Kaum Beteiligung am Trierer Bürgerhaushalt: “Autofreie Innenstadt” erhält meiste Stimmen

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Die meisten Menschen stimmten für den Vorschlag „Autofreie Innenstadt“, der auch vorsieht, den Parkplatz auf dem Augustinerhof aufzuheben und dort einen Platz mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Foto: Presseamt Trier

TRIER. Aktiv an der Aufstellung des städtischen Haushalts mitwirken – Im „Trierer Bürgerhaushalt“ konnten die Bürgerinnen und Bürger Ideen einreichen, wofür die Stadt Trier Geld ausgeben soll, wie sie welches einnehmen oder wo sie sparen kann. Wie die Stadt Trier mitteilt, beteiligten sich über 550 Bürgerinnen und Bürger auf der Plattform mitgestalten.trier.de an der Abstimmung – das entspricht weniger als 0,5 der Trierer Einwohnerinnen und Einwohner.

Insgesamt 485 Bürgerinnen und Bürger stimmten dabei für den Vorschlag „Autofreie Innenstadt“, der auch vorsieht, den Parkplatz auf dem Augustinerhof aufzuheben und dort einen Platz mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Aus 60 eingereichten Vorschlägen konnten Favoriten gewählt werden. Die 30 bestbewerteten Vorschläge werden jetzt von den jeweils zuständigen Fachämtern mit einer Stellungnahme versehen und dann dem Stadtrat im Rahmen der Etatberatungen zur Entscheidung vorgelegt.

Wunsch nach Aufhebung des Parkplatzes vor dem Rathaus am Augustinerhof

Jeder Nutzer konnte insgesamt zehn Stimmen vergeben: Entweder für einen oder aufgeteilt auf mehrere Vorschläge. Mit 485 gingen die meisten Stimmen für den Vorschlag „Autofreie Innenstadt“ von Nutzer Frank ein. Seine Anregung beinhaltet mehrere Schritte, wie die autofreie Innenstadt gelingen soll. Er fordert keinen Autoverkehr innerhalb des Alleenrings und schlägt vor, den Parkplatz vor dem Rathaus am Augustinerhof aufzuheben und dort Möglichkeiten zum Verweilen zu schaffen. Mit der Idee, die Parkplatzfläche am Augustinerhof neu zu gestalten, befasste sich im Frühjahr auch das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK). Ein Projekt sah vor, die Fläche zu einem Bürgergarten ohne Autoverkehr zu entwickeln. Auch die Vorhaben des ISEK konnten auf der Bürgerbeteiligungsplattform bewertet und priorisiert werden. Das Konzept mit seinen Maßnahmen soll im Herbst vom Stadtrat beschlossen werden.

Reaktivierung eines Spielplatzes

Der mit 349 Stimmen zweitbeliebteste Vorschlag fordert eine Neuanlage beziehungsweise Reaktivierung eines öffentlichen Spielplatzes im Keuneweg. Nutzerin Laura erklärt ihre Idee: „Um zu einem Spielplatz zu gelangen, sind längere Spaziergänge oder auch eine Autofahrt notwendig, da der Petrisberg, auch wenn er nicht weit entfernt liegt, mit einem Kinderwagen oder Fahrrad nur schwer zu erreichen ist.“ Das gleiche gelte auch für die Spielplätze in Richtung Weidengraben.

Stoffwindeln drittbeliebtester Vorschlag

Dahinter folgte die Idee „Zuschüsse für Stoffwindeln“ von Nutzer Johannes. Er führt aus, dass es sowohl aus ökologischer, ökonomischer als auch aus pädagogischer Sicht sinnvoll sei, Anreize zu schaffen, Stoffwindeln zu nutzen. Sein Vorschlag erhielt 289 Stimmen.

Die 30 bestbewerteten Vorschläge werden jetzt von der Verwaltung mit einer Stellungnahme versehen und dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. Die Entscheidung über die Umsetzung fällt im Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen. Zusätzlich wurden alle Vorschläge, die sich auf einen Stadtteil beziehen, an die Ortsbeiräte für die Beratungen ihrer Budgets weitergeleitet.

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23 Kommentare

  1. Geblieben ist ein sinnentleertes Ritual, das enormen Aufwand in der Verwaltung erzeugt und völlig intransparent (Klarnamen?) eine Plattform für beliebigen Unsinn darstellt. Wie abschreckend das auf ernsthaftere Teilnehmer wirkt, belegen die kläglichen Nutzerzahlen.

    • Eher 2030!
      Ab circa 2030 läuft eine Periode verringerter Sonnenaktivität mit einem größeren Sonne-Erde-Abstand zusammen. Die Sonnenaktivitätsperioden lassen sich beobachten und der Sonne-Erde-Abstand lässt sich berechnen. Er variiert dadurch, dass alle Himmelskörper des Sonnensystems sich um den Masseschwerpunkt des Sonnensystems drehen und Planetenkonjunktionen an den Umlaufbahnen „ziehen“ und sie elliptisch werden bzw. noch unregelmäßiger.
      So gab es das Spörer-Minimum (ca. 1440-1460), das Maunder-Minimum (1645-1715), das Dalton-Minimum (1800-1820), das 1900-Minimum (1880-1900) und der leichte Temperaturrückgang zwischen 1940 und 1970.
      2030-2050 findet hier eine kleine Eiszeit statt, da können wir über eine zugefrorene Mosel drüber laufen.

  2. Das war doch garantiert ein „Verein“, wahrscheinlich von den Grünen, welcher sich für eine „autofreie Innenstadt“ stark machte und Stimmen einreichte.
    Dann sollen sie gleich alle Läden schliessen…..es gibt doch eh schon kaum noch Parkplätze.
    Bis spätestens10:30h muss man in der Stadt sein, sonst bekommt man keinen Parkplatz mehr. Dann fahr ich demnächst bis nach Schweich zum Einkaufen und zu Arztbesuchen – toll, noch mehr Sprit verbraucht und die Luft verpestet!
    Wegen 0,5% Bürgerstimmen wird ja wohl hoffentlich NICHT der Augustinerhof umgestaltet – die Stadt hat doch kein Geld – von der Parkplatzbewirtschaftung bleibt sicher genug übrig, um sinnvollere Projekte zu finanzieren, wie die Stoffwindeln etc…..

    • Ich verstehe deinen Ärger, wirklich. Parkplätze sind ein heißes Thema. Aber komm schon, wir leben im 21. Jahrhundert! Es geht nicht nur um Parkplätze, es geht um unseren Planeten. Wir können nicht einfach so weitermachen wie bisher und den Klimawandel ignorieren.

      Klar, es ist super bequem, mit dem Auto bis vor die Ladentür zu fahren. Aber ist es wirklich notwendig? Es gibt Alternativen – öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder, E-Scooter. Sie alle sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern halten auch fit.

      Und das Argument, du würdest jetzt nach Schweich fahren, um einzukaufen und Arztbesuche zu machen? Ehrlich gesagt, das klingt nach einer ziemlich bequemen Ausrede. Mehr Sprit zu verbrauchen und die Luft noch mehr zu verpesten, ist sicher nicht die Lösung.

      Wir müssen uns alle eingestehen, dass wir unseren Lebensstil ändern müssen, um die Umwelt zu schützen. Das ist unbequem, ich weiß. Aber wir tun es nicht nur für uns, sondern auch für zukünftige Generationen. Und sind wir mal ehrlich, ein bisschen mehr Bewegung hat noch niemandem geschadet, oder?

      • Zuerst müssen sich die Hohepriester des Klimawandels mal etwas eingestehen: Weniger Flugmeilen ansammeln, keine Privatjets und Bonzenkarren mehr verwenden, keine Kindersklaven mehr in Lithium- und Kobaltminen. Keine Sklavenarbeit mehr in Gold- und Uranminen (sieht man ja gerade im Niger deutlich), etc etc

      • @ Mr.T , ja es gibt Alternativen , Amazon etc. Wird nach Hause geliefert, Innenstädte sterben aus , und mit dem „gesparten “ Sprit fahre ich dann sonntags mal ausgiebig spazieren.

  3. Als Außenstehender, der die Trierer Bürgerhaushaltsabstimmung beobachtet hat, finde ich es bedauerlich, dass die Plattform nicht den Erwartungen entspricht. Sie scheint unübersichtlich und schlecht programmiert zu sein, was das gesamte Abstimmungserlebnis mindert und die aktive Beteiligung der Bürger erschwert.

    Es ist bemerkenswert, dass die Bewerbung dieser wichtigen demokratischen Übung nicht den Standard erreicht hat, den wir heute erwarten sollten. Es hätte mehr Anstrengungen geben müssen, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, insbesondere auf den Social-Media-Kanälen, die heutzutage unerlässlich sind.

    Zudem glaube ich, dass die Einführung einer Stadtapp eine ausgezeichnete Möglichkeit wäre, insbesondere die jüngeren Bürger von Trier (16+) in den demokratischen Prozess einzubeziehen. Eine solche App könnte nicht nur als Plattform für Abstimmungen dienen, sondern auch als Kanal, um Informationen zu kommunizieren, Feedback zu sammeln und die Bürger über wichtige lokale Themen auf dem Laufenden zu halten.

    Schließlich sollte es eine umfassendere Werbekampagne für zukünftige Bürgerhaushaltsabstimmungen geben. Mit einer gut geplanten und ausgeführten Kampagne könnte die Stadt Trier eine breitere Teilnahme und stärkere Einbindung der Bürger sicherstellen, was letztendlich die Gesundheit und Vitalität unserer Demokratie fördert.

    Angesichts all dieser Faktoren halte ich es für angemessen, eine neue Abstimmung zu fordern. Wenn man die Herausforderungen berücksichtigt, mit denen die Bürger bei der Nutzung der aktuellen Plattform konfrontiert waren, sowie die offensichtliche Lücke in der Kommunikation und Werbung, scheint es nur fair, den Bürgern eine weitere Chance zu geben, ihre Stimme zu hören. Eine Neuausrichtung mit verbesserter Technologie, klaren Kommunikationskanälen und einer wirksamen Werbekampagne würde dazu beitragen, ein wirklich repräsentatives Ergebnis zu erzielen und das Vertrauen in unseren demokratischen Prozess zu stärken.

    • Zitat:
      „den Bürgern eine weitere Chance zu geben“
      Habe ich das richtig gelesen? Wer gibt dem Bürger eine Chance?
      Alles klar – dieser Textausschnitt zeigt welch Geistes Kind Sie sind! Mehr gibt es nicht zu sagen!

  4. Wer hat ernsthaft ein Interesse daran den Parkplatz am Augustinerhof zu schließen? Sicherlich eine Gruppe bekiffter grünroter Veganer, die gerne Sonntags vor dem Rathaus mit ihren regenbogenfarbenen E-Bikes und geschlechtsneutralen Kindern picknicken möchten.
    Man-O-man, in welch einem durchgeknallten Land leben wir inzwischen. Ein Skandal, dass die Politik diesen Wahnsinn fördert.

  5. Platz mit Aufenthaltsqualität
    hört sich ja super an haben wir ja schon am Hauptbahnhof.
    Das können auch alle Touristen die mit der Bahn anreisen bestätigen.

  6. Vielleicht wäre es eine Idee, am Augustinerhof eine Umschlagsstation
    mit Esel- und Ochsenkarren einzurichten.

    Diese könnten dann, die wenigen, in der Innenstadt noch verbliebenen
    Geschäfte und Restaurants mit Waren versorgen.

  7. OPNV und Fahrrad als Alternative ist da eher nur bedingt sinnvoll und eher sehr engstirnig gedacht. Ich selbst wohne in der nähe von Hermeskeil. Da mit dem Rad nach Trier, kann man mal machen, als Ausflug, aber wenn ich da arbeite ? ÖPNV fällt da auch raus, Die benötigte Zeit, die Kosten und die fehlenden Verbindungen, in meinem Fall muss ich erst mal einen Bus nach Hermeskeil bekommen, stehen in keinem Verhältnis. P&R fällt dann auch eher aus, weil es keinen Sinn macht, außerhalb der Stadt riesige Flächen zu versiegeln um genügend Parkplätze zu schaffen, zudem kennen die Abgase bekanntlich keine Grenzen. Desweiteren ist es schlichtweg zu teuer mit dem Bus zufahren. In Großstädten wie Berlin, Hamburg u.s.w. macht das vlt. eher Sinn, aber nicht in Trier, wo das Einzugsgebiet eher ländlich geprägt ist. Wie in der heutigen Zeit scheinbar üblich wird nicht Zuende gedacht sondern es regiert der blinde Aktionismus.
    Für eine Stadt die vom Tourismus lebt kann das eine „Todesstoß“ sein.
    Aber ich lasse mich gerne eines besseren überzeugen.

  8. Denkt auch Jemand an Körperbehinderte? Wie soll ich nach Schlaganfall , mit Halbseitenlähmung und Krückstock, Lebensmittel und andere Waren aus der Innenstadt und mit Fahrrad und ÖPNV heim transportieren? Behinderte Menschen werden komplett vergessen, deshalb muss man sich als Körperbehinderter komplett umorientieren. Amazon liefert mir Alles bis auf den Küchentisch. Geschäfte in der Innenstadt kann ich in meinem Zustand nicht mehr unterstützen. Tut mir leid.

  9. Im SWR wurde dieser geringe Anteil der Bürgerbeteiligung als Mega-Erfolg verkauft. Es reicht nicht, wenn bemerkt wird, das das alles eine Farce ist. Es wird mit Nachdruck versucht zu suggerieren, dass fast ein Prozent der Stimmberechtigten eine große Mehrheit sein soll.

  10. Ihr seid nur am rumjammern. Autos sind out und Bargeld auch. Hoffentlich wird beides bald abgeschafft !
    Amazon liefert alles nach Hause. Man braucht keine Geschäfte mehr.

  11. Wieder mal ein genialer Schachzug der Grünen Mehrheit im Trierer Stadtrat, die Mitbestimmungsfaulheit der Bürger zu nutzen um ihre Vorhaben als „von der Öffentlichkeit gewünscht“ zu verkaufen! Von den 500 die abgestimmt haben sind bestimmt die meisten als Mitglieder oder Anhänger der Grünen, schon weit im Vorfeld darauf angespitzt worden. Otto Normalverbraucher hat nämlich momentan ganz andere Sorgen als das Sterben der Innenstadt noch weiter voranzutreiben!

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