TRIER: Tödlicher Geisterfahrer-Unfall – Ermittlungsverfahren gegen US-Soldat von deutscher Justiz

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Ein Absperrband der Polizei an einem Einsatzort. Foto: David Inderlied/dpa/Illustration

TRIER/SPANDAHLEM. Bei dem Geisterfahrer-Unfall mit einer Toten und zwei Schwerverletzten auf der A60 in der Eifel hat der beschuldigte US-Soldat 1,4 Promille Alkohol im Blut gehabt.

Das Ermittlungsverfahren werde von der deutschen Justiz weitergeführt und nicht an die USA abgegeben, teilte die Staatsanwaltschaft Trier der Deutschen Presse-Agentur mit.

Der 23 Jahre alte US-Soldat der Luftwaffe der Air Base Spangdahlem im Eifelkreis Bitburg-Prüm soll Anfang Mai auf der Autobahn bei Landscheid mit seinem Auto in falscher Richtung unterwegs gewesen sein. Er stieß frontal mit einem Wagen zusammen, in dem drei junge Frauen saßen. Die 23 Jahre alte Fahrerin kam dabei ums Leben, ihre beiden Mitfahrerinnen erlitten schwere Verletzungen. Der mutmaßliche Falschfahrer wurde leicht verletzt.

Beschuldigter macht bislang keine Angaben

Die Staatsanwaltschaft Trier hatte ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der Gefährdung des Straßenverkehrs gegen den 23-Jährigen eingeleitet. «Der Unfallhergang ist noch nicht geklärt», teilte der leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen mit. «Der Beschuldigte hat bislang keine Angaben zur Sache gemacht.»

Demnach sind vor allem die Verletzten der Grund dafür, dass das Ermittlungsverfahren bei den deutschen Behörden bleibt. Das Zusatzabkommen des Nato-Truppenstatuts regelt eigentlich, dass Deutschland Ermittlungsverfahren gegen US-Soldaten an US-Militärgerichte abgibt.

«Leib und Leben dreier deutscher Staatsangehöriger verletzt»

In diesem Falle seien durch die Tat allerdings «Leib und Leben dreier deutscher Staatsangehöriger verletzt worden», teilte Fritzen mit. Sie seien völlig unbeteiligt in die Tatsituation geraten und zu Tatopfern geworden. Das US-amerikanische Militärstrafrecht sieht demnach jedoch keine Nebenklage vor. Daher sei es geboten, das Verfahren nach dem deutschen Strafprozessrecht zu führen, sodass sich die Opfer auch beteiligen könnten.

Fall um Messerstiche auf Kirmes abgegeben

Im vergangenen Jahr hatte ein Fall um einen US-Soldaten in Wittlich Diskussionen um dieses Zusatzabkommen des Nato-Truppenstatuts ausgelöst. Im August 2023 war ein 28 Jahre alter Mann auf der Säubrennerkirmes in Wittlich durch Messerstiche getötet worden.

Ein wegen des Tötungsdelikts angeklagter 26-jähriger US-Soldat war Mitte Oktober von dem Militärgericht auf der Air Base Spangdahlem freigesprochen worden. Die deutschen Behörden hatten das Ermittlungsverfahren abgegeben. Ein Geständnis des Angeklagten bei den deutschen Behörden sah die US-Richterin als nicht verwertbar an.

In Spangdahlem ist eine F-16-Kampfjetstaffel mit rund 20 Flugzeugen beheimatet. Die Staffel, die weltweit Einsätze der US Air Force und der Nato unterstützt, ist das Kernstück des Flugplatzes.

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