Tabakerhitzer versprechen Rauchern, eine gesundheitsschonende Alternative zum Rauchen zu sein. Wie gerechtfertigt ist diese Prämisse?
Werden Personen nach einer Alternative zu Zigaretten befragt, kommen den meisten wohl E-Zigaretten bzw. Vaporizer in den Sinn. In diesem Fall ersetzt das Liquid – eine spezielle Flüssigkeit aus Glycerin (VG), Propylenglycol (PG), Nikotin, Aromen und Wasser – den Tabak. Doch E-Zigaretten sind nicht die einzigen Mittel zur Rauchentwöhnung. Tabakerhitzer sind ein dritter Weg.
Die Tatsache, dass weiterhin Tabak konsumiert wird, kommt ehemaligen Rauchern zugute, die dem ausgeprägten Eigengeschmack der Liquide im Vaporizer wenig abgewinnen können. Dies kann die Umstellungsschwierigkeiten verringern und manche Raucher bemerken nach der Gewöhnungsphase sogar eine geschmackliche Verbesserung.
glo oder IQOS?
Auf dem deutschen Markt gibt es mit glo und iqos lediglich zwei Anbieter für Tabakerhitzer. Hinter glo steht das Unternehmen British American Tobacco und hinter IQOS Philip Morris. Da die Unterschiede zwischen beiden Marken recht ausgeprägt sind, können Kunden bei ihrer Wahl erste Prioritäten setzen.
Während bei IQOS der Holder und Pocket Charger voneinander getrennt sind, erlaubt die fortschrittliche glo-Technologie die Konzeption als All-in-one-Gerät, was die Benutzung noch einfacher gestaltet. Tabakerhitzer von glo schmecken darüber hinaus kräftiger als Tabakerhitzer von IQOS. Optisch ähneln glo-Heatsticks Feuerzeugen im Breitformat, während IQOS-Produkte an einen Edding oder Lippenstift erinnern.
Der Aufbau von Tabakerhitzern
Tabakerhitzer setzen sich aus einem Tabakstift und einem Aufladegerät mit Batterie zusammen. Der Holder mit Heizblatt ist der Tabakstift, der zum Inhalieren direkt an den Mund geführt wird, wobei Konsumenten die Aerosole durch ein Mundstück einatmen. Der Pocket Charger besitzt eine Schnittstelle mit einem USB-Port, womit sich die Sticks aufladen lassen.
Ein Ladevorgang reicht dabei für etwa 20 Züge, was dem Rauchen von einer bis zwei Zigaretten entspricht. Um den Erhitzungsprozess zu aktivieren, enthalten Tabakerhitzer einen Feuerknopf. Ein einfaches Inhalieren via Unterdruckerkennung, wie dies bei E-Zigaretten gern gemacht wird, reicht somit nicht aus.
Um die Inhaltsstoffe von Tabak trotz der geringen Hitze zu lösen, ist dem Tabak Glycerin beigemengt. Die Erhitzung unterhalb der Verbrennungsschwelle bei Temperaturen zwischen 200 und 350 °C ist der Hauptunterschied zum herkömmlichen Rauchen und entscheidend für die gesundheitsschonende Prozedur. Zigaretten erreichen hingegen beim Anzünden Temperaturen zwischen 600 und 900 °C. Bei dieser Hitze werden zahlreiche kanzerogene Substanzen freigesetzt.
Gesundheit: Wie schädlich sind Tabakerhitzer wirklich?
Zu beachten ist, dass Tabakerhitzer zwar weniger gefährlich als Zigaretten sind, dafür aber gefährlicher als E-Zigaretten. Zu diesem Schluss kommt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) nach einer aufwendigen Studie.
Während im Vergleich mit dem Rauchen der Konsum von E-Zigaretten nach einer Studie der englischen Gesundheitsbehörde Public Health England die Gefahr für Lungenkrebs um 99,5 Prozent und für die allgemeine Gesundheit um 95 Prozent reduziert, können sich Raucher von Tabaksticks nach Auswertung verschiedener Untersuchungen eher an Werten zwischen 80 und 90 Prozent orientieren.
Im Vergleich mit Zigaretten sind bei Tabakerhitzern die meisten Schadstoffe in geringeren Mengen enthalten. Dies gilt beispielsweise für Stickoxide, Teer, Benzol und Kohlenmonoxid.
Andererseits gibt es auch Giftstoffe wie Glycidol, Zytokine, Glycerin, Cyanohydrin, Propylenglicol und Carbonylstoffe, die stärker dosiert sind. Die größten Gefahren gehen laut Studien beim Konsum von Tabakerhitzern für das Herz-Kreislauf-System und die Atmungsorgane aus. Außerdem kann die Mundgesundheit beeinträchtigt werden und das Risiko für Krebs und Entzündungen ist erhöht.
Was spricht für Tabakerhitzer?
Tabakerhitzer ermöglichen es Rauchern, ihrem Hang zum Tabak treu zu bleiben und die Inhaltsstoffe durch die Vermeidung von Verbrennungsprozessen schonender aufzunehmen. Viele Raucher berichten aufgrund der gleichmäßigen Verbrennung von einem reineren und angenehmeren Geschmack, was mit einer höheren Bioverfügbarkeit als weiterer Vorteil einhergeht.
Durch die Vermeidung von Verbrennungsprozessen werden Umstehende weniger belästigt und der Geruch ist weniger penetrant. Raucher kommen bei Tabakerhitzern ohne Feuerzeug aus und können bei Wind und Wetter ihrem Genuss ungestört frönen.
Was spricht gegen Tabakerhitzer?
Die Gesundheitsrisiken sind zwar geringer als bei Zigaretten, aber dennoch nicht zu unterschätzen. In dieser Hinsicht schneiden sie in Studien sogar schwächer als E-Zigaretten bzw. Vaporizer ab. Bewusst werden sollten sich Konsumenten zudem der Tatsache, dass sie ihre Sucht lediglich verlagern und im gesellschaftlichen Bewusstsein weiterhin zu den Rauchern gerechnet werden.
Seit 2023 existiert zudem wie bei Zigaretten ein EU-weites Aromaverbot, sodass E-Zigaretten der einzige Weg bleiben, wenn es darauf ankommt, neue Geschmacksrichtungen beim Inhalieren zu entdecken.