Morddrohungen gegen Bürgermeister von Landau: Polizei ermittelt

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Blaulicht mit einem
Foto: dpa / Symbolbild

LANDAU – Nach einem Internetkommentar gegen den Bürgermeister von Landau in der Pfalz, Lukas Hartmann (Grüne), ermittelt die Kriminalpolizei Ludwigshafen wegen Bedrohung. «Die Ermittlungen laufen derzeit noch gegen Unbekannt», teilte das Polizeipräsidium Rheinpfalz auf Anfrage mit.

Die Stadtverwaltung sprach von einer Morddrohung, die unter einem städtischen Post zur Fahrradkommunalkonferenz eingegangen sei. Stadtrat und Stadtspitze stellten sich mit Nachdruck gegen jede Form von Gewalt, hieß es.

Mehrere User hätten den Kommentar gelikt. «Wir haben alle diese Nutzenden für unser städtisches Profil gesperrt», teilte eine Sprecherin mit. Andere hätten darauf hingewiesen, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sei. «Tatsächlich haben wir als Stadt den Kommentierenden angezeigt; die Polizei ermittelt nun.»

Bürgermeister spricht von weiteren Bedrohungen

Hartmann war bereits 2023 von einem Mann an seiner Wohnungstür aufgesucht und bedroht worden. «Er wurde gefasst und musste 2.400 Euro Strafe zahlen», teilte Hartmann der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Grünen-Politiker berichtete von weiteren Vorfällen. «Am Mittwoch, einen Tag nach der Morddrohung im Internet, wurde ich – mit meinem acht Monate alten Sohn in der Trage – auf der Straße so bedroht, dass ich den Notruf rufen musste.»

Aktuell würden Staatsschutz und Staatsanwaltschaft ermitteln. «Die Beamtinnen und Beamten der Polizei kümmern sich gut, und ich bin dankbar für ihre Arbeit und die schnelle Reaktion», sagte Hartmann. Wenn jemand Amtsträgern etwas antun wolle, sei das nicht zu verhindern. «Mit dem Wissen lebe ich schon lange und mache meine Arbeit trotzdem gerne und ohne Angst. Ich werde sie auch weiter machen.»

«Das alles hat mit Kritik schon lange nichts mehr zu tun»

Helfen könnte aber «eine Gesellschaft, die so etwas nicht zulässt, sondern widerspricht», betonte er. Jedoch finde eine inhaltliche Beschäftigung mit Sachfragen «selten bis nie» statt. «Insbesondere die Anonymität im Internet ist ein großes Problem.» Andere fühlten sich zu Taten aufgerufen, die Grenzen des «Normalen» würden verschoben. «Das alles hat mit Kritik schon lange nichts mehr zu tun.»

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