TRIER. Der geplanten Laufzeitverlängerung des französischen Pannenreaktors Cattenom erteilt das Anti-Atom-Netz Trier eine klare Absage. Offizielle Unterlagen der französischen Atomaufsicht ASN belegen laut dem Bündnis massive, fundierte Sicherheitsbedenken – auch von internationalen Expert:innen und Regierungen. Dennoch sollen die Reaktoren weiterlaufen. Für die Aktivist:innen ein unhaltbarer Zustand.
Laufzeitverlängerung trotz Warnungen
Der nun veröffentlichte Abschlussbericht zum öffentlichen Anhörungsverfahren der ASN zeigt deutlich: Zahlreiche Stellungnahmen kritisierten technische Mängel, fehlende Nachrüstungen und das veraltete Sicherheitskonzept der Reaktoren. Auch die luxemburgische Regierung äußerte deutliche Zweifel an der Sicherheit der Anlage – die nur 48 Kilometer von Trier entfernt liegt.
„Dass Frankreich die Kritik aus dem eigenen Verfahren ignoriert, ist ein Skandal. Das ist ein Spiel mit der Sicherheit von Millionen Menschen“, warnt Markus Pflüger vom Anti-Atom-Netz Trier.
Kritikpunkte im Detail:
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Verzögerte Nachrüstungen: Trotz gravierender Sicherheitsmängel sollen nötige Nachrüstungen erst Jahre nach der Wiederinbetriebnahme erfolgen dürfen.
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Veraltete Bauweise: Selbst die ASN räumt ein, dass Cattenom nie das Sicherheitsniveau moderner Reaktoren erreichen wird.
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Materialprobleme: In den Berichten werden Spannungsrisskorrosion, Materialermüdung und mangelnde Sicherheit gegen Flugzeugabstürze als ungelöst aufgeführt.
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Versorgungssicherheit nicht gefährdet: Laut Studien (z.B. Consentec 2021) wäre die Energieversorgung auch ohne Cattenom gesichert – die Weiterbetreibung dient also nicht der Notwendigkeit.
Forderung: Politik muss jetzt handeln
Das Anti-Atom-Netz Trier fordert:
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Juristische Schritte: Eine neue, grenzüberschreitende Klage auf Basis der offiziellen Sicherheitsdefizite.
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Unabhängige Gutachten: Einschaltung von Experten wie dem Öko-Institut oder der GRS in das Umweltverträglichkeitsverfahren.
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Politische Geschlossenheit: Ein abgestimmtes Vorgehen von Kommunen, Ländern und Bund, gemeinsam mit Luxemburg.
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Aufklärung der Bevölkerung: Ehrliche Information über Risiken, Grenzen des Katastrophenschutzes und eine realistische Einschätzung der Bedrohungslage.
„Tschernobyl und Fukushima mahnen uns. Es darf keinen Weiterbetrieb um jeden Preis geben – Cattenom muss vom Netz“, so Elisabeth Quaré abschließend.















