Stadtbild-Debatte: Wie sicher ist der öffentliche Raum in Trier?

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Symbolbild; Kontrolle im Palastgarten; Foto: Lokalo.de (se)

TRIER. Angestoßen durch die Äußerungen des Bundeskanzlers, erhitzt die Stadtbild-Debatte seit rund drei Wochen die Gemüter in der ganzen Republik. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang auf das schwindende Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verwiesen. Doch wie sehen – jenseits von subjektiven Wahrnehmungen – die Zahlen für Trier aus?

Als ein Indikator für die Sicherheit des öffentlichen Raums bietet sich die Entwicklung der Anzahl von Körperverletzungen an. lokalo.de hat hierzu beim Polizeipräsidium Trier nachgefragt.

Körperverletzungen allgemein und im öffentlichen Raum

Wie das Polizeipräsidium mitteilt, ist eine detaillierte Auswertung der Daten der PKS (polizeiliche Kriminalstatistik) für die letzten fünf Jahre möglich. Im Bereich der Körperverletzungsdelikte lässt sich für die Stadt Trier von 2020 bis 2024 eine steigende Tendenz beobachten, mit einem Ausreißer nach unten im Jahr 2021. Konkret registrierte die Polizei im Jahre 2020 1095 Körperverletzungen, 2021 sank die Zahl auf 1035, um dann in den Jahren 2022 (1227 Fälle), 2023 (1232 Fälle) und 2024 (1330 Fälle) kontinuierlich anzusteigen. Für die ersten drei Quartale des laufenden Jahres wurden im Trierer Stadtgebiet 937 Körperverletzungen registriert. Wie sich die Zahl im letzten Quartal entwickelt, bleibt abzuwarten. Diese Zahlen sind Gesamtzahlen, die sich auf alle Tatorte – öffentlich und nicht-öffentlich – beziehen und die sowohl die einfache (§223 StGB) wie auch die gefährliche Körperverletzung (§224 StGB) beinhalten.

Wie verhält es sich mit denjenigen Taten, die im öffentlichen Raum stattfinden? Hierzu hat das Polizeipräsidium die Zahlen für jene Körperverletzungen mitgeteilt, die sich auf Straßen, Wegen oder Plätzen ereignet haben. Untergliedert man diese Zahlen nach einfacher und gefährlicher Körperverletzung, so ist für die einfache Körperverletzung im öffentlichen Raum im Stadtgebiet von Trier festzustellen, dass die Zahlen sich in den zurückliegenden Jahren „im Rahmen normaler statistischer Schwankungen“ bewegen, so das Polizeipräsidium. Dies bedeutet im Einzelnen, dass im Jahre 2020 322 Fälle registriert wurden, ein Wert, der im Folgejahr mit 324 nahezu identisch blieb. Im Jahr 2022 erfolgte ein deutlicher Anstieg auf 432 Fälle, was sicher teilweise auf die Rücknahme der Corona-Maßnahmen zurückzuführen sein dürfte. Daraufhin sanken die Zahlen in den Jahren 2023 (393 Fälle) und 2024 (374 Fälle) erneut ab. Im laufenden Jahr wurden bis zum 30.September 257 Fälle registriert, wobei die Tendenz laut Polizeipräsidium leicht sinkend ist.

Etwas anders sieht es bei den gefährlichen Körperverletzungen im öffentlichen Raum aus. Diese nahmen von 2020 bis 2024 „kontinuierlich zu“, schreibt das Polizeipräsidium: So fielen 2020 118 gefährliche Körperverletzungen im öffentlichen Raum in Trier an, 2021 waren es bereits 126, 2022 stieg die Zahl deutlich auf 145, um sich in den Jahren 2023 (153 Fälle) und 2024 (169 Fälle) jeweils nochmals zu steigern. Für die ersten drei Quartale 2025 wurden 123 Fälle erfasst, was laut Polizeipräsidium einer gleichbleibenden Tendenz entspricht.

Zur Einordnung dieser Zahlen führt das Polizeipräsidium aus, dass eine einfache Körperverletzung unter Umständen für den Betroffenen schwerere gesundheitliche Folgen haben kann als eine gefährliche Körperverletzung, die bspw. durch mehrere Täter begangen wird. Bereits die Begehung durch mehrere Täter konstituiert in rechtlicher Hinsicht eine gefährliche Körperverletzung.

Deutsche und nicht-deutsche Tatverdächtige

Hinsichtlich der Nationalitäten der ermittelten Tatverdächtigen teilt das Polizeipräsidium über Körperverletzungsdelikte in der Stadt Trier insgesamt mit, dass im Jahr 2023 608 deutsche und 329 nicht-deutsche Tatverdächtige (35,1 %) ermittelt werden konnten. Im Folgejahr waren es 665 deutsche und 407 nicht-deutsche Tatverdächtige (38 %), während für die ersten drei Quartale des laufenden Jahres 486 deutschen 291 nicht-deutsche Tatverdächtige (37,5 %) gegenüberstehen.

Speziell für die gefährlichen Körperverletzungen im öffentlichen Raum ergibt sich ein ähnliches, allerdings noch deutlicheres Bild: Hier konnten im Jahr 2023 74 deutsche und 58 nicht-deutsche Tatverdächtige (44 %) ermittelt werden, für das Folgejahr 114 deutsche und 75 nicht-deutsche (39,7 %) und für das laufende Jahr bis zum 30. September 76 deutsche und 66 nicht-deutsche Tatverdächtige (46,5 %).

Was die zehn häufigsten nicht-deutschen Nationalitäten angeht, so konnten im genannten Zeitraum für die Körperverletzungsdelikte insgesamt 70 syrische Staatsangehörige festgestellt werden, 31 afghanische, 21 ukrainische, 21 polnische, je 20 algerische, tunesische und luxemburgische, 19 marokkanische, 15 rumänische und 13 ägyptische. Bei der gefährlichen Körperverletzung im öffentlichen Raum waren es jeweils acht Syrer und Algerier, jeweils fünf Luxemburger, Ägypter, Marokkaner und Afghanen sowie je drei Ukrainer, Eritreer, Somalier und Tunesier.

Zu Einordnung sei angemerkt, dass ausweislich städtischer Daten zum 31.12.2024 in Trier 112.597 Menschen lebten, darunter 22.328 Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, was einem Anteil von 19,8 % entspricht.

Zu räumlichen Schwerpunkten im Stadtgebiet führt das Polizeipräsidium aus: „Räumliche Schwerpunkte sind mit der PKS nur schwer auswertbar. Was wir feststellen ist, dass die Körperverletzungen insbesondere innerhalb des Innenstadtrings, Schwerpunkt Fußgängerzone, begangen werden.“

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2 Kommentare

  1. Das Stadtbild allein auf Gewalttaten zu reduzieren, verfälscht die Realität. Ein Bild wird betrachtet – es vermittelt Eindrücke, Gefühle, Atmosphären. Für mich wirkt das Stadtbild zunehmend fremd, nicht vertraut, manchmal sogar beängstigend. Es zeigt mir eine Zukunft, auf die ich mich nicht freue.

  2. „…und für das laufende Jahr 46,5% nicht-deutsche Tatverdächtige“. Geht man mal davon aus dass bei den deutschen Tatverdächtigen auch noch welche Migrationshintergrund haben sind das doch tolle Zukunftsaussichten…Schöne neue bunte Welt…

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