Klimaschutz mit Luxuspreis: Saarbrücken baut 3,5-Millionen-Euro-Parkhaus für 144 Fahrräder!

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So sieht der „Veloturm“-Entwurf des Saarbrücker Architekturbüros „baubar“ aus. Foto: baubar Saarbrücken

Saarbrücken – Nach langer Planung nimmt das Fahrrad-Parkhaus am Saarbrücker Hauptbahnhof Gestalt an. Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, hat der Bezirksrat Mitte in einer Sondersitzung die entscheidenden Weichen gestellt. Bis 2027 sollen auf dem Bahnhofsvorplatz zwei Fahrradtürme entstehen, die künftig 144 Fahrrädern Platz bieten.

Das Projekt wird mit 3,1 Millionen Euro aus Bundesmitteln gefördert – bei Gesamtkosten von rund 3,5 Millionen Euro, also  rund 24.300 Euro pro Stellplatz.

Laut der Saarbrücker Zeitung betonte Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU), das Projekt sei ein „wichtiger Beitrag, um den Umstieg aufs Rad für Pendlerinnen und Pendler zu erleichtern und gleichzeitig den Klimaschutz zu fördern“.

Zwei schlanke Türme statt eines großen Baus

Das ursprünglich geplante große Fahrrad-Parkhaus wurde verworfen – stattdessen setzt die Stadt auf zwei schlanke, rund 13 Meter hohe Türme. Diese sogenannte „Veloturm“-Lösung wurde vom Saarbrücker Architekturbüro baubar entwickelt. Sie gilt laut Stadtverwaltung als „städtebaulich verträglicher“, da sie Sichtachsen erhält und sich harmonischer in das Umfeld des Bahnhofsvorplatzes einfügt.

Die Türme sollen aus Holz oder Glas gefertigt werden, eine Begrünung der Fassade oder eine Photovoltaikanlage auf dem Dach wird geprüft.

Die genaue Platzierung erfolgt am äußeren Rand des Bahnhofsvorplatzes, wodurch Eingriffe in den Baumbestand auf ein Minimum reduziert werden.

144 Stellplätze – weniger als ursprünglich geplant

Wie die Saarbrücker Zeitung weiter berichtet, reduziert sich durch die geänderte Bauform auch die Zahl der Stellplätze deutlich: Statt der ursprünglich vorgesehenen 250 Plätze sind jetzt 144 Stellplätze geplant – rund 40 Prozent weniger. Trotzdem sei der Bau ein „wichtiger Baustein“, um das Radfahren in Saarbrücken attraktiver und sicherer zu machen, so die SPD-Fraktion im Stadtrat. Mehr Saarland-News

Automatisches Lagersystem und moderne Optik

Die Fahrräder sollen automatisch eingelagert werden: Nutzerinnen und Nutzer schieben ihr Rad in eine Kabine, die es per Technik ins Innere transportiert. Dieses System ist bereits in mehreren deutschen Städten im Einsatz und ermöglicht platzsparendes, sicheres Parken. Die Stadt will damit auch ein sichtbares Zeichen für moderne, klimafreundliche Mobilität setzen.

Bundesförderung als Rückenwind für die Mobilitätswende

Die Förderung aus Berlin gilt als großer Erfolg für die Landeshauptstadt.
Die saarländische Bundestagsabgeordnete Josephine Ortleb (SPD) hatte sich in der Vergangenheit wiederholt für das Projekt eingesetzt. In einem früheren Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung betonte sie, die Ampel-Koalition stehe zur Mobilitätswende und habe das Projekt „gegen alle finanziellen Hürden auf Bundesebene“ gesichert.

Kritische Stimmen wegen hoher Kosten

Kritisch wird indes der hohe Kostenaufwand pro Stellplatz gesehen. Mit umgerechnet rund 24.300 Euro je Abstellmöglichkeit sei das Projekt kostspielig – allerdings auch technisch anspruchsvoll. Andere Städte hatten mit ähnlichen Projekten Probleme: Der WDR berichtete etwa über leere Fahrrad-Parkhäuser in Bonn und Leverkusen, die kaum genutzt werden.

In Saarbrücken setzt man dagegen auf die zentrale Lage und ein offenes, automatisiertes Konzept, um Pendlerinnen und Pendler direkt am Bahnhof anzusprechen.

Symbolprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung

Mit dem Fahrrad-Parkhaus will Saarbrücken ein Zeichen für nachhaltige Verkehrspolitik setzen. Bis Ende 2025 soll die Ausschreibung erfolgen, die Fertigstellung ist für 2027 vorgesehen. Das Projekt gilt als Pilotvorhaben für moderne Fahrrad-Infrastruktur im Saarland.

„Das Fahrrad-Parkhaus steht sinnbildlich für die Mobilitätswende vor Ort“, so eine Sprecherin der Stadtverwaltung.

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1 Kommentar

  1. Im Namen des sogenannten Klimaschutzes wird überall das Geld des Steuerzahlers mit beiden Händen aus dem Fenster geworfen, Schulen, die gesamte Infrastruktur usw sind in einem erbärmlichen Zustand, aber für einen Radabstellplatz werden knapp 25.000€ bezahlt….werden nur die Hälfte genutzt, wie so oft, knapp 50.000€.

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