TRIER. Im letzten September führte die damalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) an allen deutschen Außengrenzen Kontrollen mit dem Ziel der Begrenzung von irregulärer Migration ein. Mit dem Amtsantritt der neuen schwarz-roten Bundesregierung Anfang Mai wies Faesers Nachfolger im Amt des Bundesinnenministers, Alexander Dobrindt (CSU), die Bundespolizei an, auch Asylbewerber zurückzuweisen, eine Entscheidung, die europarechtlich umstritten ist.
Auch die Effektivität der Grenzkontrollen sowie ihre Auswirkungen auf Waren- und Pendlerverkehr ist immer wieder Gegenstand der politischen Debatte und erhitzt die Gemüter nicht zuletzt in der Region Trier, in der es besonders viele Berufspendler gibt. Wie ist also aktuell die Lage bei den Grenzkontrollen in unserer Region? lokalo.de hat bei der zuständigen Bundespolizeidirektion Koblenz nachgefragt.
Bundespolizei immer präsent, aber nicht immer sichtbar
Auch wenn „hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung der Grenzkontrollen aus einsatztaktischen Gründen keine Angaben“ möglich seien, so werden die „vorübergehend wiedereingeführten Binnengrenzkontrollen (VWBGK) an allen deutschen Landgrenzen … lageangepasst, zeitlich und örtlich flexibel, uniformiert und zivil, zu Lande, zu Wasser und in der Luft sowie rund um die Uhr durchgeführt“, heißt es von der Bundespolizei. Nicht alle Maßnahmen seien dabei für die Öffentlichkeit unmittelbar erkennbar: „Auch wenn dem Anschein nach keine uniformierten Kräfte vor Ort sichtbar sind, bedeutet das daher nicht zwangsläufig, dass die Bundespolizei nicht präsent ist.“
Unerlaubte Einreisen, Schleuser, Zurückweisungen – Das sind die Zahlen
Zwischen dem 16. September 2024 und dem 30. Juni 2025 wurden an der Grenze zu Belgien 196 unerlaubte Einreisen festgestellt, an der Grenze zu Luxemburg waren es 1.193. Im Juli waren es 23 (Belgien) und 111 (Luxemburg) – die Juli-Zahlen sind aber noch nicht abschließend ausgewertet und können sich noch ändern.
Was die durch Dobrindt neu eingeführten Zurückweisungen von Asylsuchenden angeht, so schreibt die Bundespolizeidirektion Koblenz, dass zwischen dem 8. Mai und dem 31. Juli des laufenden Jahres in ihrem Zuständigkeitsbereich an den Grenzen zu Luxemburg und Belgien 11 Asylbewerber zurückgewiesen wurden. Die Bundespolizei weist darauf hin, „dass es sich um Zahlen eines Sondermeldedienstes (SMD) handelt, die noch nicht abschließend qualitätsgesichert sind und sich im Nachgang noch verändern können.“ Da die Nationalitäten durch den SMD nicht erfasst werden, seien gegenwärtig noch keine Aussagen über die Herkunft der zurückgewiesenen Asylbewerber möglich.
Genauere Daten gibt es zu den Schleusern, die die Beamten erwischt haben: So wurden zwischen dem 16. September 2024 und dem 31. Juli 2025 im Bereich der Bundespolizeidirektion Koblenz 45 Schleuser festgestellt. Unter diesen befanden sich zehn syrische, vier türkische, drei algerische, drei tunesische und drei französische Staatsangehörige.
Die Bundespolizei unterstreicht gegenüber lokalo.de, dass die Grenzkontrollen nicht nur dem Ziel der „Verhinderung von irregulärer Migration und der Einreise reisender Straftäter“ dienen, sondern „auch dem Schutz der Inneren Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland – insbesondere durch den Schutz vor islamistischem Terrorismus sowie schwerer grenzüberschreitender Kriminalität.“ So wurden seit Beginn der Kontrollen am 16. September letzten Jahres bis zum 1. Juli 2025 an der Grenze zu Luxemburg 145 mit Haftbefehl gesuchte Personen festgestellt; an der Grenze zu Belgien waren es 40. Im selben Zeitraum gab es an der Grenze zu Belgien acht und an der Grenze zu Luxemburg 31 Personen mit Fahndungstreffern aus dem Bereich der politisch motivierten Kriminalität. Dies kann Rechtsextremismus, Linksextremismus, ausländische Ideologien oder Islamismus betreffen. 58 Personen mit einer Einreiseverweigerung wurden an der Grenze zu Luxemburg festgestellt, eine an der belgischen Grenze.
Nicht nur Delikte nach dem Aufenthaltsgesetz
Es gehe aber nicht nur um Delikte nach dem Aufenthaltsgesetz: Bundespolizeiinspektion Trier habe „zahlreiche Delikte im Bereich Waffen, Betäubungsmittel, Urkunden, Steuern sowie Straftaten nach dem Straßenverkehrsgesetz“ festgestellt. Insgesamt hätten die Beamtinnen und Beamten „an den Grenzabschnitten zu Belgien und Luxemburg über 3.200 Straftaten festgestellt, wobei sich ein Drittel auf Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz bezog.“
Ebenfalls aus einsatztaktischen Gründen könne die genaue Anzahl der an den Grenzen zu Luxemburg und Belgien eingesetzten Beamtinnen und Beamten nicht genannt werden. Insgesamt befänden sich an den deutschen Außengrenzen „dauerhaft rund 9.800 Einsatzkräfte in ihren Stammdienststellen im Einsatz“. Hinzu kommen 3000 bis 4000 mobile Einsatzkräfte, so die Bundespolizei in ihrer Antwort. Der Personalaufwand habe aber „keinen Einfluss auf die übrigen gesetzlichen Aufgaben der Bundespolizei“, etwa die Gewährleistung der Sicherheit an Bahnhöfen und Flughäfen.
Belastungen für Beamte und Pendler
Hinsichtlich der Arbeitsbelastung der Beamtinnen und Beamten richte man sich „nach den arbeitszeitrechtlichen Schutzvorschriften“ sowie dem „Fürsorgegedanken des Dienstherrn“. „In bestimmten Einsatzsituationen“ sei „es jedoch unvermeidbar, dass sich die Arbeitsbelastung temporär verändert.“ Die genaue „Verteilung der Überstunden auf einzelne Einsatzfelder oder einsatzanfordernde Behörden“ lasse sich allerdings nicht beziffern.
Die Reaktionen der kontrollierten Personen seien überwiegend verständnisvoll. Die Bundespolizei gewährleiste „im größtmöglichen Umfang die Leichtigkeit des grenzüberschreitenden Reise- und Warenverkehrs“ und versuche „mögliche Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten.“ Gleichwohl könnten „vereinzelte Rückstauungen durch Kontrollmaßnahmen nicht in Gänze ausgeschlossen werden.“ (Quelle: lokalo.de-Presseanfrage bei der Bundespolizeidirektion Koblenz)
















@Merlin…,
….das ist die Realität !!!
Äh, ja…?
Also, danke. Ich mein, ich bin durchaus genervt von dem täglichen Stau dort und es ist gut zu wissen, dass da immer noch genügend Personen ins Netz gehen. Mitunter hab ich mich auch schon gewundert, dass manche Fahrzeuge durchgewunken wurden…
Dass vereinzelte Rückstauungen nicht ganz ausgeschlossen werden können, ist allerdings schon ein Hohn. Wenn man täglich 50 % mehr Zeit für den Rückweg benötigt und es sich bis zur Abfahrt an der Bitburger staut, ist das durchaus nicht mehr nur eine kleine Verzögerung.
Was auch immer noch kompletter Unsinn ist, ist die Position der Grenzkontrolle. Wer per Haftbefehl gesucht wird und/oder sogar noch illegale Dinge mit sich führt und dann dort in der Kontrolle aufgegriffen wird, anstatt die Abfahrt Trier zu nehmen, hat’s echt drauf.
Aber nicht falsch verstehen – ich bin schon durchaus sehr froh über jeden, der aufgrund von Straftagen zur Rechenschaft gezogen wird. (Mir ist dabei halt die Nationalität egal)