Saar-Landtag gegen striktes Handy-Verbot an Grundschulen

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Foto: dpa / Symbolbild

MAINZ. An den Grundschulen im Saarland wird es kein striktes Handy-Verbot während des Schulbetriebs geben. Der Landtag lehnte einen Antrag der oppositionellen CDU ab, Mobiltelefone, andere private Endgeräte und Smartwatches an den Grundschulen zu verbieten.

«Schulen sollen ein sicherer Raum für konzentriertes, störungsfreies Lernen sein», hieß es in dem CDU-Antrag.

Die Abgeordneten stimmten allerdings einem SPD-Antrag zu, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, zu gewährleisten, dass die Nutzung privater Handys während des Schulbetriebs in Grundschulen grundsätzlich untersagt ist. «Aber wir wollen kein striktes und totales Verbot», erläuterte Martina Holzner (SPD). «Handys haben in den Grundschulen in den Schulranzen zu sein.» Man wolle aber weiterhin gewährleisten, dass Schüler die Möglichkeit hätten, sich im Notfall zu melden oder in Notfällen erreichbar zu sein.

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) sagte, dass Handys im Unterricht nichts verloren hätten. Deswegen werde in den Schulordnungen von Grundschulen die private Nutzung von Handys im Unterricht verboten. 

Opposition will «physische Abwesenheit» und «räumliche Trennung»

Jutta Schmitt-Lang (CDU) verwies darauf, dass zahlreiche andere Länder Handys aus den Schulen verbannt hätten. «Die physische Abwesenheit des Handys hat einen messbaren Effekt auf die Lernleistung von Kindern.» Es gehe nicht darum, Kindern im Bus das Handy zu verbieten. In der Schule gebe es in Notfällen immer eine Kontaktmöglichkeit. «Deswegen ist die räumliche Trennung wichtig.»

Frank Wagner (CDU) bemängelte ein fehlendes pädagogisches Gesamtkonzept. «Unser Ansatz ist, dass es klare Vorgaben gibt und eine einheitliche Regelung, die dann auch mal vom Bildungsministerium ausgesprochen wird.»

In dem CDU-Antrag heißt es, zahlreiche Studien belegten einen Zusammenhang zwischen starker Mediennutzung und Entwicklungsstörungen bei Kindern. Wegen der negativen Auswirkungen einer frühen Mediennutzung auf die soziale, psychische, physische und mediale Entwicklung von Kindern seien klare Empfehlungen für den Umgang mit digitalen Medien notwendig.

Auch aus den Schulen im Saarland gebe es immer mehr Berichte über «einen signifikanten Anstieg von Konzentrationsproblemen bei Schülerinnen und Schülern». Der soziale Druck steige und Mobbing auch per Smartphone an den Schulen nehme zu.

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