Im Nachhinein schlauer: Was das Saarland aus Corona gelernt hat

Im Rückblick auf die Corona-Pandemie würde heute im Saarland manches anders entschieden. Im Nachhinein sei man eben immer schlauer, sagt der Gesundheitsminister.

0
Foto: Oliver Dietze / dpa / Symbolbild

SAARBRÜCKEN. Fünf Jahre nach dem Ausbruch von Corona sieht sich das Saarland besser aufgestellt für künftige Pandemien. «Niemand weiß, wann die nächste Pandemie kommen wird oder mit was wir es dann zu tun haben werden», sagte Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.

«Sicher ist, dass wir aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit wesentliche Fortschritte bei der Krisenvorsorge, der Pandemie-Resilienz und der Lagerung von Schutzmaterial gemacht haben.» Zudem habe die Digitalisierung des Gesundheitswesens «einen enormen Schub» gemacht.

Fast 502.000 Corona-Infektionen im Saarland

Das Coronavirus war im Saarland erstmals am 3. März 2020 nachgewiesen worden – und damit später als in anderen Bundesländern. Bei dem «Patient 1» handelte es sich um einen Arzt des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg. Er galt wenige Wochen später als geheilt.

Welches Ausmaß die Pandemie annehmen würde – das wusste damals noch niemand. Es folgte die Zeit der Inzidenzen, belegten Intensivstationen, Lockdowns, Impf- und Maskenpflicht. Bis Anfang Februar dieses Jahres gab es laut Robert Koch-Institut 501.701 Infektionen und 2.338 Todesfälle im Saarland.

«Die Corona-Pandemie war ein Stresstest für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft», sagte Jung. Sie habe gezeigt, «wie wichtig gut ausgestattete Kliniken, genügend Personal und funktionierende Lieferketten für Medikamente und Schutzausrüstung sind». Man habe gelernt, wie wichtig eine schnelle Anpassungsfähigkeit und eine verlässliche Kommunikation sind.

«Im Nachhinein ist man immer schlauer»

Ein kritischer Blick auf vergangene Entscheidungen sei wichtig, um für künftige Krisen zu lernen, sagte Jung. «Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer.» Man wisse heute, dass Lockdowns, soziale Isolation und Unsicherheiten die psychische Belastung vieler Menschen verstärkten. Psychosoziale Unterstützung müsse also künftig in Krisen stärker mitgedacht werden.

In Altenheimen, die stark von Besuchseinschränkungen getroffen waren, wären «flexiblere Konzepte» wichtig gewesen, die sowohl den Gesundheitsschutz als auch die Lebensqualität der Bewohner berücksichtigen. Auch die langfristige Schließung von Schulen sei ein Thema, mit dem man sich im Nachhinein kritisch auseinandersetzen müsse, sagte der Minister.

Heute sind laut RKI 82,40 Prozent der Einwohner im Saarland grundimmunisiert, das heißt, sie haben sich zweimal impfen lassen. Derzeit liegt Inzidenz bei 4,4, Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Im März 2022 hatte die Sieben-Tage-Inzidenz bei mehr als 2.280 gelegen.

Eine Herausforderung, die bleibt

Als großen Erfolg sehe man im Saarland die schnelle und geregelte Verteilung von Impfstoffen, sagte Jung. Man habe in kürzester Zeit Impfzentren errichtet und mit der Impfkampagne viele Menschen erreicht. Auf den Erfahrungen baue man auch in Zukunft auf. Dennoch bleibe der Fachkräftemangel, vor allem in der Pflege, eine große Herausforderung. (Quelle: dpa)

Vorheriger ArtikelRLP: 56-Jährige leblos in Wohnhaus gefunden – Leiche soll obduziert werden
Nächster ArtikelRLP: Mann bedroht Menschen mit falscher Schusswaffe – SEK-Einsatz

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.