SAARBRÜCKEN. Die saarländische Krankenhausgesellschaft (SKG) erwartet, dass das Defizit der Kliniken im Land zum Ende des Jahres bei 140 Millionen Euro liegt. Diese Prognose nannte SKG-Geschäftsführer Thomas Jakobs am Donnerstag. Grund dafür seien «immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und eine fehlende Refinanzierung».
Vor der Landespressekonferenz wiesen Jakobs und der SKG-Vorstand auf die «verheerende» wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser hin. Sie forderten von der Politik «frisches Geld» und verlässliche Rahmenbedingungen.
Zwar habe die Bundesregierung auf die Energiekostensteigerungen reagiert und 6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Andere inflationsbedingte Mehrkosten wie bei Material, externen Dienstleistern und Lebensmitteln träfen die Kliniken jedoch weiterhin. «Die Krankenhäuser haben aber keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben», so Bernd Mege, stellvertretender SKG-Vorsitzender. Denn die Preissteigerungen der Kliniken seien für 2023 bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Laut dem Geschäftsführer der SHG-Kliniken gibt es in seinen Einrichtungen – mit High-End-Medizin, hoher Medizintechnik und vielen kostenintensiven Verbrauchsmaterialien – seit 2022 eine Kostensteigerung von 17 Prozent.
Nach Schätzungen der SKG gelten in Rheinland-Pfalz und dem Saarland 20 Prozent der Häuser insolvenzgefährdet. «Es ist wirklich knapp vor Schluss. Wenn jetzt nicht schnell Hilfe kommt, wird die Situation noch dramatischer», sagte Jakobs.
Je nach Ausgang der Bund-Länder-Gespräche in der nächsten Woche werde man entsprechend reagieren und den Druck weiter erhöhen: «Eines ist klar: So lange wir uns in Gefahr sehen, werden wir weiter trommeln und weitere Aktionen planen.» Dann seien Großdemos nicht nur in Saarbrücken, sondern auch in Berlin denkbar.
Unterstützung erhofft sich die SKG auch von dem saarländischen Gesundheits- und dem Finanzminister. Nach Ansicht des SKG-Vorsitzenden Manfred Klein habe man schließlich ein gemeinsames Interesse: «Unser Ansatz ist, dem Menschen zu dienen. Da unterscheiden wir uns nicht von der Politik.» (Quelle: dpa)