MAINZ. Rheinland-pfälzische Lebensmittelkontrolleure haben in den vergangenen fünf Jahren etliche Honigproben kontrolliert und beanstandet. Dabei ging es um Verstöße gegen die vorgeschriebene Kennzeichnung und eine irreführende Aufmachung. Manche Produkte seien aber auch nicht zum Verzehr geeignet gewesen.
Dies teilte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) auf eine parlamentarische Anfrage von Lisa-Marie Jeckel, Abgeordnete der Freien Wähler, mit. 746 Proben Honig wurden im Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz (LUA) im Zeitraum von 2019 bis 2024 untersucht. Beanstandet worden seien 135 und damit rund 18 Prozent der Proben. Neben Belehrungen und Anordnungen sei auch die Staatsanwaltschaft in mehreren Fällen eingeschaltet worden, berichtete Eder.
Bußgeld und Rücknahme aus dem Einzelhandel
Je einmal seien ein Bußgeld erlassen und ein Produkt aus dem Einzelhandel genommen worden. Erkenntnisse über Zusammenhänge zwischen Honigverfälschungen und organisierter Kriminalität gebe es aber nicht, erklärte die Umweltministerin.
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Der Deutsche Imkerbund hat das EU-Projekt «HarmHoney» zur Bekämpfung von Honigbetrug ins Leben gerufen. Dabei geht es darum, die Bekämpfung von Honigbetrug durch harmonisierte Analysemethoden und einheitliche Standards voranzutreiben. Das Projekt wird von verschiedenen europäischen Forschungseinrichtungen unterstützt, um eine präzise und verlässliche Überprüfung der Honigqualität zu gewährleisten.
Neue EU-Regeln
Die EU-Staaten haben im vergangenen Jahr neue Regeln zur Kennzeichnung und Herstellung von Honig beschlossen. Ziel war, Verbraucherinnen und Verbraucher besser über Inhalte und Herkunft des Lebensmittels aufzuklären und Betrug zu verringern. Bei Honigmischungen müssen danach künftig die Herkunftsländer und ihr jeweiliger Anteil angegeben werden.
Nach geltendem EU-Recht haben die Lebensmittelunternehmer auf allen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen in den ihrer Kontrolle unterstehenden Unternehmen dafür zu sorgen, dass die Lebensmittel die geltenden Anforderungen des Lebensmittelrechts erfüllen. Die Einhaltung dieser Anforderungen muss dabei überprüft werden.
Regnerisches Wetter sorgt für geringere Honigernte
Wegen des regnerischen Wetters war die Honigernte im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz etwas geringer ausgefallen. Im Schnitt brachte es jedes Bienenvolk auf 28,9 Kilogramm. Das waren mehr als zehn Kilo weniger als noch im Jahr 2023. Bundesweit lag der Schnitt bei 31,6 Kilogramm.
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In Deutschland gibt es schätzungsweise 1,1 Millionen Bienenvölker und 170.000 Imkerinnen und Imker. Die allermeisten von ihnen machen dies als Hobby oder im Nebenerwerb. Das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen im Landkreis Mayen-Koblenz führt regelmäßig Umfragen zur Ernte in der Branche durch. (Quelle: dpa)