Dreyer gedenkt der Opfer des Ruanda-Genozids: „Verpflichtung, für unsere Demokratie zu kämpfen“

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Foto: dpa

KIAGLI. In der Nacht zum 7. April 1994 eskalierten die politischen und ethnischen Spannungen im rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda in einer Welle unmenschlicher Gewalttaten. Innerhalb von 100 Tagen wurden mehr als 800.000 Menschen ermordet, vor allem Angehörige der Volksgruppe der Tutsi.

In tiefer Verbundenheit mit dem Partnerland gedenkt Rheinland-Pfalz der Opfer des Genozids. Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist zu diesem Anlass mit einer Delegation in Ruanda und nimmt an den offiziellen „Kwibuka 30“-Gedenkveranstaltungen in Kigali teil. Als Zeichen der Trauer wird an der Staatskanzlei am Sonntag die Nationalflagge Ruandas gehisst. Die Ministerpräsidentin hat alle Landesbehörden dazu aufgerufen, diesem Beispiel zu folgen

Rheinland-Pfalz und Ruanda stehen in Zeiten des Friedens ebenso zusammen wie bei der niemals endenden Trauer und der Erinnerung an die unfassbaren Gräueltaten. Gerade in diesen schweren Stunden zeigt sich, wie eng unser Kontakt ist mit den vielfältigen Verbindungen zwischen Kommunen, Vereinen, Schulen, Universitäten, Institutionen und den vielen persönlichen Freundschaften“, so Dreyer. Die Aufarbeitung des Völkermords und das Bemühen der Menschen in Ruanda um eine friedliche und versöhnliche Zukunft sei ebenso beeindruckend wie der Wiederaufbau und die Fortschritte des ostafrikanischen Partnerlandes in vielen Zukunftsbereichen.

„30 Jahre später leben in Ruanda sehr viele Menschen, die erst nach 1994 geboren wurden. Diese Generation kennt den Genozid nur aus Erzählungen in ihren Familien. Umso wichtiger ist die Gedenkarbeit und die Arbeit mit jungen Menschen, bei der wir viel voneinander lernen und gemeinsame Ansätze entwickeln können“, sagte Dreyer. Es sei wichtig, immer wieder aufs Neue zu vermitteln, welches unfassbare Leid von Holocaust, Genozid oder Völkermorden auf dieser Welt ausgegangen ist. „Daraus ergibt sich für uns die besondere Verpflichtung, für unsere Demokratie zu kämpfen und alles daran zu setzen, dass nationalistische und rechtsextreme Kräfte nie wieder die Oberhand gewinnen können“, so die Ministerpräsidentin.

Der Genozid in Ruanda begann in der Nacht vom 6. auf den 7. April 1994 nach dem Abschuss des Flugzeugs des damaligen Präsidenten Juvenal Habyarimana und ging bis Mitte Juli 1994. Der rheinland-pfälzische Innenminister Walter Zuber war der erste offizielle Regierungsvertreter, der im Oktober 1994 nach dem Völkermord nach Ruanda gereist war. In einer ergreifenden Regierungserklärung vor dem Landtag plädierte er dafür, Ruanda nicht im Stich zu lassen und sich jetzt erst recht zu den Menschen im Partnerland zu bekennen. Rheinland-Pfalz hat nach dem Genozid sein Partnerland zunächst in der Nothilfe und später beim Wiederaufbau unterstützt. Heute geht es in der Partnerschaft um den Austausch von Wissen und die Entwicklung gemeinsamer Projekte zur Beantwortung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel. (Quelle: Staatskanzlei Rheinland-Pfalz)

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1 Kommentar

  1. Schlimme Sache seinerzeit, das ist ja keine Frage.

    Der Artikel wirft für mich allerdings Fragen auf, die wir hier im demokratisch geprägten RLP GottseiDank als Untergebene noch stellen dürfen. Natürlich bin ich nicht so naiv dass ich mit ernsthalten Antworten rechne, ich stelle sie aber trotzdem.

    Sind wir an diesem Drama schuld, denn wir haben in den letzten Jahrzehnten gelernt, dass die Deutschen an allem Elend dieser Welt schuld sind??? Ist es so????

    Fliegt die Frau deshalb auf UNSERE KOSTEN dahin und was sollen die Menschen in RUANDA mit der Präsenz dieser Person anfangen????? Ist diese negative Konsequenz auf die CO2 Bilanz durch den Flug vertretbar???

    Können wir etwas aus der Ursache dieses damaligen Konfliktes lernen? Warum passiert so etwas? Kann diese Frau das Leid der Vergänglichkeit ändern/lindern oder irgendwie helfen? Oder nutzt sie ihre Position und das edle Motiv um eine nette exotische Reise – eventuell in Begleitung des Honorarkonsuls – zu machen, die wir als „Pöbel“ einfach finanzieren müssen? Darf man sich solche Fragen überhaupt stellen,ist das böse?

    Der „Mensch soll nicht über den Menschen“ herrschen, das wiederholt sich in der menschlichen Existenz immer und immer wieder und ist die Ursache für Kriege,Gewalt und eben auch Vorfällen wie in Ruanda.

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