Vom Staatsanwalt zum Mönch: Benediktiner Noach Heckel neuer Theologieprofessor in Trier

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Foto: Abtei Münsterschwarzach

TRIER. Die Theologische Fakultät Trier hat einen neuen Professor: Seit dem Wintersemester 2022/23 ist Pater Dr. Dr. Noach Heckel, OSB Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht, wie das Bistum Trier mitteilt.

Nach Abitur und Zivildienst studierte der aus Rothenburg ob der Tauber stammende Kanonist zunächst Rechtswissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg und arbeitete im Anschluss an das Erste Juristische Staatsexamen dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Steuerrecht, Bürgerliches Recht, Handelsrecht und Zivilprozessrecht. Nach Abschluss der Promotion in Steuerrecht und des Zweiten Juristischen Staatsexamens trat Heckel in den bayerischen Staatsdienst ein und übernahm als Staatsanwalt am Landgericht Traunstein ein Dezernat, in dem er insbesondere mit der Verfolgung von Straftaten Jugendlicher und Heranwachsender befasst war. „In diese Zeit fiel auch der Entschluss“, so Heckel, „bei aller Leidenschaft für meinen Beruf und die Jurisprudenz, Mönch zu werden. Im Dezember 2002 bin in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach eingetreten.“

Es folgten – nach dem Noviziat – weitere Studien in Katholischer Theologie (2004–2009) und kanonischem Recht (2013–2016) in Würzburg, Nairobi, Münster und München und schließlich 2017 die theologische Doktorarbeit zum Thema „Das Allgemeine Dekret der Deutschen Bischofskonferenz zum Kirchenaustritt vom 15. März 2011“. Seit 2017 war Heckel auch verstärkt in der kirchenrechtlichen Rechtspraxis als Ehebandverteidiger und Kirchenanwalt für das Bischöfliche Offizialat in Würzburg sowie als Berater auf dem Gebiet des Ordensrechts tätig.

Maßgebend für seinen Wunsch, zurück an die Universität zu gehen, sei das Studium der Kanonistik an der LMU München gewesen, bei dem ihm die häufigen Bezugnahmen auf die Konzilstexte und die dahinterstehenden Traditionslinien einen neuen Blick auf die Kirche und das kirchliche Recht erschlossen hätten. Nach Trier bringt Pater Heckel neben seinen praktischen Einsätzen, seinen Studien und der Wahrnehmung einzelner Lehraufträge an den Universitäten Bamberg, Würzburg, München und Trier auch die Erfahrungen mit, die er in den vergangenen fünf Jahren als Leiter der Missionsprokura der Abtei Münsterschwarzach gemacht hat. Als solcher wurde ihm die Möglichkeit eröffnet, zusammen mit seinen Mitbrüdern in Ostafrika, Indien und vielen anderen Ländern verschiedenste pastorale und humanitäre Projekte vorzubereiten und durchzuführen.

Brücke zum weltlichen Recht schlagen

Heckels besonderes Interesse gilt der juristischen Methode, dem Strafrecht, dem Ordensrecht und dem Vermögensrecht. Neben der Vermittlung des üblichen Lehrstoffes sei es ihm ein Anliegen, eine Brücke zum weltlichen Recht zu schlagen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine genaue Kenntnis der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von kanonischem und staatlichem Recht gerade in der Diskussion um die Weiterentwicklung in der Lehre und im Recht der Kirche von größter Bedeutung sind. Dies umfasst das Bewusstsein, dass Begrifflichkeiten und Prinzipien des weltlichen Rechts einen bestimmten ideengeschichtlichen Hintergrund und Inhalt besitzen und daher nicht unbesehen auf die Kirche übertragen werden können“, erklärt Heckel, der sich bereits auf die ihm bislang noch weitgehend unbekannte Moselstadt freue – und vor allem auf das gemeinsame Lernen und Lehren an der Theologischen Fakultät.

Weitere Informationen zur Theologischen Fakultät Trier gibt es auf www.theologie-trier.de.

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10 Kommentare

  1. Es ist ja bekannt, dass unter den Kommentatoren hier viele Witzbolde unterwegs sind und sich bisweilen auch nicht entblöden, über Dinge zu witzeln, die für sie (vgl. nur ruhig Psalm 131) zu hoch und erhaben sind. Aber angesichts der Lebensleistungen dieses Mannes, man schaue sich nur einmal den geschilderten Lebenslauf hier an, dümmlich rumzustänkern und die eigene Dürftigkeit zu Markte zu tragen – dazu gehört schon ein gerütteltes Maß an Unverfrorenheit. Aber wie heißt das Sprichwort: Jeder blamiert sich so gut er kann.

    • Religion ist keine Wissenschaft. Der beste Beweis: Katholische Theologie beweist natürlich, dass die katholische Kirche Recht hat, Evangelische Theologiie die protestantische usw.
      Ausserdem muss sich jeder und jede gefallen lassen, auf die Schippe genommen zu werden, das ist Demokratie.
      Aber da kann dieser Mensch ja gleich mal helfen die Missbrauchsskandale hier in der Gegend aufzuarbeiten.

      • Wenn ich mirs recht überlege, war mein Kommentar noch viel zu nett, deshalb sei hier nochmal nachgelegt:
        Es kann ja sein dass man irgendwann im Laufe des Lebens einen schwerwiegenden Wandel der Interessen und Neigungen verspürt. Ein ehemaliger Schulfreund von mir war erst Banker und hat dann eine Lehre als Gärtner gemacht.
        Wenn ich dann aber nix Besseres zu tun habe als mich der katholischen Kirche anzudienen dann hat der Betroffene mein Bedauern.
        Die katholische Kirche hat über Jahrhunderte nichts anderes als schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen und solche Menschen wie Sie, die noch von „hoch und erhaben“ sprechen, haben zu einer Kultur des Wegschauens beigetragen, wenn die Angehörigen dieser Kirche arme Eingeborenenkinder zu Tausenden missbraucht haben (Kanada), arme uneheliche Kinder in Waisenhäusern misshandelt und dann in Massengräbern verscharrt haben (Irland) oder kleine Jungs in den Piepmatz gekniffen haben (Regensburger Domspatzen, Bayern).
        Letzteres erwähne ich mit Einschränkung, denn während die beiden erstgenannten Opfergruppen keine Wahl hatten ist man als Eltern selber schuld, wenn man seine Kinder zu den Regensburger Domspatzen oder einer vergleichbaren kirchlichen Einrichtung schickt. Jungs (Mädchen auch) müssen sich normal entwickeln, dazu gehört je nach Alter spielen, in die Disco gehen, mit Mädchen rummachen und ähnliche normale Sachen, dazu gehört nicht Tonleitern üben und jauchen zu lernen damit man frohlockt wie ein Athener Lustknabe. Auf Vimeo gibt es ein Video von einem Vater, der erzählt warum er sein Kind zu den Regensburger Domspatzen geschickt hat, der Vater wirkt auf mich selber irgendwie nicht normal.
        Habe ich noch was vergessen? Ach ja, die katholische Kirche hat noch Ende des 19. Jahrhunderts kleine Jungs kastriert:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Kastrat#Ersatz_im_20._und_21._Jahrhundert
        Das sagt schon alles.
        Was jetzt Pater Dr. Dr. Noach Heckel angeht: Naja, viel unterscheidet er sich nicht von anderen Klerikern, standesgemäss hat er eine schwarzumrandete Brille, warum eigentlich?
        Und woher wollen Sie wissen was wir (oder auch nicht) auf die Reihe gekriegt haben?

  2. Da hat ja der bisherige Mönch und AG-Richter (geht demnächst in Pension) einen passenden Nachfolger gefunden, der durch „Anpassung“ von Urteile der Heiligen Mutter Kirche zu Spenden verhilft

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