
TRIER. Wer Opfer häuslicher oder sexualisierter Gewalt wird, benötigt schnelle, unkomplizierte und diskrete Unterstützung. Das Rheinland-Pfalz-weite Angebot „Vertrauliche Hilfe nach Gewalt“ hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, verlässliche Strukturen für solche Fälle zu etablieren. Als einer von insgesamt elf Standorten im Land ist auch das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier Teil des Projekts.
Gewaltbetroffenen Personen wird im Rahmen des Angebots kostenlose und vertrauliche medizinische Versorgung, verbunden mit einheitlicher, gerichtsverwertbarer Spurensicherung ermöglicht.
Dazu steht ein von der Rechtsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz zusammengestelltes Test-Kit zur Verfügung, welches nach Nutzung langfristig im Institut für Rechtsmedizin der Mainzer Universitätsmedizin eingelagert wird.
Die medizinische Versorgung durch geschultes und sensibilisiertes Personal unterliegt dabei immer der ärztlichen Schweigepflicht. Besonders wichtig, da sich Betroffene von sexualisierter oder körperlicher Gewalt oft aus Angst, zu einer Strafanzeige gedrängt zu werden, nicht medizinisch versorgen lassen. In vielen Fällen stammt der Täter nämlich aus dem eigenen sozialen Umfeld.
Strafanzeige gegen Täter nach Untersuchung keine Pflicht!
Ein zentraler Aspekt dabei: Versorgung und Spurensicherung erfolgen stets ohne die Verpflichtung, eine Strafanzeige zu erstatten. Ohne Einwilligung der Betroffenen werden keinerlei Informationen an Polizei oder Strafbehörden weitergegeben.
Zudem wird im Rahmen der Hilfe, sofern gewünscht, der Kontakt zu einer regionalen Unterstützungseinrichtung vermittelt, die bei der Verarbeitung des Erlebten und bei der Entscheidung für oder gegen eine Anzeige beraten kann. Hierfür sind in Trier der Frauennotruf, die Interventionsstelle Trier und der Weiße Ring eingebunden.
Im Klinikum Mutterhaus dienen die Gynäkologische Ambulanz und die Zentrale Aufnahme als Hauptanlaufstellen. Somit ist eine entsprechende Versorgung an jedem Tag, rund um die Uhr zuverlässig gewährleistet.
„Vertrauliche Hilfe nach Gewalt“ ist ein Projekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz, gemeinsam mit dem Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz und der Rechtsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.