MAINZ. Wer in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr zu Büchern von Stefanie Stahl, Nele Neuhaus oder Sebastian Fitzek gegriffen hat, war in großer Gesellschaft. Diese Werke gehörten 2024 zu den Ausleihhits der Bibliotheken im Bundesland, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in mehreren Städten ergab.
Bei Jüngeren waren Klassiker wie «Gregs Tagebuch» von Jeff Kinney beliebt. Auffällig war die erneut gestiegene Nutzung digitaler Angebote. «Während die Vor-Ort-Ausleihen in Standorten der Öffentlichen Bücherei-Anna Seghers annähernd die hohen Werte von 2023 erreichten, hat sich die Zahl der Online-Ausleihen – also E-Books, Filme, Musik, Zeitungen, Hörbücher – weiter gesteigert», teilte die Stadt Mainz mit. «Die Gesamtausleihen waren mit fast 946.000 so hoch wie noch nie.» Stark gefragte Titel beschäftigten sich etwa mit Künstlicher Intelligenz oder Wärmepumpen. Bei der Belletristik in der Landeshauptstadt interessierte Juli Zehs «Zwischen Welten» außerordentlich.
Sympathie für «Monster»
Im Nele-Neuhaus-Krimi «Monster» wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Die Ermittler stoßen auf rätselhafte Todes- und Vermisstenfälle. Die Geschichte fesselte auch 2024 viele in Rheinland-Pfalz – etwa in Ludwigshafen zogen Leserinnen und Leser den Thriller aus dem Regal. In Trier interessierte von Nele Neuhaus auch der Taunuskrimi «In ewiger Freundschaft».
Apropos Trier: Bücher der Wahl-Triererin Stefanie Stahl lagen oft auf Sofas und Nachttischen. «Das Kind in dir muss Heimat finden», der Bestseller von 2015, war in der Moselstadt besonders beliebt – und in Ludwigshafen: «Der Titel ist zum dritten Mal in Folge unter den Top 3 im Bereich Sachliteratur und steht zum zweiten Mal auf dem 1. Platz», betonte eine Sprecherin in der zweitgrößten Stadt im Land. «Auch Gregs Tagebücher behaupten seit Jahren im Bereich der Kinderliteratur vordere Plätze.» Und es hieß erneut «Harry Potter geht immer».
Überhaupt waren Klassiker bei Jüngeren beliebt: neben Greg lockten Asterix sowie «Der Räuber Hotzenplotz» (Otfried Preußler) und «Die drei Fragezeichen» sowie «Die Schule der magischen Tiere» (etwa in Kaiserslautern). «Nach einigen schwächeren Jahren werden in unserer Bibliothek wieder Mangas besonders gut ausgeliehen», hieß es aus Idar-Oberstein.
Eine offene Bibliothek als Novum
Dort waren im Bereich Sachbücher auch Titel zu gesunder Lebensweise beliebt – ein Trend im Land. So interessierte in Trier etwa «Wie Sie mit der richtigen Ernährung Krankheiten vorbeugen und heilen» sowie – augenzwinkernd – in Koblenz der Kulinarienkrimi «Achtsam morden durch bewusste Ernährung».
Ein Novum gibt es in Ludwigshafen: In der Stadtteilbibliothek Edigheim ging eine sogenannte Open Library an den Start. Ein Lesegerät registriert Alter und Mitgliedsnummer, Ausleihe und Rücknahme erfolgen über einen Automaten. Sechs Kameras überwachen den Raum – und falls etwas unverbucht herausgetragen wird, ertönt ein Alarm. Das Prinzip der offenen Bibliothek stammt aus Skandinavien. Das Konzept, sagte eine Sprecherin, werde hervorragend angenommen. (Quelle: Wolfgang Jung, dpa)