Mega-Investition am Findel: Luxemburg baut seinen Flughafen für rund eine Milliarde Euro aus

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Der Flughafen Luxemburg. Foto: Harald Tittel/dpa

LUXEMBURG. Der Flughafen Luxemburg-Findel steht vor einem der größten Infrastrukturprojekte seiner Geschichte. In den kommenden sieben Jahren plant die Flughafen-Gesellschaft LuxAirport Investitionen von rund einer Milliarde Euro, um den Airport umfassend zu modernisieren, auszubauen und auf stark steigende Passagierzahlen vorzubereiten. Die Maßnahmen sollen schrittweise bis 2032 umgesetzt werden.

„Kaum ein Bereich wird so bleiben, wie er heute ist“, beschreibt LuxAirport-Chef Alexander Flassak die Dimension des Vorhabens.

Warum der Ausbau notwendig ist

Der Findel stößt bereits heute vor allem zu Spitzenzeiten an seine Kapazitätsgrenzen. Besonders in den frühen Morgenstunden sowie kurz vor dem nächtlichen Flugverbot bündeln sich Starts und Landungen. Hintergrund ist unter anderem, dass Luxair alle Maschinen am Heimatflughafen stationiert, um morgens schnell abheben zu können.

Hinzu kommt ein starkes Passagierwachstum: Bis Ende 2025 rechnet LuxAirport mit über 5,2 Millionen Fluggästen – etwa doppelt so vielen wie vor zehn Jahren. Für die kommenden Jahre prognostiziert der Betreiber einen weiteren deutlichen Anstieg.

Prognosen: Passagierzahlen verdoppeln sich erneut

Nach aktuellen Berechnungen sollen bis 2032 rund 10,6 Millionen Menschen jährlich über den Flughafen Luxemburg reisen. Auch langfristig bleibt der Trend positiv: Bis 2050 wird mit einer weiteren Verdopplung gerechnet.

Auffällig dabei: Rund 15 Prozent der Passagiere kommen aus Deutschland, ein erheblicher Teil davon aus der Großregion Trier – viele nehmen dabei Anfahrtswege von über 100 Kilometern in Kauf.

Mehr Passagiere – weniger Flugbewegungen

Trotz steigender Passagierzahlen ist die Zahl der Flugbewegungen rückläufig. Für 2025 rechnet LuxAirport mit rund 63.500 Starts und Landungen, etwa fünf Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie.

Der Grund:
Moderne Flugzeuge sind größer und können mehr Passagiere pro Flug befördern. Mit 120 Zielen und 16 Airlines zählt der Findel dennoch zu den vielseitigsten Regionalflughäfen Europas.

Terminal B im Zentrum des Umbaus

Ein Schwerpunkt des Milliardenprojekts ist die grundlegende Umgestaltung von Terminal B. Mehrere Einrichtungen ziehen künftig in das benachbarte Skypark Business Center um, darunter:

  • Verwaltung von LuxAirport

  • Airline-Büros

  • Wetterdienst

  • Gastronomie

Die frei werdenden Flächen sollen für neue Check-in-Schalter, zusätzliche Lounges, barrierefreie Angebote, einen erweiterten Duty-Free-Bereich sowie moderne Sicherheits- und Kontrollsysteme genutzt werden.

Auch Terminal A wird erweitert, Parkflächen werden ausgebaut und automatisierte Kontrollsysteme – etwa für das europäische Entry-Exit-System – integriert.

Fracht, Technik und Versorgungssicherheit

Neben dem Passagierbereich investiert LuxAirport massiv in den Frachtsektor. Der Findel zählt mit rund 800.000 Tonnen Luftfracht pro Jahr bereits zu den größten Cargo-Flughäfen Europas. Dieser Bereich soll nahezu verdoppelt und stärker automatisiert werden.

Ein weiteres Großprojekt ist der Bau einer neuen Fuel Farm. Das Tanklager soll bis 2028 auf 30.000 Kubikmetererweitert werden und die Versorgungssicherheit auch in Krisenzeiten gewährleisten.

Finanzierung: LuxAirport trägt den Löwenanteil

Von der Milliarde Euro übernimmt der luxemburgische Staat rund 200 Millionen Euro für hoheitliche Aufgaben wie Sicherheit, Zoll und Flugsicherung. Die restlichen rund 800 Millionen Euro stemmt LuxAirport selbst – ein ambitioniertes Vorhaben angesichts eines Jahresumsatzes von etwa 167 Millionen Euro.

Fazit: Der Findel wird zur Großbaustelle – und bleibt dennoch funktional

Mit dem Masterplan verfolgt LuxAirport das Ziel, den Flughafen leistungsfähiger, moderner und serviceorientierter zu gestalten – ohne dabei seinen Charakter als „Flughafen der kurzen Wege“ zu verlieren. Bereits heute schaffen es laut Betreiber 95 Prozent der Passagiere innerhalb von 15 Minuten durch die Sicherheitskontrollen.

Der milliardenschwere Umbau soll sicherstellen, dass der Findel auch künftig eine zentrale Rolle für Luxemburg und die gesamte Großregion spielt – wirtschaftlich, logistisch und touristisch.

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