Nürburg. Am Nürburgring gehen offensichtlich sukzessive die Lichter aus und die Rennstrecke muss eine Schlappe nach der anderen einstecken. Zunächst verabschiedete sich „Rock am Ring“ von seiner Traditionsspielstätte und zog nach Mendig um. Danach kam das Aus für den Großen Preis von Deutschland und dann gab es am vergangenen Samstag den schrecklichen Unfall bei den VLN-Langstreckenmeisterschaften, bei denen ein Zuschauer aus den Niederlanden ums Leben kam. Heute wurde nun die nächste Hiobsbotschaft bekannt: das Festival „Grüne Hölle Rock“ zieht von der Eifel ins Ruhrgebiet.
Der Veranstalter Deag teilte heute mit, dass Grüne Hölle Rock, mit dem eigentlich Rock am Ring ersetzt werden sollte, als „Rock im Revier“ in der Veltins-Arena auf Schalke stattfinden wird. Das bedeutet das definitive Aus für das Festival, das zwischen dem 29. und dem 31. Mai Tausende zur Eifelrennstrecke bringen sollte.
Der Grund für diese Dispositionsänderung liegt, wie so häufig, bei den Finanzen. Schon länger war zu hören, dass der Vorverkauf für die Grüne Hölle nur sehr schleppend verlief. Die Wirtschaftswoche hatte berichtet, dass den Kosten von mehr als 3,5 Millionen Euro bisher nur 800.000 Euro Einnahmen aus dem Vorverkauf gegenüber stehen.
Die Deag hat nun die Reißleine gezogen, weil sich der Rennstreckenbetreiber Capricorn Nürburgring GmbH entgegen der vertraglichen Vereinbarungen nicht an den Zahlungen für Künstlergagen und Werbung beteiligt. Deshalb breche man in der Eifel die Zelte ab und gehe lieber nach Gelsenkirchen.
Alle schon verkauften Karten für das Eifel-Festival, so gab Deag bekannt, behalten für den neuen Spielort im Innenraum der Veltins-Arena ihre Gültigkeit. Alternativ dazu können die Fans ihre Tickets auch für das Festival „Rockavaria“ in München umtauschen oder dort zurück geben, wo sie erworben wurden.
2014 hatte Marek Lieberberg als langjähriger Veranstalter von Rock am Ring die Segel gestrichen, weil die Ring-Betriebsgesellschaft ihn mit neuen Forderungen überzogen hatte. Er zog mit seinem seit 1985 erfolgreichen Festival ins gerade einmal 30 Kilometer entfernte Mendig. Wie zu erfahren war, ist Rock am Ring 2015 an seiner neuen Spielstätte mit 85.000 verkauften Tickets bereits ausverkauft.
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Dass der Formel 1-Zirkus den Nürburgring heuer weiträumig umfährt, ist angesichts der finanziellen Vorstellungen von Mr. Ecclestone ja durchaus begrüßenswert. Dass CNG allerdings binnen Jahresfrist gleich zwei Festivals sausen lässt, sollte dem Management bezüglich der eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten zu denken geben.
Hier rächt sich wohl vor allem das Verprellen der Rock am Ring-Fangemeinde – „Grüne Hölle“ hatte für Fans der härteren Gangart das eindeutig interessantere Billing. Wobei Rock am Ring/Flugplatz eine größere musikalische Bandbreite bietet – mundet aber nicht unbedingt jedem.