Frauenhandball: Miezen wollen sich mit Kampf und Leidenschaft in der 2. Liga konsolidieren

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Vier von fünf Neuen (v.links): JolineMüller, TinaWelter, Trainerin DanielaFilip, Caroline Thomas. Foto: TriSign

TRIER. Die Trierer Zweitliga-Handballerinnen starten mit dem Pokalspiel am Samstag (18 Uhr, Langerfeld-Buschburg, Wuppertal) in einem liga-internen Duell beim TV Beyeröhde in eine neue Zeitrechnung: 15 Jahre Erstklassigkeit mit dem Gewinn des deutschen Meistertitels (2003) gehören der Vergangenheit an – Konsolidierung ist das Gebot der Stunde für die Spielzeit 2015/2016. Mit einer neuen Trainerin, einem stark veränderten Kader in einer ausgeglichenen 2. Liga ist auch das schon eine ehrgeizige Zielsetzung. Die Verantwortlichen, die sich weiter auf der Suche nach Sponsoren befinden, bitten um Geduld.

Im Sport ist es schon fast ein Automatismus einen Absteiger in der darauffolgenden Spielzeit als Favoriten zu sehen. Die Trierer Miezen wollen sich dieses Etikett allerdings nicht anheften lassen: Zu groß der Umbruch – im Kader, aber auch im Sponsorenbereich. „Wir sind in der Lage, uns in dieser Liga zu behaupten und das werden wir auch tun, aber oben mitspielen? Aufstieg? Das sind Dinge, von denen wir Abstand nehmen“, sagt MJC-Vorstand Jürgen Brech und ergänzt: „Wir wollen uns sportlich und wirtschaftlich konsolidieren.“

Trainerin Daniela Filip schlägt in die gleiche Kerbe, bittet vor allem um Geduld: „Ich werde als Ziel keine Platzierung ausgeben, denn die Mannschaft hat einen großen Umbruch hinter sich und unser Kader ist nicht sehr üppig besetzt. Aber alles das sind Dinge, mit denen wir zurechtkommen werden, es benötigt nur Zeit.“

Filip, von Ligakonkurrent Sachsen Zwickau an die Mosel gewechselt, muss vor allem eine neue Hierarchie aufbauen, denn mit Top-Torschützin Katrin Schneider (TSG Ketsch), Mégane Vallet (Pause), Maxime Struijs (Göppingen), Silvia Solic (2. Mannschaft) sowie Franziska Garcia (Karriereende) hat fast die komplette erste Sieben den Verein verlassen. Insgesamt acht Spielerinnen, dazu Trainerin Cristina Cabeza sind gegangen – der Aderlass nach 15 Jahren Erstklassigkeit war groß. Dennoch sehen sich die Verantwortlichen für die kommende Spielzeit gerüstet.

„Wir haben eine starke Truppe und bewiesen, dass wir Handball spielen können“, betont die 45-jährige Rumänin. Zuversicht die begründet ist, denn der 5. Platz beim Lotto-Cup hat gezeigt, dass die Miezen in guter Verfassung konkurrenzfähig sind. Die Vorbereitung hat allerdings auch deutlich gemacht, dass die Moselstädterinnen nur als Team bestehen können, sportliche Ausfälle nur schwer zu verkraften, Verletzungen gar nicht zu kompensieren sind.

Denn den acht Abgängen stehen mit Rückkehrerin Caroline Thomas (Koblenz), Oberliga-Torschützenkönigin Joline Müller (Zweibrücken), Tina Welter (Nellingen) sowie Lucia Weibelova (Ober-Eschbach) lediglich vier Neuzugänge gegenüber, und auch deshalb hofft Filip auf weitere Verstärkungen. „Wir versuchen etwas zu machen, können uns finanziell allerdings nicht strecken“, sagt Brech und nimmt die Sponsoren in die Pflicht: „Wir haben in der 2. Liga einen identischen Etat zu Liga eins. Wenn wir Bezüge aber reduzieren oder ganz streichen müssen, wird es schwer bis unmöglich, Spielerinnen zu verpflichten.

Brech zeigte sich enttäuscht vom Verhalten einiger Partner, die sich nach dem Abstieg zurückgezogen haben, ist aber nicht müde zu betonen, dass sich Handball in der ältesten Stadt Deutschlands lohnt: „Die Mannschaft und wir werden alles Mögliche tun, um potentielle Sponsoren zu überzeugen. Die Miezen sind eine Marke, nicht nur auf dem Spielfeld“, so der Vorstandvorsitzende. Die besten Argumente sind natürlich Siege, am besten schon in der 1. Runde des DHB-Pokals. Die Zutaten dafür und eine erfolgreiche Saison 2015/2016: Ein großes Herz, Leidenschaft und Teamgeist.

Kader der Saison 2015/2016:
Tor: Jessica Kockler (24) – Rückraum: Esther Mohr (31), Joline Müller (22), Linsey Houben (21), Lucia Weibelova (32)– Außen: Judith Derbach (28), Hannah Sattler (21), Jana Kordel (22), Tina Welter (22) – Kreis: Caroline Thomas (25), Andrea Czanik (35)
Trainerin: Daniela Filip (45)

Zugänge: Caroline Thomas (Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern), Joline Müller (SV 64 Zweibrücken), Tina Welter (TV Nellingen), Lucia Weibelova (TSG Ober-Eschbach), Daniela Filip (BSV Sachsen Zwickau)
Abgänge: Cristina Cabeza (Spanien), Mégane Vallet (Pause), Katrin Schneider (TSG Ketsch), Maxime Struijs (Frisch Auf Göppingen), Celine Michielsen (TuS Metzingen), Verena Flöck (Hypo Niederösterreich), Silvia Solic (2. Mannschaft), Franziska Garcia (Karriereende), Sanne Backhed (unbekannt).

Die ersten fünf Partien: 12. September: Neckarsulmer Sportunion – Miezen (18 Uhr), 19. September: Nellingen – Miezen (19 Uhr), 26. September: Beyeröhde – Miezen (18.45 Uhr), 11. Oktober: Miezen – Haunstetten (17 Uhr), 18. Oktober: Miezen – Herrenberg (17 Uhr).

Weitere Heimspiele bis Weihnachten: 24.Oktober: Miezen – Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern (19 Uhr), 1. November: Miezen – Mainz-Bretzenheim (16 Uhr), 21. November: Miezen – BSV Sachsen Zwickau (15 Uhr), 5. Dezember: Miezen – TG Nürtingen (20 Uhr), 20. Dezember: Miezen – HSG Bensheim-Auerbach (16 Uhr).

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