TRIER. Dieses Basketballspiel hat Spaß gemacht – der Mannschaft auf dem Parkett und den Zuschauern in der Arena Trier, die das A2-Länderspiel Deutschland gegen Russland verfolgten. Beim souveränen 89:75 (43:40)-Erfolg in der Vorbereitung auf die Universiade in Südkorea (29. Juni bis 15. Juli), boten die Gastgeber eine überzeugende Vorstellung und entfachten mit fortlaufender Spieldauer zunehmend Feierstimmung auf den Rängen. 812 Zuschauer sind für ein A2-Länderspiel ein guter Wert, dennoch hätte diese Begegnung mehr Resonanz verdient gehabt.
„Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung“, sagte Trainer Henrik Rödl nach dem unerwartet deutlichen Sieg. „Wie er einzuordnen ist, weiß ich nicht, weil ich nicht weiß, wer beim Gegner alles gefehlt hat.“ Zu viel Bescheidenheit, denn auch in seinem Kader fehlte gleich eine Handvoll Stammspieler. Und dennoch ließen sich seine Schützlinge weder davon noch von der deutlichen körperlichen Überlegenheit der Gäste beeindrucken.
Probleme mit den Russen, hatte das deutsche Team vor allem in der Anfangsphase, als der Gegner seine Größenvorteile effektiv zu nutzen wusste: nach drei Minuten stand es 2:7. Ein Dreier von Mathis Mönninghoff leitete die Wende ein, der Hagener Niklas Geske brachte die Rödl-Truppe erstmals in Führung (12:11/7.). Jetzt waren beide Teams im Spiel und zeigten schon in dieser Phase sehenswerten Basketball. War das erste Viertel (23:20) schon sehr unterhaltsam, so wurde die Partie mit jeder Minute besser. Überzeugend vor allem die Leistung des deutschen Teams in der Verteidigung und im Umschaltspiel. Jeder Ballgewinn wurde in einen Fastbreak umgemünzt – meist mit Erfolg. Ein Blick in die Statistik förderte schon in der Halbzeitpause (43:40) eine Überraschung zutage: trotz klarer Größennachteile dominerten die Hausherren die Bretter – die Reboundbilanz lautete 21:16 für Deutschland.

Im dritten Viertel begann sich das Heimteam um die „Noch-Trierer“ Mathis Mönninghoff und Dennis Kramer nach ausgeglichenem Start (46:46/23.) nun Zug um Zug abzusetzen. Spielmacher Niklas Geske steigerte sich noch gegenüber der ersten Hälfte, der Berliner Maodo Lo und der Bayreuther David Brembly legten auch offensiv zu und Power Forward Maurice Pluskota (Braunschweig) wurde immer dominanter. Die Russen hielten fast nur noch mit Dreiern dagegen, konnten aber nicht verhindern, dass das Team in Weiß auf 65:52 davonzog. Für den emotionalen Höhepunkt sorgte Hans Brase, der am Princeton College studiert, als er einen Fastbreak mit einem krachenden Dunking abschloss. Mit 67:56 ging es in die letzte Pause.
Die Russen, Titelverteidiger bei der Universiade, versuchten den Gastgebern nun mit Härte den Schneid abzukaufen – vergeblich. Der deutsche Motor lief nun immer hochtouriger, zeitweise spielte sich das Team in einen Rausch. Der Vorsprung blieb nicht nur durchgehend zweistellig, er wurde sogar immer weiter ausgebaut. Im letzten Abschnitt setzten auch Mönninghoff und Kramer, die mit starkem Applaus verabschiedet wurden, Akzente. Am Ende gewannen die Hausherren hoch verdient mit 89:75.
Rödl wollte den Erfolg nicht überbewerten, schon gar nicht als Fingerzeig für das Abschneiden in Südkorea sehen: „Das war ein sehr guter Test, in dem die Mannschaft gezeigt hat, dass sie immer mehr zu einem Team zusammenwächst. Wir haben noch ein paar Tage Zeit, um noch besser zu werden. Ich hoffe nur, dass sich keiner mehr verletzt.“
Mathis Mönninghoff, der für die kommende Saison einen Vertrag beim Bundesligisten BG Göttingen unterschrieben hat, freute sich über seine gelungen Abschiedsvorstellung in Trier: „Es hat riesigen Spaß gemacht. Wir sind schon recht gut eingespielt. Der Sieg über Russland sorgt auf jeden Fall für eine Steigerung des Selbstvertrauens.“
Deutschland: Niklas Geske (Phoenix Hagen/12), Dennis Kramer (TBB Trier/7), Mathis Mönninghoff (TBB Trier/11), Julian Albus (Walter Tigers Tübingen/0), Kevin Bright (Fraport Skyliners/5), Stephan Haukohl (Mitteldeutscher BC/9), Maodo Lo (Columbia University/13), Maurice Pluskota (Baskets Löwen Braunschweig/12), David Brembly (ratiopharm Ulm/11), Hans Brase (Princeton University/4), Johannes Thiemann (Brose Baskets Bamberg/5)
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