Europa-Union Eifelkreis: Bürgerdialog mit Generalmajor Ohl zu Europas Sicherheit

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Der neu gewählte Vorstand der Europa Union Eifelkreis Bitburg-Prüm mit dem Referenten des Bürgerdialogs Generalmajor Wolfgang Ohl. V.l.n.r.: Irene Weber, Bitburg (SPD), Rainer Hoffmann, Arzfeld (SPD), Kristina Zareva, Bitburg (Freie Wähler), Bernhard Kreutz, Bettingen (CDU), Doris Marx, Dudeldorf (parteilos), Carina Kesse, Bitburg (Freie Wähler), Dr. Robert Germund, Gerolstein (parteilos), Ralf Britten, Bitburg (CDU), nicht auf dem Foto: Mark Kaffenberger, Prüm (parteilos), Christian Jäger, Bitburg (CDU) Foto: Europa Union Eifelkreis Bitburg-Prüm

BITBURG. Großes Interesse fand vor kurzem der Bürgerdialog der Europa-Union Eifelkreis Bitburg-Prüm mit Generalmajor Wolfgang Ohl, Stellvertretender Hauptabteilungsleiter Streitkräfte im Bundesverteidigungsministerium. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal des Hotels Eifelbräu diskutierten Bürgerinnen und Bürger mit einem der führenden Experten für deutsche und europäische Sicherheitspolitik über die Herausforderungen einer zunehmend unsicheren Welt und die Zukunft der deutschen und europäischen Verteidigungsarchitektur.

Im Zentrum des Abends standen die geopolitischen Bedrohungen von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine über hybride Einflussnahme, Desinformation und Populismus bis hin zur unklaren sicherheitspolitischen Entwicklung in den USA und die Frage, wie Deutschland und Europa strukturell auf diese Lage reagieren müssen.

OPLAN Deutschland: Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr als wichtiger Kern auch europäischer Sicherheit

Generalmajor Ohl war u.a. zuständig für die Entwicklung des Organisationsplans Deutschland (OPLAN Deutschland) – jenes strategischen Dokumentes, in dem der militärische Anteil der Gesamtverteidigung Deutschlands geregelt ist. Ohl erläuterte, dass es dabei nicht nur um militärische Fähigkeiten gehe, sondern um ein gesamtstaatliches Konzept: von der Einbindung der Wirtschaft über die Robustheit der Lieferketten bis zur Stärkung der militärischen und zivilen Reserve. „Der OPLAN Deutschland ist ein realistischer Fahrplan, wie wir in Europa wieder verteidigungsfähig werden“, betonte er. Ohne diesen Aufwuchs könne Deutschland seinen Beitrag in der NATO an der Ostflanke wie auch in einer künftig stärkeren europäischen Verteidigungsunion nicht leisten.

Wiedereinführung der Wehrpflicht – Notwendig oder überholt?

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Frage, ob Deutschland angesichts der sicherheitspolitischen Lage die Wehrpflicht teilweise oder vollständig wiedereinführen sollte. Ohl zeigte die Spannungsfelder klar auf: Die Bundeswehr benötige dringend erheblich mehr Personal, sowohl für die aktive Truppe als auch für die Reserve. Gleichzeitig sei eine klassische Wehrpflicht von 2011 heute organisatorisch, finanziell und gesellschaftlich kaum eins zu eins wiederherstellbar. Sinnvoller könnte ein neues, modernes Dienstpflichtmodell sein – mit militärischen und zivilen Optionen. „Die Frage ist nicht nur, ob wir die Wehrpflicht zurückholen können“, so Ohl, „sondern welches Dienstmodell Deutschland in der Lage versetzt, seine Verteidigungsfähigkeit dauerhaft sicherzustellen.

Europa braucht Geschlossenheit und Integration

Fragen aus dem Publikum richteten auch den Blick auf die europäische Ebene: Kann die EU ein eigenständiges Verteidigungsbündnis werden? Welche Rolle spielt die NATO, insbesondere in Hinblick auf die USA?

Ohl machte deutlich, dass Europa stärker zusammenrücken müsse – politisch, militärisch und industriell. Dessen ungeachtet könne die EU die NATO mit Blick auf die Verteidigung Europas nicht ersetzen.

Ein Abend, der Orientierung gibt

Der Vorsitzende der Europa-Union im Eifelkreis, Ralf Britten, dankte Generalmajor Ohl für seinen außergewöhnlich klaren, faktenreichen und zugleich eindringlichen Vortrag: „Solche Abende zeigen, wie wichtig Aufklärung und ehrlicher Dialog sind. Deutschland und Europas Sicherheit ist kein abstraktes Konzept – sie betrifft uns alle.

Die Veranstaltung der Europa Union fand aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums des Schengener Abkommens statt, das wie kein anderes Symbol für Freiheit und Frieden in Europa steht – und heute mehr denn je verteidigt werden muss.

Mitgliederversammlung Europa Union Eifelkreis Bitburg-Prüm wählt neuen Vorstand

In der dem Bürgerdialog vorausgehenden, turnusmäßigen Mitgliedersammlung hat sich der Kreisverband Bitburg-Prüm der Europa-Union Deutschland (EUD) auch personell neu aufgestellt und einen neuen Vorstand gewählt.

Vorstand

1. Ralf Britten, Bitburg | Vorsitzender
2. Bernhard Kreutz, Bettingen | Geschäftsführender Vorstand
3. Rainer Hoffmann, Arzfeld | Stellvertretender Vorsitzender
4. Anna Carina Krebs Stadtkyll | Stellvertretende Vorsitzende
5. Doris Marx, Dudeldorf | Stellvertretende Vorsitzende
6. Mark Kaffenberger, Prüm | Schatzmeister

Beisitzer

7. Helmut Berscheid, Mohrweiler
8. Dr. Robert Germund, Gerolstein
9. Christian Jäger, Bitburg
10. Carina Kesse, Bitburg
11. Irene Weber, Bitburg
12. Kristina Zareva, Bitburg

(Quelle: Europa Union Eifelkreis Bitburg-Prüm)

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