Landespflegekammer für verpflichtendes Gesellschaftsjahr – kann Pflege stärken

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Eine Pflegerin gibt in einem Krankenhaus einem Patienten Tabletten. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

MAINZ. Die Pflegekammer Rheinland-Pfalz spricht sich in einem Positionspapier unter bestimmten Voraussetzungen für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr aus, um junge Menschen früh für Pflegeberufe zu gewinnen und die gesellschaftliche Verantwortung zu fördern. Voraussetzung ist die gleichzeitige Wiedereinführung der Wehrpflicht für alle Geschlechter – nur so lässt sich ein gerechtes Pflichtsystem schaffen.

Bleibt der Wehrdienst freiwillig, setzt die Pflegekammer auf ein alternatives Modell: Alle Schulabgängerinnen und Schulabgänger sollen vor Abschluss der Schulzeit gefragt werden, ob sie Interesse an einem Freiwilligendienst haben. Wer sich dafür entscheidet, soll einen Rechtsanspruch auf einen Platz erhalten.

Ein Gesellschaftsjahr oder ein gestärkter Freiwilligendienst kann jungen Menschen praxisnahe Einblicke in soziale Berufe ermöglichen, Berufsorientierung fördern und die soziale Infrastruktur stützen. Geht man davon aus, dass etwa 20 Prozent eines Jahrgangs in die Pflege gehen würden, könnten deutschlandweit bis zu 150.000 zusätzliche Helferinnen und Helfer jährlich Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und ambulante Dienste unterstützen – eine spürbare Entlastung für das Personal.

Die Pflegekammer fordert hierfür klare Rahmenbedingungen, wie eine angemessene Vergütung (mindestens in Höhe des BAföG-Höchstsatzes), soziale Absicherung (Rentenpunkte, Kindergeld, Arbeitslosenversicherung, kostenloser ÖPNV), qualifizierte Praxisanleitung, einfache, digitale Verfahren zur Anmeldung sowie eine regelmäßige Evaluation der Wirksamkeit.

Ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr ist aus Sicht der Kammer nur dann gerechtfertigt, wenn militärische und soziale Dienste gleichermaßen für alle Geschlechter gelten. Andernfalls müsse der freiwillige Weg gestärkt und verlässlich abgesichert werden.

Die Pflegekammer Rheinland-Pfalz ruft die Landespolitik auf, Konzepte für die rechtliche und organisatorische Umsetzung zu entwickeln, Pilotprojekte zu starten und die Auswirkungen auf Ausbildung, Pflegequalität und Fachkräftesicherung frühzeitig zu prüfen.

Ihr ausführliches Positionspapier zum (verpflichtenden) Gesellschaftsjahr hat die Pflegekammer Rheinland-Pfalz hier veröffentlicht. (Quelle: Landespflegekammer Rheinland-Pfalz (KdöR))

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2 Kommentare

  1. Kann nur sagen, armes Gesundheitssystem. Wenn man sieht, was so in manchen Abteilungen der KH abläuft, zieht man sich am besten Scheuklappen an, egal ob auf der pflegerischen Seite oder medizinischen Seite.
    War selbst im Bereich tätig,über 20 Jahre, da war noch die Welt einigermaßen in Ordnung.Ist traurig, wenn man Ärzten auf die Sprünge helfen will bzgl. z.b. Laborparameter, die dann noch ignoriert werden.

  2. Was nützt eine Zertifizierung gewisser Abteilungen im KH, wenn die 100 % Pflege nicht gewährleistet ist. Beim MDK gibt es solche Bereiche, die solche Dinge ins Auge fassen müssten, da braucht man keine Sendung, wie „Wallraff „, wenn man gewisse Situationen selbst erlebt hat, auch betreffend Senioenheime.

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