Trier: Ort des Lebens und der Hoffnung – Trostgarten auf dem Friedhof St. Matthias eingeweiht

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Foto: Marlies Lehnertz-Lütticken

TRIER. „Du hast den Raum mit Sonne geflutet…“ – so lautet nicht nur die Inschrift auf einem Stein im Trostgarten, das hätte auch als Motto über der Einweihungsfeier des neuen Trostgartens auf dem Friedhof von St. Matthias in Trier stehen können.


Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich am vergangenen Sonntagvormittag circa 80 Menschen aus ganz unterschiedlichen Kontexten zusammengefunden, um bei der Einweihungsfeier dabei zu sein: Spenderinnen und Spender, Handwerker, Dienstleister, Mitglieder der Gremien von St. Matthias und zahlreiche Menschen aus der Pfarrei, die damit ihre Wertschätzung und Unterstützung ausdrückten. 
Was hat die Menschen in der Projektgruppe unter Leitung von Gemeindereferentin Marie-Luise Burg bewegt, diese Idee zu entwickeln und umzusetzen? Da waren persönliche Betroffenheit, aber auch Mitgefühl, Empathie für andere Trauernde. Und Fürsorge, der Wunsch, einen Ort des Trostes zu schaffen.

Foto: Marlies Lehnertz-Lütticken

Mitten auf dem uralten Friedhof von St. Matthias möchte der Trostgarten ein Ort des Lebens und der Hoffnung sein. 
Vom „Zwischenland“ sprach Pfarrer Ralf Schmitz in seinem Eröffnungsimpuls, einem Stück Land, „das über die Gräber unserer Lieben hinausweist, das Trauernde und Trostsuchende verbindet – über ihren persönlichen Glauben, ihre je eigene Suche hinaus. Ein ‚Zwischenland‘, das einlädt zum Sitzen, zum Verweilen, zum Nachdenken, zum Trauern, zum Weinen, zum Tränentrocknen, zum Danken. Und – irgendwann – zum Weitergehen. Zum ‚Neuland-Betreten‘.“

Ähnlich Gemeindereferentin Burg bei ihrer Ansprache: Mit der Geschichte über Maria Magdalena am leeren Grab legte sie dar, was eine Krise mit Menschen machen kann: Sie bedeute zunächst Verwirrung, vielleicht sogar verwirrtes Verhalten – und das gelte es zu akzeptieren und auch von Unbeteiligten auszuhalten. Die Begegnung mit anderen Menschen, eine wirkliche Beziehung könne dabei helfen, wieder aufzurichten und Mut zu machen, ja auch wieder Hoffnung zu sehen und Freude zu empfinden.

Foto: Marlies Lehnertz-Lütticken

Wenn Abschiednehmen und Loslassen gelinge, könne auch wieder Neues entstehen. 
Froh und hoffnungsvoll war die Stimmung bei der bewegenden und bewegten Feier; die Menschen wurden eingeladen und hineingenommen in das Durchschreiten des Gartens und Verweilen darin und bekamen mit den köstlichen Dipps und der Beerenbowle einen Vorgeschmack von dem, was demnächst an Kräutern und Früchten in dem Garten zu ernten ist.

Allen Besucherinnen und Besuchern des Trostgartens ist zu wünschen, dass sie ein wenig vom „Zwischenland“ und „Neuland“ erfahren – beim Verweilen auf einer der Bänke, beim bewussten Gehen durch den Garten mit seinen Bäumen, Sträuchern und Blumen, beim Einatmen der verschiedenen Düfte, beim Betrachten der dort aufgestellten Steine, bei der Begegnung mit anderen Menschen.

Und wenn sie ihre ganz persönlichen Sorgen und Hoffnungen aufschreiben möchten, diese damit festhalten, anderen mitteilen oder gar für ein Gebet ans Herz legen möchten – die kleinen Schiefertäfelchen vor dem Sonnenstein laden dazu ein. (Quelle: Marlies Lehnertz-Lütticken/St. Matthias Trier)

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