Nach Hundeattacke auf 11-Jährige in Konz: PETA fordert Hundeführerschein in Rheinland-Pfalz

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Foto: dpa (Symbolbild)

KONZ. Nachdem am gestrigen Mittwoch in Konz ein 11-jähriges Mädchen von einem Hund attackiert und leicht verletzt wurde, fordert die Tierrechtsorganisation PETA eine umgehende Umsetzung des Hundeführerscheins in Rheinland-Pfalz.

Dieser Nachweis könne laut PETA schwere Unfälle verhindern und Hunden ein tiergerechtes Leben ermöglichen.

Das Mädchen war gegen 11 Uhr zu Fuß in der Wiltinger Straße unterwegs, als sie plötzlich von einem frei laufenden Hund in den Arm gebissen wurde. Erst durch das beherzte Eingreifen von dort arbeitenden Baustellenmitarbeitern konnte der Hund vertrieben werden. Mutmaßlich nur deswegen trug das Mädchen lediglich leichte Verletzungen davon. Die Polizei konnte den Halter des Vierbeiners ausfindig machen und hat ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.

Angesichts dieses Vorfalls fordert die Tierrechtsorganisation PETA heute in einer Mitteilung die Landesregierung auf, den sogenannten Hundeführerschein in Rheinland-Pfalz einzuführen.

„Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine. Viele Halterinnen und Halter können das Verhalten, die Signale und die Körpersprache ihres Vierbeiners nicht richtig deuten und einschätzen. Somit ist die wahre Ursache für Beißattacken bei ihnen zu suchen – nicht beim Tier“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix’ ist.“

Deutliche Mehrheit für Hundeführerschein
Nach einer von PETA in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von August 2023 sprechen sich 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus.

Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter und Halterinnen bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.

Niedersachsen geht mit gutem Beispiel voran
Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen – seit Juli 2013 ist der allgemeine Hundeführerschein verpflichtend. Dort ereigneten sich nach drei Jahren nachweislich weniger Vorfälle. Im November entschied sich auch das Land Bremen für einen verpflichtenden Hundeführerschein. In Berlin sind Halterinnen und Halter seit dem 1. Januar 2017 aufgefordert, sich bei der Aufnahme eines Hundes die notwendige Sachkunde anzueignen. Einige Städte belohnen verantwortungsbewusste Halter: Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.

Ein verpflichtender Hundeführerschein hat einen weiteren Vorteil: Er kann Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr landen 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ wurden.

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