Saar-Stahlbranche blickt mit Sorge auf neue US-Zölle

Die Stahlindustrie ist im Saarland eine wichtige Branche. Auf die neuen US-Zölle auf Stahl-Einfuhren reagiert sie kritisch. Die Auswirkungen sind noch unklar.

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In Saarland arbeiten rund 13.000 Beschäftigte in der Stahlindustrie. Foto: Andreas Arnold/dpa

SAARBÜCKEN. Die saarländische Stahlindustrie reagiert mit Sorge auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte.

«Dies wird die bereits angespannte Situation um globale Überkapazitäten weiter zuspitzen und die gesamte Branche unter Druck setzen», teilte die Geschäftsführerin des Stahl-Verband-Saar, Antje Otto, mit. «Den Erlass der Zölle ohne Ausnahmeregelung sehen wir sehr kritisch.»

Mit den US-Zöllen von 25 Prozent auf Stahlimporte werde weiter in den globalen Markt eingegriffen. So werde der Stahl, der für die USA bestimmt war, nun auf den europäischen Markt drängen, sagte Otto. Gerade jetzt sei es wichtig, dass die EU «geeint und selbstbewusst für ihre Interessen eintritt» und geeignete Gegenmaßnahmen entwickele.

Der Stahl-Verband-Saar ist ein Zusammenschluss von insgesamt 20 Unternehmen der Stahlindustrie vor allem im Saarland, darunter die AG der Dillinger Hüttenwerke und der Saarstahl AG. In der Stahlindustrie sind es etwa 13.000 Beschäftigte plus rund 20.000 Beschäftigte auf Arbeitsplätzen, die vom Stahl abhängen.

Folgen für Dillinger und Saarstahl noch unklar

Wie Dillinger und Saarstahl von den angekündigten US-Strafzöllen betroffen seien, bleibe abzuwarten, da noch keine weiteren Details bekannt seien, teilte die SHS-Stahl-Holding-Saar mit. Insgesamt könnten die US-Strafzölle den Importdruck durch billigen Stahl in Europa weiter verschärfen. Die EU sei nun gefragt, schnell und konsequent zu handeln, um dies zu verhindern, hieß es.

Die EU hat bereits eine Reaktion auf US-Sonderzölle auf Aluminium und Stahl angekündigt. «Unrechtmäßige Zölle zulasten der EU werden nicht unbeantwortet bleiben – sie werden entschiedene und verhältnismäßige Gegenmaßnahmen nach sich ziehen», teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit. Wie die Reaktion ausfallen soll, ließ von der Leyen zunächst offen.

Tonnenweise Saar-Stahlprodukte in New York

Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) erklärte: «Ich erwarte von der EU-Kommission, dass sie geeignete Gegenmaßnahmen vorbereitet hat, um unsere amerikanischen Partner von der Sinnlosigkeit eines Handelskrieges zu überzeugen.»

Das Saarland habe Grund, selbstbewusst für seine Industrie einzustehen. «Allein in New York sind zehntausende Tonnen saarländischer Stahlerzeugnisse verbaut, etwa im Bahnhof Oculus auf dem Gelände des Ground Zero oder in Wolkenkratzern nahe des Empire State Building», sagte Barke.

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