18 Millionen Defizit – Bistum Trier nimmt weniger ein als es ausgibt

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Trier. In dieser Woche wurde der Geschäftsbericht des vergangenen Jahres und der Haushalt von 2015 der Diözese Trier vorgestellt. Damit wurde die Bistumsleitung ihrer Pflicht gerecht, gegenüber den Gläubigen, aber auch gegenüber der breiten Öffentlichkeit Rechenschaft abzulegen und Transparenz walten zu lassen. So zumindest sagte es Generalvikar Dr. Georg Bätzing.

Der Haushaltsplan des Bistums Trier für das Jahr 2015 geht von einem Defizit von gut 18 Millionen Euro aus. Gesamtaufwendungen von 414,1 Millionen Euro stehen Gesamterträgen von 395,8 Millionen Euro gegenüber. Diese Zahlen hat das Bistum am 6. Februar bekannt gegeben. Gleichzeitig stellte das Bistum seinen zweiten Geschäftsbericht vor, der nun auch Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung des Bischöflichen Stuhls Trier enthält.

Über 40 Prozent an die Gemeinden

Der größte Anteil an den Erträgen (74,6 Prozent) stammt aus Kirchensteuermitteln. Für 2015 geht das Bistum von gut 295 Millionen Euro aus, etwa 5 Millionen mehr als 2014. Dazu kommen unter anderem Zuschüsse, Staatsleistungen oder Pachten. Mit 171,4 Millionen Euro fließt der größte Teil der Aufwendungen (41,4 Prozent) über die Schlüsselzuweisungen an die Kirchengemeinden, und über Personal-, Sach- und Baukostenzuschüsse an Dritte. Rund 151 Millionen Euro (36,5 Prozent) werden für Personalkosten aufgewendet. 76,3 Millionen Euro (18,5 Prozent) entfallen auf Sachkosten.

Ist das Bistum Trier reich?

Generalvikar Dr. Georg Bätzing betonte, das Bistum schulde „Rechenschaft und Transparenz über die Haushalts- und Vermögenssituation“ zunächst den Kirchenmitgliedern, aber auch der breiten Öffentlichkeit. „Denn in vielen Bereichen tragen wir als Kirche zur Erfüllung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben bei.“ Daher liefere das Bistum mit dem Jahresabschluss 2013 nicht nur die „nackte Zahlenbasis“, sondern wolle mit dem Geschäftsbericht Interesse wecken an den „Geschichten hinter dem Geld“, den Aufgabenschwerpunkten und Zwecken des Einsatzes personeller und finanzieller Ressourcen. Bätzing ging auf eine Schlagzeile ein, die das Bistum Trier Anfang 2015 als „reich“ bezeichnet hatte. Die Frage nach Reichtum oder nicht sei nicht leicht zu beantworten, wenn man den Vermögenswerten auf der einen Seite die Verpflichtungen und Risiken auf der anderen Seite gegenüberstelle. Für ihn stelle sich eher die Frage nach einem weitsichtigen und verantwortungsvollen Handeln.

„Alles andere wäre verantwortungslos.“

Mit Blick auf den Jahresabschluss 2013 sagte Finanzdirektorin Kirsten Straus, auch wenn das hohe Kirchensteueraufkommen eine „Planabweichung zum Positiven“ verursacht habe, sei dies kein Entspannungssignal. „Mehr als eine schwarze Null hat sich auch unter den noch günstigen Umständen nicht erreichen lassen, und die Rücklagen haben davon kaum profitieren können.“ So werde der nächste Jahresabschluss etwa deutliche Spuren einer Rückforderung aus der sogenannten Clearingabrechnung tragen. Auch sei der Plan 2015 wesentlich pessimistischer als der für 2014. Ein großer Teil des erwarteten Defizits sei einer erhöhten Dotierung der Pensionsrückstellungen geschuldet, erläuterte Straus. Die lang anhaltende Niedrigzinsphase in Verbindung mit den Strukturbrüchen im Finanzwesen verlange eine zusätzliche Vorsorge jetzt: „Alles andere wäre verantwortungslos.“

Die Zukunftsaufgaben

Dr. Gundo Lames, Direktor im Bereich Strategien und Ziele, stellte den Geschäftsbericht 2014 vor. Er mache deutlich, welche Zukunftsaufgaben zu bewältigen seien. Auch wenn es bei einigen Projekten zunächst um die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit gehe, müsse doch zuallererst immer die „Frage nach der pastoralen und inhaltlichen Zukunftsfähigkeit“ gestellt werden. Denn nachlassendes Vertrauen in die Kirche, zurückgehende Katholikenzahlen und sinkende Nachfrage nach den Sakramenten wie Firmung oder Trauung seien Themen, die „unmittelbar den Wesenskern der Kirche betreffen“. Daher sei eine der Zukunftsaufgaben, nicht nur Vertrauen zurück zu gewinnen, sondern auch die Glaubens- und Kirchenbindung von Menschen zu gewinnen bzw. sie zu stärken. Informationen zum Haushaltsplan 2015 und der Geschäftsbericht 2014 sind unter http://www.bistum-trier.de/bistum-bischof/unser-bistum/finanzen/haushalt-2015-und-geschaeftsbericht-2014/ zu finden.

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