Trier hat seinen Pranger zurück

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Stadtpatron Petrus weist vom Pranger aus wieder zum Hauptmarkt.

TRIER. Die Stadt Trier hat ein historisches Denkmal zurück. Seit heute Vormittag steht an der Grabenstraße wieder der Pranger. Dieses mittelalterliche Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit in Trier war seit dem Herbst 2013 verschwunden. Grund dafür war der schlechte Zustand der hölzernen Säule, an der die Ketten, mit denen Verurteilte früher an diesem Schandmal gefesselt wurden, befestigt sind.

Rund 8000 Euro hat die Restaurierung des Prangers gekostet. Dabei hat man die Säule aus massiver Eiche komplett erneuert und mit einem wetterfesten Anstrich versehen. Im unteren Bereich hat man das Holz in Metall gefasst. Der Sandsteinsockel, in dem der Pranger steht, wurde mit einer Drainage versehen, damit Regenwasser jetzt ablaufen kann und so der Fuß des Prangers nicht im Wasser steht.

Die Idee, den Pranger wieder in das Trierer Stadtbild einzubinden, stammt aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Historiker Dr. Emil Zenz hatte den Vorschlag gemacht, in der Nähe des alten städtischen Gerichtshauses in der Grabenstraße 13, dem „Haus Wittlich“, nach dem Vorbild einer Zeichnung von 1571 wieder dieses Symbol aufzustellen.

Ganz original ist das Aussehen des heutigen Prangers nicht mehr. Ursprünglich war er mit einem kurfürstlichen Wappen bekrönt. Heute hat man dafür ein Bildnis des Trierer Stadtpatrons, dem heiligen Petrus, dort angebracht. Es weist, wie eine Windfahne, in Richtung Hauptmarkt.


In Anwesenheit der Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani wurde das Denkmal wieder aufgestellt. Die Dezernentin berichtete, dass ein Trierer Unternehmen bereit gewesen wäre, die Restaurierung zu sponsern. Allerdings hätte dann im Gegenzug dieses Sponsoring am Pranger deutlich vermerkt werden müssen. Unter diesen Bedingungen habe man dann beschlossen, auf die Unterstützung zu verzichten.

Ausgeführt wurden die Restaurierungsarbeiten durch die Zimmerei Herbert Tschickardt, die auch schon an den Arbeiten in St. Paulin beteiligt war und aktuell bei der Restaurierung der St. Gangolfkirche mitmacht. Die Metallteile wurden von der Schlosserei Alwin Herz aus Konz überarbeitet. Für die farbliche Gestaltung zeichnet die Malerfirma Hött verantwortlich. Den Sandsteinquader bereitete die Steinwerkstatt Raquet & Partner vor. Tschickardt sagte bei der Wiedererrichtung, der Pranger sei jetzt so hergerichtet, dass er länger als 30 Jahre stehen bleiben kann.

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16 Kommentare

  1. Also ich bin geschockt, was soll das darstellen, war es nicht möglich die Struktur des Holzes, siehe alter Pranger nachzuempfinden? Und dann noch die Farbe!?

  2. Ist doch mal was, die Dame sollte etwas länger dort verweilen, im Duett mit ihrer
    Dauerfreun(Fein)din.
    Übrigens, sich wegen der Farbe bzw. dem Material des Schandpfales zu mokieren,
    bringt nichts, iss halt unser schönes Trier!

  3. Ich will ja nicht nörgeln oder irgendwas schlecht reden….ABER sorry: Was ist das? Altes Holz hat Charakter und nun stellt man in der ältesten Stadt Deutschlands eine Plastiksäule mit 2015er „Fahne“ dahin um einen PRANGER zu simulieren? Wenn das wirklich eine Firma gemacht hat, dann darf sie eigentlich nie mehr Holz anfassen. Und wenn man es machen muss damit es 30, 50 oder 100 Jahre hält, dann lass ich es lieber. Schön ist anders, das da ist scheisse – von der „Fahne“ bis zum Sockel. MEINE persönliche Meinung! Ändern wird sich an dem teil da eh nix.

    • Bei den Firmen handelt es sich aber um die erfahrenen. Viele alte Gebäude wurden von diesen Firmen vorbildlich gerettet. Und die wurschteln ja auch nicht einfach so rum, die machen ja auch nur das, was sie beauftragt(und bezahlt ) bekommen haben. Nach Anweisungen der Denkmalpflege. Die gehören zwar auch irgendwie zum Bauamt, aber das sind Leute, die Trier lieben. Wirklich.

      • @Herr Fischer
        Ich glaube Ihnen das irgendwie, aber gerade die erfahrenen Leute müssten ja fast darauf bestehen das sie die Arbeit nicht nur nach Haltbarkeit, sondern auch nach den optischen Punkten erledigen. Lieber alle 10 Jahre schön & detailgetreu restaruriern als einmal so. Das diese Firmen qualifiziert sind, daran besteht kein Zweifel. Schade ist ja nur das man in Trier WIEDER was zum Nörgeln hat – auch wenn man das nicht mehr so möchte (meine Person).

  4. Das Ding ist einfach nur künstlich geworden. Sicher, es hält vermutlich länger, aber wenn eben kein Geld da ist, dann einfach weg lassen. Meine Meinung: der Pranger ist häßlich geworden! Nach zwei Jahren fehlen hätte keine Henne mehr danach gekräht.
    Das Beste ist ja in den letzten eineinhalb Jahren die Werbung im Radio gewesen: sie finden uns direkt am Pranger, war aber keiner mehr da!

    • Sie verwechseln den Pranger wohl mit dem Europa-Brunnen, der bei der Verwaltung eingelagert ist, den aber seit Jahren niemand mehr findet?

      • Soll das ein Scherz sein? Nein. Der Pranger wurde vor gut eineinhalb Jahren abgeschnitten. Und es hat ihn kaum jemand vermisst.
        Der Brunnen ist ja wohl eine andere Geschichte.
        Mich wundert bei so viel Insiderwissen, dass selbst Sie anscheinend nicht wissen, wo der Brunnen ist?

  5. Ich bin heute extra einen Umweg gegangen um mir das anzusehen und schäme mich für diese Specklatexinterpretation eines historisch bedeutsamen Reliktes gegenüber allen Trierern und insbesondere gegenüber den Touristen.

    Wenn ausgewiesene Fachleute nicht dazu in der Lage sind ein Duplikat zu erstellen, so hätte man auch meinen Denkansatz, die Entscheider kennen ihn, verfolgen können, eine futuristische Skulptur aus Glas, Metall und entsprechender Beleuchtung zu errichten.

    Stillstand ist bekanntlich Rückschritt, aber das hier ist eine ganze Rolle rückwärts. Die Trierer Stadtpolitik kann es einfach nicht, das belegt auch Ihr wundervoller Artikel zur Straßenbahn.

    • „….eine futuristische Skulptur aus Glas, Metall und entsprechender Beleuchtung zu errichten….“

      Sorry – aber sind wir in Las Vegas?!?
      Wenn sowas gekommen wäre, hätte ich den Glauben an unsere Stadt noch mehr verloren als jetzt schon.

  6. Hab mir das Ding heute auch mal angeschaut, eine Schande was die daraus gemacht haben. Ich frag mich nur was daran wieder soviel tausende Euro gekostet haben soll ? N Abflußrohr aus dem Baumarkt für 10 Euro, wäre das selbe Ergebnis gewesen.
    Affenpotthäßlich das Ding, hat nichts mehr mit dem zu tun was es darstellen soll.

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