SAARBRÜCKEN. Der Frost in den vergangenen Tagen hat die Winzer im Saarland nach Einschätzung ihres Verbandspräsidenten teilweise schwer getroffen.
Vor allem deshalb, weil die Reben im warmen Frühling früh ausgetrieben hätten. «Es kristallisiert sich jetzt immer mehr heraus, dass die Winzer im Saarland stärker von den Spätfrösten betroffen sind als erwartet. In manchen Lagen spricht man von rekordverdächtigen Ausmaßen», teilte Philip M.A. Hoffmann, Präsident des Saarländischen Winzerverbandes, der Deutschen Presse-Agentur mit. Einige Winzer hätten Ausfälle von bis zu 70 Prozent.
Laut Hoffmann gibt es im Saarland eine Anbaufläche von etwa 125 Hektar. Die Verteilung der Frostschäden sei dabei recht unterschiedlich. Für das Ausmaß seien verschiedene Faktoren verantwortlich: Neben Dauer und Tiefe der Temperatur spielten dabei auch Rebsorte, Luftfeuchtigkeit und Begrünungsmanagement eine Rolle. Einige Winzer hätten Glück gehabt und seien kaum betroffen. Bei den meisten Betrieben liege der Ausfall laut Hoffmann bei zwischen 25 und 40 Prozent. Seinen Angaben zufolge sei es jedoch noch viel zu früh, um einzuschätzen, wie stark der Einfluss auf die Erntemenge sei.
Weil der Winter sehr mild gewesen sei, sei die Natur mindestens zwei Wochen voraus. «Wenn der Winter härter wäre und es nicht so früh warm geworden wäre, dann wären die Pflanzen noch gar nicht so weit», erläuterte Hoffmann. «Aber so wird ihnen signalisiert: Zieh die Jacke aus und das T-Shirt an – und dann kommt der Frost und damit der Schaden.» Wären die Reben später ausgetrieben, wären auch die Spätfröste kein Problem gewesen. «Bedingt durch den Klimawandel kommt es in den letzten Vegetationsperioden zu einem immer früheren Austrieb», sagte Hoffmann. Hiermit steige auch die Gefahr von Spätfrostschäden, da entsprechende Kaltluftmassen bis zu den Eisheiligen Mitte Mai zu erwarten seien.
Laut Hoffmann ist«das Bibbern» noch nicht vorbei: «Wir hoffen, dass wir bis zum Sommer keinen Frost mehr bekommen und weitere Schäden umgehen können.»