ihren möglichen Folgen.
Dazu zählen auch die Vermittlung in ambulante oder stationäre Maßnahmen, die Nachbetreuung oder sonstige stützende Hilfsangebote.

Ferner arbeitet Behles, gemeinsam mit drei Sozialen Ansprechpartnern und Krisenhelfern und dem Polizeiseelsorger, im landesweiten Kriseninterventionsteam der Polizei mit. Dies kommt immer dann zum Einsatz, wenn Polizistinnen und Polizisten bei Einsätzen schwer belastet, verletzt oder traumatisiert wurden beziehungsweise an den Folgen des Einsatzes erkrankten oder Probleme mit der Verarbeitung haben.

Aber auch die alltägliche Konfrontation mit Gewalt, Verletzung und Tod, die ihre Spuren bei Polizisten hinterlassen, bedürfen in vielen Fällen der unterstützenden Begleitung durch die Sozialberatung.

Basis einer gelingenden Sozialberatung ist die konstruktive Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten, mit Kolleginnen und Kollegen und vor allem die Unterstützung der Behördenleitung. Dabei spielt die Verschwiegenheit eine wesentliche Rolle, elementar ist jedoch die Vertrauensbasis zwischen dem Sozialberater und den Betroffenen als in einer Krise interagierende Personen.

Zum Netzwerk der vielfältigen internen Hilfsangebote zählen neben der Sozialberatung mit den Sozialen Ansprechpartnern, die Polizeiseelsorge, die Gleichstellungsbeauftragte, die Schwerbehindertenvertretung und die Personalräte.

Polizeipräsident Schömann hob in seiner Ansprache hervor, dass Behles und sein Team den Grundstein für dieses – vor 20 Jahren bahnbrechende – Hilfsangebot gelegt und erfolgreich ausgebaut haben. In Zeiten zunehmender Belastung von Polizeibediensteten und der steigenden Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten im täglichen Dienst sagte er die uneingeschränkte Unterstützung der Behördenleitung zu und wünschte den Akteuren weiterhin viel Erfolg.

Weitere Redner waren Wegbereiter und Wegbegleiter der Trierer Polizei-Sozialarbeit der ersten Stunden bis heute.
Die Feierstunde wurde musikalisch umrahmt von der Combo des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz.

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