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TRIER. Nach langer Planungsphase, die bis in das Jahr 2012 zurückgeht, und relativ kurzer Bauzeit von zwei Jahren wurde die Trierer Eisenbahn-Weststrecke am Mittwoch mit einem Festakt wieder für den Personenverkehr geöffnet.
Unter viel Applaus und mit Konfetti fuhr der erste Zug, ein Doppelstock-Elektrotriebwagen der luxemburgischen Gesellschaft CFL, in den neuen Bahnhof an der Hafenstraße in Trier-Ehrang ein.
Strecke ab Rosenmontag in Betrieb
Ab Rosenmontag, 3. März, wird die Strecke am linken Moselufer im Halbstundentakt von zwei Regionalbahnlinien (RB 83 und 84) bedient, die nach Luxemburg-Stadt, Wittlich, Konz und Saarburg führen.
Die Stadt Trier stand von Anfang an hinter dem Vorhaben und hat es beharrlich vorangetrieben. Oberbürgermeister Wolfram Leibe zeigte sich deshalb sehr erfreut, dass nach einer über 40-jährigen Pause wieder Personenzüge auf der Weststrecke fahren. „Für Trier bietet dieses historische Projekt viele Chancen: Vier Stadtteile der westlichen Moselseite haben wieder direkten Anschluss an den Schienenverkehr. Die Erschließung unserer Innenstadt verbessert sich für zahlreiche Fahrgäste und viele Menschen, die täglich nach Trier zur Arbeit pendeln. Und nicht zuletzt können wir unsere Verbindung und Verbundenheit mit unserem europäischen Nachbarn Luxemburg stärken. Als Stadt stehen wir jetzt mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums noch vor der wichtigen Aufgabe, die neuen Haltepunkte an das bestehende Verkehrsnetz anzuschließen, wobei wir mit Fahrradboxen und barrierefreien Bushaltestellen ein besonderes Augenmerk auf umweltfreundliche Mobilität legen wollen.“
Fünf neue Bahnhöfe von der Hafenstraße über Pallien, Trier-West und Euren bis Zewen, der Ausbau des Haltepunkts Kreuz-Konz, ein 1,7 Kilometer langes Übergangsgleis und drei neue Brückenbauwerke gehörten zum intensiven Bauprogramm der letzten Jahre. 8600 Schwellen, 68.000 Tonnen Schotter und Lärmschutzwände auf einer Länge von 1,7 Kilometern sind weitere Zahlen, die die Dimensionen des Projekts unterstreichen. „Wir haben die Strecke aus dem Dornröschenschlaf erweckt“, sagte Ralf Thieme, Vorstandsmitglied der DB InfraGo AG. „Die lange Planungszeit ist ein Teil unserer Demokratie, denn sorgfältige Gutachten und Bürgerbeteiligungen sorgen dafür, dass möglichst viele Interessen berücksichtigt werden.“
Eine längere Verzögerung ergab sich auch durch die Ausschreibung für den Bau der Bahnhöfe, die erst im dritten Anlauf klappte. Die Haltepunkte sind ab Montag zwar in Betrieb, ganz fertig sind sie aber noch nicht. Bei den Bauarbeiten der kommenden Monate geht es vor allem um die barrierefreie Erschließung der Bahnsteige mit Aufzügen.
Die Investition beläuft sich auf rund 150 Millionen Euro. Über 90 Prozent dieser Mittel stammen aus dem Bundeshaushalt. Susanne Henckel, Staatsekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, betonte: „Das Projekt zeigt, was erreicht werden kann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen: Ein attraktives und klimafreundliches Verkehrsangebot auf der Schiene mit grenzüberschreitender Strahlkraft, das nicht nur der Daseinsvorsorge im Bereich der Mobilität dient, sondern auch den Wirtschaftsstandort Deutschland stärkt.“
Die Entscheidung über die Verwendung der Mittel für die Weststrecke traf die Landesregierung in Mainz. Außerdem steuerte sie fünf Prozent der Mittel aus dem eigenen Haushalt bei. Für Mobilitätsministerin Katrin Eder hat das Projekt Vorbildcharakter: „Mit einem guten Zugangebot nach Luxemburg, Wittlich und Saarburg, mit modernen Verkehrsstationen und mit einer guten städtischen Verknüpfung zum Bus-, Rad- und Fußverkehr wird eine Lücke im Nahverkehr geschlossen. Die Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Verkehrs ist ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz.“
Nach der Inbetriebnahme der Weststrecke kommt es vom 7. bis zum 10. März noch einmal kurzfristig zu verkehrlichen Einschränkungen. Grund hierfür ist die Erneuerung einer Weiche an der Moselbrücke von/nach Luxemburg, um diese neu verlässlich an die Infrastruktur anzubinden. Für die Fahrgäste wird ein Ersatzverkehr zwischen Trier-Hauptbahnhof und Luxemburg eingerichtet. Auch der neu gebaute Außenbahnsteig an der Station Kreuz-Konz kann vorerst noch nicht für den Verkehr freigegeben werden. Voraussichtlich bis Ende März stehen hier noch Abnahmeprüfungen sowie die Installation letzter signaltechnischer Komponenten auf dem Programm.