Lehrergewerkschaft in RLP: Vieles bei Ganztagsbetreuung noch unklar

Ab dem Schuljahr 2026/27 gilt zunächst für Erstklässler ein Anspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. Für die Lehrergewerkschaft VBE ist dafür noch längst nicht alles auf den Weg gebracht.

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Sporttaschen und Schulranzen hängen an der Garderobe vor einem Klassenzimmer. Foto: Christian Charisius/dpa/Symbolbild

MAINZ. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Rheinland-Pfalz hält zahlreiche Fragen zu dem ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung an Grundschulen noch für ungelöst.

Der VBE-Landesvorsitzende Lars Lamowski sagte, teils seien dafür relevante Standards nicht bekannt. Er sieht Kommunikationsprobleme zwischen dem Land auf der einen sowie Schulen und Kommunen auf der anderen Seite.

Bei einer Befragung hätten Schulleitungen teilweise angegeben, dass ab dem Start des Schuljahres 2026/27 nach ihrer Einschätzung kein solches Angebot sichergestellt werden könne. Zu dem Zeitpunkt gilt der Anspruch zunächst für alle Grundschüler der ersten Klassenstufe. Für diese Ganztagsbetreuung fehle es auch an Fachpersonal, monierte Lamowski. Es zeige sich einmal mehr, dass etwas gewollt sei, es aber an Ressourcen fehle.

Zuletzt hatte sich auch der Städtetag im Land kritisch zu den Vorbereitungen für die Ganztagsbetreuung in Grundschulen geäußert und finanzielle Unterstützung vom Land gefordert. Es könne nicht sein, dass das Land im Bundesrat der neuen Aufgabe für die Kommunen zustimme und sich dann der Verantwortung dafür entziehe, hatte die geschäftsführende Direktorin, Lisa Diener, der Deutschen-Presseagentur in Mainz gesagt.

VBE: Probleme auch bei digitaler Ausstattung

Probleme sieht der VBE laut der Befragung von insgesamt 102 Schulleitungen in Rheinland-Pfalz auch bei der digitalen Ausstattung der Schulen. 13 Prozent der Leitungen hätten angegeben, keinen Klassensatz an digitalen Geräten für die Schülerinnen und Schüler zur Verfügung zu haben – das seien mehr als doppelt so viele wie noch 2023. 77 Prozent der Schulleitungen gaben demnach bei der jüngsten Befragung an, dass sie zwar Sätze an Laptops, Tablets oder Smartphones haben, allerdings nicht für alle Klassen.

Es gehe nicht nur um die Beschaffung neuer Geräte, sondern auch um die Wartung und den Austausch vorhandener Geräte, erklärte Lamowski. Kosten dafür könnten wohlhabendere Kommunen eher stemmen als finanzschwächere. «Das hat mit Bildungsgerechtigkeit wenig zu tun», sagte er. Es brauche einen nächsten Digitalpakt, der Bund müsse unterstützen.

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